Reisen bildet, das wusste schon Goethe. Aber vor allem liefert Reisen sehr viele Anekdoten, die gerne beim gemütlichen Zusammensein zum Besten gegeben werden. Wir haben ein bisschen herumgefragt und die witzigen Geschichten für euch gesammelt.
«In den Ferien in Tansania mussten wir, bevor wir in den Park fahren durften, an einem sogenannten Gate halten. Unser Fahrer stieg aus dem Auto, um die Bewilligung für die Safari abzugeben. Ohne Hintergedanken liess er das Dach des Autos offen. Ich spielte etwas an meinem Handy herum, als ich plötzlich den unbehaarten Arsch eines Pavians vor mir sah, der versuchte, unsere Bananen auf dem Armaturenbrett zu klauen.
Als unser Fahrer dies bemerkte, rannte er sofort zum Auto. Der Affe kriegte Schiss und machte einen Abgang – ohne Bananen. Unterdessen sprang sein Kollege aufs Dach und brüllte uns an. Ich versteckte mich unter dem Sitz und machte mir fast in die Hosen. Unser Fahrer warf ihm die Banane zu und der Pavian verschwand. Puh, war ich froh!»
Apropos: Das ist Azalea, die rauchende Schimpansendame von Nordkorea
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Azalea, die rauchende Schimpansendame von Nordkorea
Mit Hilfe eines Feuerzeugs steckt sich Azalea eine Zigarette an. (AP Photo/Wong Maye-E)
«Ich war mit Freunden in Kalifornien und wir hatten Hunger. Während ich auf das Gepäck aufpasste, holten die beiden anderen Sushi für uns alle. Als sie zurückkamen, fragte ich sie, was sie denn bestellt hätten. Sie antworteten mit spanischem Akzent: ‹El Avocado, wir wissen zwar nicht genau, was es ist, aber es klingt noch gut.› Da ich vegetarisches Sushi und insbesondere Avocado sehr mag, freute ich mich darauf.
Das Essen schmeckte auch wunderbar – erst als ich die Menükarte nach dem Essen etwas genauer durchblätterte, sah ich, dass dieses Menü eigentlich ‹Eel Avocado› heisst und realisierte, dass ich soeben Aalfisch gegessen habe. Nun ja, man soll ja offen sein gegenüber neuem Essen und ohne meine unwissenden Freunde hätte ich wohl nie erfahren, dass Aal ganz lecker sein kann!»
«Ich flog in Australien von Alice Springs im Zentrum nach Perth an der Westküste. Neben mir sass ein Australier, der während des gesamten Fluges soff, und zwar vorwiegend härteren Stoff. Als ihm die Crew nichts mehr servieren wollte, brachte er sogar mich dazu, für ihn einen Whisky zu kaufen.
Er war nicht gefährlich, aber angenehm war die Situation trotzdem nicht. Schliesslich machte der Typ sogar ein Tänzchen im Gang. Am Ende waren alle heilfroh, als der Flieger unbeschadet in Perth gelandet war. Ich musste erst einmal aufs WC, wo mir der Typ prompt noch einmal über den Weg lief und sich mit einem jovialen Schulterklopfen verabschiedete. Das war echt too much.»
«Ich habe in Myanmar beim Wandern zwei Argentinier kennengelernt. Da wir in die gleiche Richtung reisten, nahmen wir gemeinsam Zug und Bus nach Hsipaw. Dort hatten wir ein günstiges und relativ neues Hostel mit Blick auf den Fussballplatz gefunden, wo die Dorfjugend gerade kickte. Alle Klischees erfüllend, zog es die Argentinier gleich auf den Fussballplatz und ich schloss mich nur zu gerne an.
Wir spielten Shirts vs. No-Shirts, und schon bald wurde das Ganze zu einem regelrechten Dribbelfest für die Argentinier. Ich beschränkte mich darauf, die entscheidenden Pässe zu verteilen, während neben unserem Tor eine Kuh graste. Schliesslich gewann unser Team knapp und für den nächsten Tag wurde eine Revanche vereinbart. Dabei zog sich der eine Argentinier aber eine Zerrung zu, worauf er vom ganzen Dorf in die Apotheke begleitet und beraten wurde.
Schliesslich fuhr ich mit ihm weiter nach Mandalay, der andere Argentinier blieb und spielte weiter Fussball. Irgendwann sah ich auf Facebook, dass er in den örtlichen Fussball-Club aufgenommen worden war. Ein paar Monate später war der Club aufgestiegen und der Argentinier zu einem Neuseeländer-Club transferiert.»
«Ich war mal mit Freunden in Südamerika in den Ferien. Wir kamen nach über 20-stündiger Reise um ein Uhr morgens in Perus Hauptstadt Lima an. Der Taxifahrer, der uns ins Hostel fahren sollte, war todmüde und nur bedingt motiviert.
Bei jedem Rotlicht nickte er 20 Sekunden ein und wir mussten ihn, als es jeweils grün wurde, wecken. Angekommen beim Hostel blieb er zunächst im Auto sitzen – erst als wir das entsprechende Trinkgeld zückten, händigte er uns voller Freude unsere Koffer aus und zeigte uns den Weg zum Hostel.»
«Während meines zweiwöchigen Islandaufenthaltes war ich per Autostopp unterwegs. Gegen Ende der Reise musste ich eine längere Strecke vom Osten in den Süden zurücklegen. Nach längerem Warten hielt ein Autofahrer an, der mich mitnahm.
Beim Quatschen stellte sich heraus, dass er Holländer ist und mich nur etwa 100 Kilometer mitnehmen kann, da er in einem Nebental einen Canyon anschauen gehen wollte. An einer Tankstelle lud er mich aus. Ich musste danach etwa eine Stunde warten, bis mich zwei nette Amerikaner mitnahmen. Sie fuhren mich circa 50 Kilometer weit in die nächste «Stadt» (In Island ist ein Kaff mit 2'000 Einwohnern bereits eine Stadt).
Dort machte ich einen kurzen Einkauf und stellte mich dann wieder mit dem Daumen nach oben an den Strassenrand. Ich war vielleicht zehn Minuten am Warten, als ein Auto anhielt. Als ich sah, wer hinter dem Steuer sass, musste ich laut loslachen. Das war doch tatsächlich der Holländer, der mich an diesem Tag schon einmal mitgenommen hatte. Er meinte nur ganz trocken, dass die Sehenswürdigkeit nicht sonderlich interessant gewesen sei.»
Bonus: Mein Umfeld hat auch Reise-Storys auf Lager. :)
«Ich war in Reims in einem längeren Sprachaufenthalt, um mein Französisch zu verbessern. Dort war eine andere Mitstudentin, Caroline, mit der ich mich auf Anhieb super verstanden habe. Als ich an einem Nachmittag alleine in den Supermarkt ging, sah ich sie von weitem. Ich wollte ihr ‹Hallo› sagen, doch sie versteckte sich hinter den Regalen vor mir.
Ich war ziemlich enttäuscht, wusste ich doch nicht, wieso sie mir so sehr aus dem Weg ging. Als ich am nächsten Morgen in der Schule ankam, war sie noch nicht da. Ich setzte mich ans Pult und bereitete mich auf den Unterricht vor. Plötzlich erschien sie im Türrahmen mit einer Geburtstagstorte und stimmte ‹Happy Birthday› ein. Es stellte sich heraus, dass sie am Tag davor den Kuchen gekauft hatte und ich sie nicht sehen durfte, damit die Überraschung nicht kaputtgehen würde. Ich musste mich ziemlich zusammenreissen, dass ich vor Glück nicht zu weinen anfing.»
Noch mehr Herzerwärmendes – 31 Szenen, die uns den Glauben an die Menschheit zurückgeben
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31 Szenen, die uns den Glauben an die Menschheit zurückgeben
«Letzten Sommer war ich für drei Monate in Ghana, um dort als Volontärin zu arbeiten. Wir fuhren dann öfter mit dem Motorrad in weiter entlegene Dörfer hinaus, um ihnen medizinische Utensilien zu bringen. Die Fahrt an sich war jeweils ein Abenteuer für sich.
Als wir wieder einem Dorf einen Besuch abstatteten, wurden wir sehr freundlich empfangen. Als wir unser Willkommensgeschenk überreicht bekamen, staunten wir nicht schlecht. Die Dorfbewohner schenkten uns doch tatsächlich ein lebendiges Huhn. Ich musste mir mein Lachen ziemlich verkneifen.»
Apropos Hühner – diese müssen den «Seich», den sie gemacht haben, beichten:
«Ich war mit meinem Kumpel in Australien. Um das Land zu bereisen, waren wir mit einem alten Jeep unterwegs. An einem Abend wollte ich noch in den Ausgang gehen, mein Kumpel bevorzugte es allerdings, in der Unterkunft zu bleiben. Also nahm ich das Auto und fuhr damit zu einer Bar. Schon auf der Hinfahrt bemerkte ich, dass immer mal wieder Leute schmunzelten und lachten.
Als ich dann vor der Bar anhielt und ausstieg, verstand ich auch warum. Hinten am Jeep war immer noch der Abfallsack befestigt, den wir auf dem Campingplatz an unser Auto geklebt hatten. Ich kutschierte diesen durch die ganze Stadt.»
Und was hast du während deiner Reisen für lustige oder schräge Dinge erlebt?
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Die beliebtesten Kommentare
coronado71
08.04.2018 16:02registriert Juni 2016
Ich leistete mir 1996 so ein "around the world ticket" und verbrachte u.a. auf Hawaii zwei schöne Tage. Der Weiterflug nach San Francisco sollte irgendwann gegen Mitternacht starten. Wegen schlechtem Wetter verzögerte sich der Abflug aber dauernd. Ich war sowieso schon völlig übermüdet und suchte mir deshalb einen Platz für eine Mütze Schlaf. Irgendwann kriegte ich mit halbem Ohr dieses "Mr. irgendwer, last call: please proceed immediately to the gate XY" mit. Ich so: "Der Typ soll endlich proceeden! Kann ja keiner Pennen so!" - und schnarchte weiter.
Als wir in Tunesien auf den Rückflug warteten, kam ein Polizist und verlangte meinen Pass. Dann steckte er ziemlich viele Banknoten in den Pass, gab ihn mir und sagte: „Geh in den Dutyfree Shop und kauf zehn 1-Liter Flaschen Whisky dieser Marke und bring sie mir“. Da sie nur 1/2-Liter Flaschen einer anderen Marke hatten, ging das Geld nicht auf, aber an der Kasse wollten sie mir kein Retourgeld geben. Der Kassier: „ Gehen Sie den Polizisten fragen, was Sie tun sollen“, obwohl ich nichts vom Polizisten gesagt hatte.
Ich gab dem Polizisten das Geld zurück, weil gerade der Aufruf für den Flug kam
Ich war im Iran mit dem Fahrrad unterwegs und nachdem ich 6 Nächte am Stück eingeladen wurde, wollte ich unbedingt mal wieder zelten gehen. Also habe ich alle Einladungen abgelehnt und dann bei bereits kompletter Dunkelheit das Zelt in einem Waldstück aufgebaut. Allerdings wurde ich vom Bauern aufgegriffen und prompt in seine Lehmhütte eingeladen. Die Kommunikation war schwierig aber die Frage nach meiner Heimat war einfach zu beantworten - das einzigste Bild in der gesamten Hütte zeigte das idyllische Appenzellerland!
Die P: Endlich wieder guter Hip-Hop aus Deutschland
Ich erinnere mich noch genau an ein Erlebnis vor ca. 25 Jahren. Per Zufall zappte ich in den Film «Fallen Angels» von Wong Kar-Wai hinein. Jesus Maria – es war wie ein Erwachen: Die Kameraführung, die Einstellungen, die Regie, die SchauspielerInnen, die Story … alles neu, alles anders, alles fremd.