Verpflichtungen, komplizierte Liebesbeziehungen und jede Menge Ungerechtigkeiten. Das Leben als Erwachsener ist nicht leicht. Darum lohnt es sich ab und an einen Blick in ein Kinderbuch zu werfen. Denn dort sind Beziehungen nur ein wenig kompliziert, das Leben nimmt lediglich eine interessante Wendung und gegen die Ungerechtigkeit kann man etwas unternehmen.
Von seinem Planeten reist er mit Hilfe eines Vogelzuges zur Erde. Auf der Reise besucht der kleine Prinz die verschiedensten Sterne und lernt sonderbare Menschen kennen.
«Man sieht nur mit dem Herzen gut – das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar!» Auf seiner Reise begegnet der kleine Prinz immer wieder Menschen, die nur mit sich selbst beschäftigt sind und dabei die wichtigen Werte im Leben vergessen haben. Die versteckte Kritik an der Konsumgesellschaft fällt Kindern vermutlich nicht auf, deswegen ist es umso spannender, den kleinen Prinzen auch im Erwachsenenalter zu lesen.
Realitätsflucht findet Bastian in einem Buch, in dem er von dem Land Phantasien liest, das durch das Nichts bedroht wird. Das Schicksal des vom Untergang bedrohten Königreichs liegt fortan in seinen Händen.
Michael Endes Klassiker ist nicht nur eine Erinnerung daran, dass wir unseren Fantasien freien Lauf lassen sollen, sondern auch eine Warnung, der Realität nicht zu sehr zu entfliehen.
Ein Marionettenschnitzer kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus: Die Puppe, die er gerade schnitzt, ist lebendig! Er tauft sie Pinocchio. Doch Pinocchio gerät schon bald von einem Schlamassel in den nächsten. Ausserdem nimmt er es mit der Wahrheit nicht immer so genau. Immer wenn er schwindelt, wächst seine Nase.
Pinocchio ist eines meiner liebsten Kinderbücher. Er hat mir beigebracht, warum ich nicht jeden Blödsinn mitmachen und auch schön brav zur Schule gehen soll. Die farbenfrohen Illustrationen laden auch Erwachsene zum Vor- und Selbstlesen ein. Auch der Dichter Antonio Tabucchi findet:
Die Bewohner von Lummerland sind in grosser Aufregung: Der Briefträger überbringt ein geheimnisvolles Paket. Darin befindet sich – der kleine Jim Knopf! Jim und Lukas der Lokomotivführer werden sofort Freunde. Als auf Lummerland akuter Platzmangel ausbricht, gehen sie auf Abenteuerreise.
Im Zentrum der Geschichte stehen Freundschaft, Abenteuer, Mut und Tapferkeit und nicht zuletzt der hohe Wert, ohne Vorurteile durch die Welt zu gehen.
Pippi Langstrumpf, das kleine, freche und bärenstarke Mädchen, das mit Pferd und Äffchen in der Villa Kunterbunt wohnt – und mit seinen Ideen alle Erwachsenen auf die Palme bringt.
«Hey, Pippi Langstrumpf, tralahe, tralahe, tralahopsassa.» Wer wollte früher nicht ein bisschen wie Pippi Langstrumpf sein? Für mich ist und bleibt sie die Königin aller Superheldinnen – stark, selbstbewusst und witzig.
Emil darf in den Ferien zur Grossmutter nach Berlin fahren. Seine Mutter gibt ihm Geld mit, auf das er gut aufzupassen verspricht. Doch im Zugabteil schenkt ihm ein zwielichtiger Mann ein Bonbon, das ihn ganz schläfrig macht. Als er in Berlin aufwacht, ist der Mann schon weg. Und auch das mühsam ersparte Geld. Emil macht sich auf die Jagd nach dem Dieb.
«Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch», sagte Erich Kästner einst. So gut wie er hat sich wohl kaum ein anderer Autor in die Vorstellungswelt von Kindern versetzt.
Einfach nur schlafen und es sich bequem machen, das will Christopher Robin. Pu der Bär bleibt aber noch ein wenig wach und denkt nach, bis er ebenfalls die Augen schliesst und Christopher Robin in den Hundertsechzig-Morgen-Wald folgt.
Nicht nur Kinder, auch Erwachsene mögen die Geschichten, die gespickt sind mit Wortspielen und einfachen, aber klugen Weisheiten.
Huck Finn und sein Freund beschliessen zu fliehen – auf einem klapprigen Floss den Mississippi hinunter in eine idyllische Gegenwelt der Freiheit und der Natur. Das Abenteuer gelingt, bis sich plötzlich zwei Gauner des Flosses bemächtigen und die beiden Freunde zwingen, ihnen bei ihren Betrügereien an Land behilflich zu sein.
Ist das ein Kinderbuch oder nicht? Eine klare Antwort auf die Frage gibt es nicht. Genauso wie auf die Frage, ob das Buch rassistisch ist oder nicht. Für Ernest Hemingway jedenfalls begann mit Mark Twains Roman die moderne amerikanische Literatur. Nur schon deshalb ist es auch ein Buch für Erwachsene.
Teilweise ist sie zu gross und dann wieder viel zu klein. Manchmal läuft alles rückwärts. Und immer ist zu viel Pfeffer in der Suppe. Nichts ist mehr so, wie es sein soll, seit Alice einem ungewöhnlichen weissen Kaninchen gefolgt ist und auf diese Weise in ein immer skurrileres Abenteuer gerät.
Carrolls grenzenloser Phantasiereichtum und die traumhaften Zeichnungen laden alle Altersklassen zum Lesen ein.