Ich habe ein paar Frauen gefragt: «Ihr bestellt euch einen Callboy. Und dann kommt Davide ...» Weiter musste ich gar nicht fragen. Reden wir also über Davide, den Ex-Callboy, der im Vorfeld der «Bachelorette» mehrfach angesprochen hat, dass er in der Sendung nicht auf seine Vergangenheit angesprochen werden möchte. Ist er nicht toll? Haha, war ein Witz ...
Es gibt in der «Bachelorette» zwei Dialekte, die total nerv- und erotiktötend sind. Der eine ist quetschquäkig, kommt aus St.Gallen und gehört der Bätschi. Der andere klingt nach sauren Zwetschgen, kommt aus Rheinfelden und gehört dem Davide.
Rheinfelden, die Heimat der Feldschlösschen-Brauerei, liegt nur wenige Kilometer von dem Ort entfernt, wo ich Kind und jung war. Vielleicht bin ich Davide früher einmal in Rheinfelden im Pub begegnet. Obwohl – einer von uns beiden wäre dann minderjährig gewesen. Vielleicht begegnet er regelmässig meinen Eltern beim Einkaufen. Vielleicht kenne ich Frauen, die ihn schon geknallt gecallt haben. Vielleicht, Ogott!, klinge ich am Ende wie er?!?!
Ähnliches gilt für Energie-Therapeut Olivier, bei dem auch das Berndeutsche nicht hilft. Olivier ist ein Mann mit der energetischen Ausstrahlung eines in Salatöl getauchten Esoteriker-Handtuchs.
Und dann ist da der Problem-Tobi. Er ist ja vom Aff gebissen. Beziehungsweise wurde einst in Indonesien von einem Orang Utan massiv bedroht. Weshalb er Folgendes los wird, als Eli mit ihm ein paar Äffchen besuchen will:
Als wäre sie Tobis sadistische Psychiatrie-Pflegerin, verknallt sich Eli demonstrativ in Äffchen Emily. Und an dieser Stelle ist es höchste Zeit für unser Video der Woche!
Aber zurück nach Phuket! Wo wir Tobi, Eli und die orange Gefahr namens Emily fast vergessen hätten! Hier ist es, das Äffchen, das Tobi und Eli sofort gemeinsam «adoptieren», weil man das jetzt in der «Bachelorette» und im «Bachelor» immer macht. Eine Jööhhh-Patenschaft für herzige Tierli übernehmen. Symbolisch «Eltern werden».
Und wie Eltern das so machen, setzten sich Eli und Tobi an einen Wasserfall, um zu reden. Was augenblicklich in eine unangenehme Metadiskussion über das Reden an sich ausartet. Tobi hasst das Reden. Seine letzte Beziehung ging am Nicht-Reden-Können zu Grunde, worüber er jetzt aber nicht reden will und auch sonst eigentlich über nichts. Eli sagt zu Tobi: «Die Uhr tickt.» Meimei! Tobi sinkt in sich zusammen und sieht aus wie ein unglücklicher, zu früh aus dem Ofen genommener Fleischkäse.
In den softpornösen Zusammenhängen der «Bachelorette» seh ich Eli leider nicht. Eli kann nicht dahinschmelzen. Wenn sie mit Babak im Pool knutscht, sieht es aus wie Pole Dancing. Egal, sie hat halt einfach einen pragmatischen Zugang. Aber Babak bringt's bei ihr am weitesten. Weil er ein Gutmensch ist.
Babak ist ja ein Botschafter in Sachen Zivilcourage. Er macht mehrfach Grimme-Preis-gekrönte, virale (na ja, ein bisschen), virtuose Videos darüber, wie der deutsche Mensch wegschaut.
Irgendwie vielleicht auch. Irgendwie will das auch Eli. Allerdings nicht vielleicht, sondern richtig. Und fuck, da fühlen wir uns jetzt alle schlecht, wir rumbitchenden Sofakartoffeln, die wir bedürftige Leute nur aus HartzIV-Sendungen im Nachmittagsprogramm kennen. Eli macht nämlich richtige Katastrophenhilfe, sammelt Zeugs, fährt es Tausende von Kilometern weit zu Flutopfern und so. She makes this world a better place. Wir auch? WIR AUCH???
Die menschlichen Jöööhh-Pendants zu Äffchen Emily sind ja Lukas (obwohl er Veganer ist), Silvan (obwohl er jodelt) und Daryl (obwohl er nichts macht). Uherzige Jungs, die in Folge 3 leider total unterbeschäftigt waren.
Denn für einen Helikopterflug wählte sich Eli lieber Flugbegleiter Vasco zum Flugbegleiter (es nähme mich ganz ehrlich wunder, wie viele Prozent der Flugbegleiter heterosexuell sind, gibt's da Zahlen? 5 Prozent? Weniger?). Vasco bräuchte etwas Tabasco. So temperamentmässig.
Fürs Einzelgespräch päckelte sie sich Personal Trainer und Traumbody Josué. Er entpuppte sich als uhueresympathisch, hat seine Ausbildung sensibel und hingebungsvoll als Pfleger in der Psychiatrie absolviert, liebt seine kleine Tochter über alles and fucking makes this world a better place. Und wir? UND WIR?
John ist jetzt raus und damit auch seine interessanten Mads-Mikkelsen-Wangenknochen. Und dann noch einer, der sich noch nie durch irgendwas hervorgetan hat. Hiess er Sandro?
Und Ferhat, der schlaue St.Galler Schlingel, schenkte Eli bei der Rosenübergabe ein hässliches schwarzes Armband, das Eli zu Tränen rührte. Denn sie erkannte darin «es Schtuck Sänkt Gallä». Wahrscheinlich war's liebevoll aus verkohlten Bratwurst-Stückchen gefertigt.