Die mitunter tödliche Gewalt gegen Kinder in Syrien hat nach Angaben der Vereinten Nationen seit Beginn des laufenden Jahres in einem dramatischen Ausmass zugenommen. Mehr als 600 Kinder seien seither getötet oder verstümmelt worden, sagte Virginia Gamba, UNO-Sonderbeauftragte für Kinder in bewaffneten Konflikten, am Freitag im UNO-Sicherheitsrat.
Die Zahl der Tötungen und Verstümmelungen sei im ersten Quartal 2018 im Vergleich zum vorangegangenen Quartal um rund 350 Prozent gestiegen.
Mehr als 7000 Kinder kamen nach UNO-Zählungen seit Beginn des Krieges 2011 ums Leben. Dies sei aber nur die Zahl der bestätigten Todesfälle – in unbestätigten Berichten sei von mehr als 20'000 getöteten Kindern die Rede, sagte Gamba.
Kinder würden in Syrien in einen Krieg hineingeboren. «Sie kennen die Bedeutung des Wortes ‹Frieden› nicht», sagte Gamba. Am schlimmsten sei die Lage in den Regionen Afrin, Idlib und Ost-Ghouta sowie um die Städte Hama und Daraa. Mehr als 60 Schulen und 100 Spitäler sowie medizinische Einrichtungen oder deren Mitarbeiter seien seit Jahresbeginn angegriffen worden.
Der Rat müsse mehr unternehmen, sagte der derzeitige Ratspräsident Olof Skoog. «2017 war bisher das tödlichste Jahr für Kinder in Syrien. Diese Zahlen wurden in diesem Jahr bereits überschritten – und es ist erst zur Hälfte rum.» Ein Schutz der Kinder heute bedeute auch, zukünftige Konflikte zu vermeiden. (wst/sda/dpa)