Genug vom automobilen Einheitsbrei? Wie wär's mit einem Gefährt mit etwas Individualität? Eins – weil ja Sommer ist – mit offenem Verdeck, etwa? Mal etwas Wind in den Haaren spüren!
Schauen wir doch husch, was der aktuelle globale Oldtimer-Markt so bietet!
Nun, einige der Angebote davon sind crazy unerschwinglich. Aber hey, andere sind durchaus bezahlbar und in Sachen Spass pro Franken unschlagbar. Und sowieso: Träumen darf man noch. Und gucken ohnehin.
Bittesehr – eine Auswahl:
Okay, dieses Exemplar mag von 1993 sein, stylistisch ist es tief in den Achtzigern (der Golf Cabrio wurde ab 1980 angeboten): Gel-Frisur, Spiegelsonnenbrille, der Pulli lässig (ja, «lässig» – so sagte man, anno 1985) über die Schultern des Lacoste-Poloshirts, vielleicht noch ein Tennisschläger auf dem Rücksitz ... Gott, wie wir solche Yuppies damals HASSTEN! Ganz besonders, wenn jene Schnösel noch im weissen Golf Cabrio unterwegs waren.
Aussen weiss. Innen weiss. Weiss lackierte Stossstangen. Weissweissweiss.
Doch das war damals und nun ist jetzt und ein weisser Golf Cabrio stellt heute inzwischen eine hammercooles Designobjekt dar; eine Stilikone der Helmut-Kohl-Dekade.
Deins für 13'945 Franken – hier.
Der VW Golf mag ja cool sein, ... aber ist er so cool wie ein Range Rover Classic, der Anfang der Achtzigerjahre von SVC Special Vehicle Conversions zu einem Cabrio umgebaut und 2019 restauriert wurde?
Natürlich nicht. Besonders nicht, da dieses Exemplar dieser extrem seltenen Range-Rover-Cabrios in ultra-stilvollem «Tuscan Blue» gekleidet ist und zudem über einen Drinks-Schrank verfügt.
Los, hopp, schnell! Hier kannst du mitbieten. (Aktueller Stand: 15'000 Pfund.)
Ach, manchmal macht ein amerikanisches Auto einfach Sinn. Auch in der Kategorie «Cabriolet». Ein schnittiges Design, ordentlich Power und Drehmoment bis zum Abwinken, will man mal Gas geben – und erst noch bequem Platz für fünf Personen: So geht Cruisen!
Und das alles zu einem vernünftigen Preis. Ausserdem sind Ersatzteile kein Problem (because General Motors) und Reparaturen sind simpel (because General Motors – Leute, glaubt mir, das ist alles andere als High-End-Technik). Zudem – nicht ganz unwichtig – SO hat ein Motor auszusehen:
Deins für 39'900 Euro («verhandelbar», sagt der Verkäufer) – hier.
Aber vielleicht brauchst den 6,5-Liter-V8 mit seinen 350 PS des Firebird gar nicht, und willst lieber was Kleines für kleinere Ausfahrten oder für den Strandrestaurantbesuch an einem warmen Sommerabend?
Dann ist dieser Autobianchi Bianchina das perfekte Gefährt für dich! La dolce vita mit 500-ccm-Heckmotor. Fare bella figura auf vier Rädern. (Oder: Fa(h)re bella figura OH shut up Oliver.) Kein anderes Auto bietet mehr Spass pro PS (ganze 20 davon hat es zu bieten). Ach ja, die Acquisition einiger stilvoller italienischer Kleidungsstücke wäre noch zu empfehlen, um den amtlichen Look zu vervollständigen – am besten Ton in Ton zum schicken Interieur.
Deins für 26'500 Euro – hier.
And now to something completely different: Erinnert ihr euch an jenen Retro-Styling-Trend um die Jahrtausendwende herum? Ein Design-Dogma, das uns den VW New Beetle, den Chrysler PT Cruiser oder den Mini One bescherte? Eines der radikalsten Ergüsse war dieses exzentrische Spassmobil aus dem Hause Plymouth – derart exzentrisch, dass der Erfolg ausblieb, weil schlicht zu wenig Käufer existierten.
Beim Plymouth Prowler dienten die klassischen Hotrods der Fünfzigerjahre als Vorbild. Womit man hier ein Auto aus den Neunzigerjahren bekommt, das Autos aus den Dreissigerjahren, die in den Fünfzigerjahren aufgemotzt wurden, nachempfunden ist. Sehr meta-retro, das Ganze, also. Nicht für jedermann ... aber wir sind ja schliesslich auch nicht jedermann.
Deins für 54'000 Euro – hier.
Saab hingegen erreicht mühelos epische Coolness, ohne dabei ein effekthascherisches Spielzeug wie der Prowler sein zu müssen. Das Design des 900 ist mit seinen eigenwilligen, aber funktionalen Linien und der markanten Frontpartie auf den ersten Blick erkennbar.
Darüber hinaus bietet das Turbo-S-Modell ein fesselndes Fahrerlebnis. Dazu kommt noch ein Cabriolet-Verdeck, das tatsächlich funktioniert, sowie bequem Platz für vier Personen, und schon wird klar, dass der 900 seinen Status als Ikone zu Recht verdient.
Deins für 19'990 Euro – hier.
Ach, Geld spielt bei dir keine Rolle? Aber du hast dennoch – anders als alle anderen Superreichen – etwas Geschmack? Dann gäbe es viel Blöderes, als ein Milliönchen für das hier auszugeben.
Ja, ja, der Cobra – ihr kennt ihn alle. Der klassische englische Sportwagen aus dem Hause AC Cars, der dann vom ehemaligen Rennfahrer Carroll Shelby in den USA mit PS-starken Ford-V8-Motoren ausgestattet wurde – in der hier angebotenen Ur-Version mit dem 4,7-Liter-«289».
Original-Fahrzeuge aus der ursprünglichen Baureihe sind rar. Und wenn einer dieser wenigen gut erhaltenen Exemplare auf den Markt kommt, dann sind exorbitante Sammlerpreise zu erwarten. Oh ja.
Hier geht's zur Auktion! Schätzpreis: 1 – 1,3 Millionen Dollar.
Lol.
Okay, halt, halt, haaaalt! Einen waschechten britischen Sportwagen mit US-V8 aus den Sechzigerjahren gibt es bereits für viel weniger. Beispiel gefällig? Ta-daaaa: Der Sunbeam Tiger!
Vom Prinzip her ist dieses Auto dasselbe wie der Cobra: Wiederum Carroll Shelby war es, der sich des flinken kleinen Sunbeam Alpine behändigte und wiederum einen Ford-V8 hineinstopfte. Tiger hiess das Ding fortan, und das Fahrerlebnis ist in der Tat so, als würde man einen Tiger am Schwanz packen.
Deins für 62'900 Franken – hier.
Okay, wenn wir schon bei etwas übermotorisierten klassischen britischen Sportwagen aus den Sechzigerjahren sind, dann sind die Restomods der Edelmanufaktur Frontline das Mass aller Dinge. Gewiss, für den flüchtigen Betrachter mag die Idee eines 100'000-Franken-MG absurd klingen, denn schliesslich lassen sich ganz hübsche Exemplare dieses urtypischen Sportautölis schon für ab 20'000 finden. Bloss ist dies kein gewöhnlicher MGB ...
Nö, nö, hier wurde in akribischer Feinarbeit ein modernes Auto im Retro-Kleid kreiert. Hier gibts aus dem Rennsport abgeleitetes Fahrwerk und Stossdämpfer, Sperrdifferenzial, elektrisch unterstützte Servolenkung, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Sitzheizung, elektrische Fensterheber und Apple Car Play ähnlichen Krimskrams.
Die hier gezeigte Abingdon Edition verfügt über den 2,5-Liter-Rennmotor von Mazda mit 289 PS. Nimmt man dazu noch, dass der Göppel weniger als eine Tonne auf die Waage bringt, erhält man eine Beschleunigung von 0 auf 100 in weniger als vier Sekunden. Beauty and the Beast in einem schicken Packet.
Deins für 93'995 Pfund – hier.
Okay, bleiben wir kurz bei den Restomods – und ihren fetten Preisen. Obwohl, wenn man bedenkt, dass solche Fahrzeuge in Handarbeit unter Verwendung nur der allerbesten Komponenten gefertigt werden – und man im Grunde ein modernes Auto mitsamt der dazugehörigen modernen Zuverlässigkeit erhält –, dann erscheint der Preis gar nicht mehr so unangemessen.
Bei diesem Gefährt, etwa, wurde nirgends, aber wirklich nirgends gespart. Da hat man sogar den modernen Chevrolet LS3-Einspritzmotor auf retro gestylt. Und schaut euch mal dieses Interieur an! Klar auch, dass Fahrwerk, Federung und Konsorten nur vom Feinsten sind. Hey – endlich mal ein Offroader, der Passanten ein Lächeln ins Gesicht zaubert, anstatt obszöne Gesten hervorzurufen.
Deins für 230'000 Dollar – hier.
Ein Offroader der ganz anderen Sorte steht hier im Angebot. Obwohl, so richtig gäch Offroad empfiehlt es sich nicht damit zu gehen. Aber dafür ist es eine Designikone schlechthin.
Ursprünglich ausschliesslich für die westdeutsche Bundeswehr konzipiert und hergestellt, erhielt der Volkswagen 181 zunächst die Bezeichnung «Kurierwagen» – um eine namentliche Verbindung zum Designvorbild, dem «Kübelwagen» von Hitlers Wehrmacht zu vermeiden. Aber ... leider nein: Unter den Soldaten erhielt er sofort den Übernamen «Kübel». Und so heisst er bis heute ... ausser in Kalifornien, wo das Modell eine besonders treue Anhängerschaft hat. Wisst ihr, wie die dortige Modellbezeichnung lautet?
«The Thing». Jap, ganz offiziell: das Ding.
Dein Ding für 23'400 Franken – hier.
Ein Cabriolet muss vor allem eines: Spass machen. Und wenn es ein Auto gibt, das diesen Ansatz auf seine Essenz destilliert hat, dann der Siata Spring.
Jawohl, der Kühlergrill ist eine Attrappe (ähnlich wie die heutigen Elektroautos von BMW und Co. haha), da der Motor hinten hockt. Denn unter dieser fast schon schmerzhaft herzigen Jööö-Karosserie verbirgt sich ein Fiat 850. Womit dies ein Auto ist, das sich mit hundskommunen Fiat-Ersatzteilen unterhalten lässt.
Deins für 25'900 Franken – hier.
Ach, der Siata ist dir immer noch zu wenig Spassmobil? Dann hätten wir hier was für dich!
Hotrods auf Basis des altehrwürdigen Ford Model A gibt es wie Sand am Meer. Aber keins wie das hier.
Jawohl, richtig gesehen: Hier hat man den Motor hinter die Fahrerkabine verlegt und ihn mit einem Transaxle-Getriebe aus einem De Tomaso Pantera ausgestattet. Wieso? Because we CAN. Hey, auf Knopfdruck wird die gesamte Karosserie hydraulisch nach oben gekippt, sodass Motor, Antriebsstrang und Fahrgestell frei zugänglich sind.
Ich sage es immer wieder: Natürlich ist ein solcher Göppel absolut lächerlich – aber ein Auto, das alles, aber wirklich auch alles, der absoluten und totalen uneingeschränkten Lustigkeit opfert, verdient auch einen Platz in dieser Welt.
Deins für 135'000 Dollar – hier.