Ein Startup aus Holland will den Scooter der Zukunft entwickelt haben – und vergleicht sich selbst mit Tesla. Tatsächlich gibt es gewisse Parallelen: Vor allem beim Preis.
Der Appscooter wird von der niederländischen Firma Etergo entwickelt. Das junge Startup konnte 2015, damals noch unter dem Namen Bolt Mobility, über drei Millionen Euro Kapital via Crowdfunding sammeln. Etergo hat sich dabei nichts Geringeres auf die Fahne geschrieben, als die benzinbetriebenen Roller aus unserem Alltag zu verdrängen.
Der Appscooter ist mit allerlei technischen Spielereien vollgestopft und soll der erste vernetzte Roller der Welt sein. Konkret will das Fahrzeug mit drei Dingen punkten:
Klassische Anzeigeinstrumente sind beim Appscooter nicht zu finden. Stattdessen werden alle nötigen Infos wie Geschwindigkeit oder Akkustand auf einem sieben Zoll grossen Touchscreen angezeigt. Dieser soll sich auch bei Regen und mit Handschuhen bedienen lassen.
Um die Sicherheit zu erhöhen, kann das Display während der Fahrt nur über spezielle Tasten an den Griffen bedient werden. Selbst GPS ist im Roller integriert, sodass man problemlos navigieren kann.
Dank eingebautem 4G-Modul und WiFi kann der Roller auch mit dem Internet verbunden werden. So kann man sich Apps herunterladen und installieren. Das Betriebssystem basiert dabei auf Android. Verfügbar sollen unter anderem diverse Streaming-Dienste sein – selbst Netflix wird man gucken können. Wegen der Sicherheit sollen gewissen Funktionen allerdings nur bei niedrigen Geschwindigkeiten oder wenn der Roller ganz stillsteht zur Verfügung stehen.
Dank Bluetooth kann der Roller mit dem Smartphone verbunden werden. Zum einen dient der Touchscreen des Appscooters als erweiterter Bildschirm für das Handy – beispielsweise kann man sich Nachrichten anzeigen lassen und sogar Anrufe entgegen nehmen. Zum anderen kann man das Smartphone als Steuereinheit für gewisse Funktionen nutzen. Unter anderem kann man den Roller ganz einfach über die spezielle Smartphone-App sperren, damit ihn garantiert niemand zum Laufen kriegt.
Ursprünglich wurde der Roller mit einer Reichweite von 400 Kilometern angekündigt. Dieses Versprechen konnte das junge Unternehmen nicht einhalten. Die maximal mögliche Reichweite liegt nun bei 240 Kilometern – allerdings nur bei einer Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde.
Ebenfalls braucht man für diese Reichweite ganze drei Akkupacks. Im Lieferumfang ist allerdings nur ein Akku enthalten, mit welchem nach 80 Kilometern Schluss ist. Wer seine Reichweite erhöhen will, muss stolze 699 Euro (etwa 812 Franken) pro Akkupack bezahlen.
Geduld haben muss man beim Aufladen: Mit dem normalen Ladegerät dauert es 3,7 Stunden, bis der Akku auf 80 Prozent ist. Für 100 Prozent braucht das Ladegerät sogar 5,5 Stunden. Wer sich ein Schnellladegerät zulegt, kann den Akku in 2,3 Stunden zu 100 Prozent aufladen.
Der Appscooter ist wahlweise in den Varianten zwei, vier oder sieben Kilowatt erhältlich. Je nach Ausführung schafft man damit 25 bis 95 Kilometer pro Stunde. Mit einem Drehmoment von 135 NM beschleunigt der Appscooter in 3,9 Sekunden auf 45 Kilometer pro Stunde.
Im Moment kann man den Roller nur auf der offiziellen Website vorbestellen. Die Auslieferung soll dann 2019 in den zehn Regionen der EU beginnen, in welchen zuerst je 100 Roller vorbestellt wurden. Modelle mit zwei und vier Kilowatt werden ausserdem zuerst ausgeliefert.
Die Basisversion mit einer Reichweite von 80 Kilometern kostet umgerechnet rund 4'200 Franken. Wer sich noch zwei Akkupacks dazukauft, muss fast 6000 Franken auf den Tisch legen.