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VBS-Kader verpflegt sich auf Kosten der Steuerzahler – vielleicht nicht mehr lange

VBS-Kader verpflegt sich auf Kosten der Steuerzahler – vielleicht nicht mehr lange

07.06.2018, 02:2007.06.2018, 07:27
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Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hat einen Bericht zum Spesenmanagement veröffentlicht. Dabei wird deutlich: Es gibt etliche Missstände, wie der Tagesanzeiger berichtet. Offenbar herrscht beim VBS eine gewisse Selbstbedienungsmentalität.

Insgesamt wurden 300 Spesenbelege von 37 Mitarbeitern überprüft. Grobe Vergehen liessen sich zwar keine nachweisen. Jedoch sei man auf Sachverhalte gestossen, die in einem Graubereich liegen.

ZUR ARMEEBOTSCHAFT 2018, STELLEN WIR IHNEN HEUTE, 20. MAERZ 2018, FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG - Infantry recruits at foot drill on a green field, pictured on May 17, 2013, in the infantry re ...
Spesen im Graubereich: Armeekader.Bild: KEYSTONE

Spesen werden in Eigenregie abgerechnet

Der Bericht der internen Revision des VBS hat aufgezeigt, dass sich das Spesenreglement umgehen lässt und die Kontrollmechanismen nicht greifen. Belege können über einen Umweg eingereicht werden. Somit wird der übliche Genehmigungsprozess und das 4-Augen Prinzip umgangen. Sprich, die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter rechnet Spesen bis zu CHF 500.- selber ab.

Business Lunches, Alkohol und Kreditkarten

«Wir stellten fest, dass sich hauptsächlich Kader des VBS gegenseitig zu sogenannten Business Lunches einladen»
Prüfbericht «Spesen VBS», 7/14

Gemäss dem Spesenreglement werden einem Mitarbeiter Mittagessen ausserhalb eines Umkreises von zehn Kilometern Luftdistanz von dessen Arbeits- und Wohnort erstattet. Deklariert man das Mittagessen als «Business Lunch», werden die Kosten vom VBS übernommen. Dann darf auch der festgelegte Maximalbetrag pro Person von CHF 27.50 überschritten werden.

Verdächtig hierbei: Grund des Essens und Teilnehmernamen werden nicht auf dem Spesenbeleg angegeben, wie der «Tagesanzeiger» weiter schreibt.

Zur Verbesserung des Spesenmanagements im VBS werden im Prüfbericht zehn Vorschläge genannt. So soll abgeklärt werden, ob alkoholische Getränke weiterhin unter das Spesenreglement fallen sollen. Was aber am meisten erstaunt: Es existieren Kreditkarten mit einer monatlichen Limite von CHF 100'000.-. Neu wird eine Senkung auf 20'000 Franken vorgeschlagen. Innerhalb der gewährten Limite können Verpflichtungen eingehen werden, die das VBS in jedem Fall übernehmen muss.

Der Bericht entstand im Rahmen einer angeordneten Administrativuntersuchung im VBS durch Bundesrat Guy Parmelin.

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76 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rodolofo
07.06.2018 06:42registriert Februar 2016
Interessant!
Ich musste gerade in letzter Zeit einen solchen Angestellten des VBS näher kennen lernen.
Das was jetzt in diesem Artikel beschrieben wird, passt genau zu seinem Charakter:
Hinterlistig, sadistisch, gierig, auch in seiner Freizeit ein Soldat...
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Typ
07.06.2018 03:08registriert Dezember 2017
Die Überprüfung der Spesen ist beim VBS, wie auch bei anderen Depatementen sehr zu begrüssen (nur hört man dort kaum von solchen Kontrollen). Interessant wäre es zu wissen, ob solche Missstände in Bern gang und gäbe sind, oder das VBS die Ausnahme darstellt.

Immerhin sind (noch) keine groben Verletzungen aufgeflogen.

Dass solche Kreditkarten existieren ist an sich kein Problem. Es scheint ja kein Missbrauch damit passiert zu sein. Für was diese genau verwendet werden ist aus dem Text nicht ersichtlich. Vielleicht war die Limite ja gerechtfertigt.
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walsi
07.06.2018 05:54registriert Februar 2016
Diese Spesenkontrolle sind richtig, aber es ist mehr Symbolpolitik um den Bürger zu zeigen man kümmert sich um die Kosten. Bei den wahren Kostentreiber wo man wirklich viel Geld einsparen könnte schaut man lieber nicht so genau hin. Weil da ja so manche Firma betroffen sein könnte wo hochrangige Politiker im Verwaltungsrat sitzen.
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