8 Schweizer TV-Trash-Perlen, die uns die Zeit bis zum «Bachelor»-Start verkürzen
Heute Abend geht's wieder los mit der neuen Staffel «Bachelor». Hier schon mal ein paar Lockerungsübungen, um euch in die perfekte TV-Laune zu bringen.
«CINDERELLA» (1999 TV3) Mickrige zwei Jahre lang versuchte der Privatsender TV3 von 1999 bis 2001 Trash-TV in der Schweiz zu veranstalten. Ging schief. War wohl zu avantgardistisch. Oder zu schlecht gemacht. Ein paar Perlen sind jedoch geblieben. Etwa Michelle Hunziker, die bei TV3 ihren ersten Moderatoren-Job im deutschsprachigen Fernsehen bekam. Es war ein freundlicher Job: Michelle verschönerte Menschen. Andere fanden das nicht so schön. Das schrieb der Chef des Schweizer Fernsehens über sie:
«Bei Michelle Hunziker
habe ich eine solche Hühnerhaut bekommen, dass man als Fernsehmacher
fast nicht darum herumkommt, etwas dazu zu sagen. Vielleicht nur soviel:
Diese Frau sollte weit wegspringen, wenn eine Fernsehkamera in ihre
Nähe kommt! Man sollte ihr und dem Publikum so eine Sendung nicht antun.»
Peter Schellenberg, SF-DRS-Direktor, in der «Schweizer Illustrierten» am 13. September 1999
Habt ihr das Sender-Signet mit den Spermien im Video gesehen? Don't miss it! Michelle selbst fand «Cinderella» auch keine besonders schöne Erfahrung:
«Ich werde mir ‹Cinderella› nie mehr ansehen.»
Michelle Hunziker auf persoenlich.com am 21. Januar 2004
Der Dodo
«EXPEDITION ROBINSON» (TV3 1999) Schier unvorstellbar, aber ganze fünf Jahre bevor RTL ins Dschungelcamp ging, wurde in der Schweiz schon Ekelfood gegessen! Nämlich in der Survival-Show «Expedition Robinson» (16 Leute kämpfen 45 Tage lang auf einer Insel um 50'000 Franken).
«Während der ‹Expedition Robinson› haben wir sogar eine Ratte und einen Riesenfrosch gegessen. Der Frosch hat übrigens sehr gut geschmeckt. Aber mit Würmern und Maden hatte ich schon Schwierigkeiten.»
Dayana Zgraggen, Kandidatin von «Expedition Robinson», in der «Weltwoche» am 15. Juni 2000
Publikumsliebling war mit weitem Abstand der natur- oder auch dauerbreite Dodo. Er zeichnete sich durch zwei Dinge aus: seine Haare und seine Lieder.
«Wenn man Dodo die Haare abschneidet, fällt sein Unterhaltungswert zusammen. Dodo ist zwar lustig und es tat immer gut, wenn er zwischendurch rappte. Aber mit einem Lied allein wird man nicht Robinson des Jahres.»
«Expedition Robinson»-Sieger Andreas Widmer über Kandidat Dodo in der «Schweizer Familie» am 2. Dezember 1999
Und was tat Dodo? Er brauchte ein paar Jahre, dann zeigte er es allen. Zum Beispiel 2015 mit seinem Hit «Hippie-Bus». Von Andreas Widmer hat nie wieder jemand was gehört.
«LIFESTYLE» (Tele24 2000) Ogott! Da hat Patty Boser Mallorca-Blondie Ramona Drews (die Frau von Schlagersänger Jürgen) doch bloss dazu aufgefordert, zu ihrem Silikonbusen zu stehen, prompt zückt Ramona selbigen und drückt ab. Drückt ab! Muttermilch spritzt durchs TV-Studio! Sowas hat die Welt noch nicht gesehen. Patty Boser ist jetzt unsterblich.
«Ramona über ihre
aussergewöhnliche Stillfähigkeit: ‹Ich bin so eine Art Urmutter.› Wen
stillt sie denn überhaupt? ‹Jetzt drück ich nur noch Jürgen an meine
Brust.›»
«Blick» am 20. November 2000
Osman
«FOHRLER LIVE» (TV3 2001) «Ich ha Ehre Mann, ich ha Schtolz!», sagte Osman, der 18-Jährige mit der roten Sonnenbrille über der Badekappe. Und wenn einer seine Freundin anschaut? «Dänn friss ich in lebändig uf, grad wo är isch.»
In der Sendung «Fohrler Live – Jugend und Gewalt» vom 20. Mai 2001 fickten sich entsprechend alle an, es war wie eine prollige Talkshow auf einem deutschen oder amerikanischen Privat-TV-Sender und noch kultiger als die Fohrler-Folge, in der ein Mann versucht hatte, seine Frau zu verkaufen, um Schulden zu tilgen.
«Ich mein, jede cha mache, was er will, will jede schtoht derzue, was er macht.»
Studiogast in der Sendung
Die Schweizer Demokraten gerieten ob Talkgast Osman aus dem Häuschen vor Begeisterung. Unter dem Titel «Dani, wir danken Dir!» schrieben sie:
«Dieses Subjekt namens OSMAN, welches so ziemlich alle lächerlichen, negativen und zutiefst kindlichen Klischees vom bösen Ghettobuben in sich vereinigte, bestätigte auf wundersame Art und Weise die Vorurteile vieler Schweizerinnen und Schweizer gegenüber potentiell gewalttätigen Ausländern.»
«Schweizer Demokrat» am 6. Juni 2001
«Fernsehen ist geil.»
Dani Fohrler in der «Schweizer Familie» am 19. April 2001
«Bisch parat?»
«BIG BROTHER» (TV3 2000) «Bisch parat, bisch am Aparat, da chunt d'Schwizer TV-WG-Show», fragten die kecken Buben von Lasso und schafften es damit im Jahr 2000 mehrere Wochen lang auf die vordersten Single-Hitparaden-Plätze. Sie sind das Einzige, was von der einzigen Schweizer «Big Brother»-Staffel bleibt, und sowieso das Beste. Geili Sieche.
«POPSTARS» (TV3 2001) Okay, sie haben es probiert. Und es bis zur Vorband der deutschen Castingband Bro'Sis gebracht! Na, wenn das kein smashing Karrierehöhepunkt ist! Das Schweizer No-Angels-Imitat Tears bleibt bis heute die erste, letzte und einzige Schweizer Castingband, was ja immerhin als Unique Selling Point betrachtet werden kann. Sie fanden sich allerdings zu einer Zeit, als TV3 schon dem eigenen Begräbnis entgegen wankte, deshalb blieb wohl auch der Erfolg der Tränen am Boden liegen. Aus Mitleid nehmen wir sie in unsere Hall of Fame auf.
«MUSICSTAR» (SRF, dritte Staffel 2006/2007) Wir wissen alle nicht, was Börni Höhn aus Wollishofen zu ihrer Namensänderung bewogen hat. Vava Voom klingt nun mal einfach wie aus der Staubsaugerwerbung. Aber sie meint es ernst.
Börni, die wir damals alle uuuuh herzig fanden, lebt seit sechs Jahren in Amerika und wartet darauf, dass ihr Schicksal irgendwann mit ihr durchstartet. In Richtung Katy Perry und so. Denn, so ihre logische Erklärung:
«Es leben 8 Millionen Leute in der Schweiz. Es kann nicht sein, dass es darunter keine grossen Talente gibt.»
Vava Voom FKA Börni Höhn über sich selbst auf Radio SRF3 am 13. August 2014
Vujo
«BACHELOR» (3+ 2013) Obwohl es vor ihm schon einen (den mit dem schütteren Haar) und nach ihm bereits wieder zwei gab, ist und bleibt Vujo Gavric der Ur- und Proto-Bachelor. Der Mann, dem der Geifer der Begierde aus dem Mund tropfte. Er hatte für seine Kandidatinnen drei Megakategorien parat, nämlich «Megafrau», «Megalady» und «Megasexbombe». In seine Fussstapfen zu treten, wird für Janosch Nietlispach ganz schön anspruchsvoll.
«Viele denken, das seien Ferien. Stimmt nicht, es waren sechs Wochen harte Arbeit. Ich musste in jeder zweiten Szene eine Flasche öffnen, darin bin ich jetzt Profi.»
Vujo in «Giacobbo/Müller» am 22. Dezember 2013
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