St.Mary's College, Moraga, Kalifornien, USA, 1959:
22 junge Männer quetschen sich in eine Telefonzelle, um einen Stapelrekord aufzustellen. Das «Phone Booth Cramming» war eine Modeerscheinung der späten 1950er Jahre, der besonders College-Studenten frönten.
Milltown, New Jersey, USA, 1928:
Die «Michelin Band» bei der Eröffnung der Michelin Hour Radioshow. Der Sendung war nur eine kurze Lebenszeit vergönnt, in der ein auserlesenes Orchester – wohl nicht immer in dieser Aufmachung, haha – beliebte Nummern bis hin zu leichten Klassikern spielte.
Berlin, 3. November 1990:
Nicht alle ehemaligen DDR-Bürger wünschten sich die Wende. Die Radikalen Linken (RL) organisierten «Nie wieder Deutschland»-Demonstrationen im ganzen Land gegen die sich abzeichnende Deutsche Wiedervereinigung und deren befürchtete Folgen; sie gingen gegen Antisemitismus, Rassismus, Nationalismus und Faschismus auf die Strasse.
Der letzte dieser Proteste im November 1990 trug das Motto «Der Tod ist ein Meister aus Deutschland» und zitierte damit aus dem Gedicht «Todesfuge» des Holocaust-Überlebenden Paul Celan. 8000 Menschen nahmen daran teil (zum Vergleich: an der ersten im Mai 1990 in Frankfurt am Main waren es 20'000).
Indiana, USA, 1956:
Jungs lernen in der Schule den Umgang mit einem Einzelschussgewehr (Sears Ranger).
Cambrai, Frankreich, 9. Oktober 1918:
Britische Soldaten des North Lancashire Regiments ziehen in der Endphase des Ersten Weltkriegs durch das befreite Cambrai. Zerstört wurde die Stadt Ende 1917, als hier die erste grosse Panzerschlacht der Geschichte ausgefochten wurde.
Die deutschen Truppen besetzten Cambrai bereits im ersten Kriegsjahr; die Stadt war ein strategisch wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und somit eine Schlüsselversorgungsstelle für die deutsche Siegfriedstellung.
Die Briten erhofften sich von dieser Schlacht nicht nur einen Durchbruch durch das deutsche Stellungssystem, sondern eine Wende des Kriegsverlaufs zugunsten der Entente. Denn seit mehr als drei Jahren standen die Frontlinien mehr oder weniger still, Millionen von Soldaten waren in den Schützengrabenkämpfen gefallen. Mit neuen Waffentechniken und der USA als Verbündetem hoffte man, den Stellungskrieg gegen Deutschland in einen Bewegungskrieg verwandeln zu können.
Doch die Schlacht brachte keiner Seite einen Sieg und veränderte schon gar nicht die Gesamtsituation. Ihre Hinterbliebenschaft waren eine vollständig zerstörte Stadt, 95'000 getötete, verletzte und gefangene Soldaten.
Erst in der Zweiten Schlacht bei Cambrai am 8. und 9. Oktober 1918 schafften es die Entente-Truppen, einen 65 km breiten Durchbruch durch die deutsche Hindenburg-Linie zu schlagen. Einen Tag später war die Stadt vollständig zurückerobert.
Buda (zu deutsch: Ofen, ab 1873 Budapest), Ungarn, 8. Juni 1867:
Kaiserin Elisabeth von Österreich als frisch gekrönte Königin von Ungarn.
Wilton, New York, USA, 1885:
Ulysses S. Grant bei der Niederschrift seiner Memoiren, wenige Wochen vor seinem Tod. Er war Oberbefehlshaber des US-Heeres im Sezessionskrieg und von 1869 bis 1877 der 18. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Eine erneute Kandidatur 1880 scheiterte ebenso wie seine Versuche, in der Investmentbrache Fuss zu fassen; die Betrügereien seines Partners führten gar zu seinem Bankrott.
Auf Anraten Mark Twains begann Grant schliesslich, sein Leben niederzuschreiben, und als wäre sein Dienst in der Welt damit abgeschlossen, starb der zwanzig Zigaretten am Tag rauchende Ex-General und Ex-Präsident nur eine Woche darauf an Kehlkopfkrebs.
Niederlande, Zaandam, Niederlande, 8. Juni 1945:
Gerrit Dekker wurde im Oktober 1943 verhaftet, nachdem ihn jemand verraten hatte. Er erzählte den Beamten, dass er über seine Bäckerei in Zaandam Juden aus den Niederlanden nach Grossbritannien schmuggelte. Er wurde ins Konzentrationslager Herzogenbusch (Vught, Niederlande) deportiert, dann nach Dachau, von dort ins KZ-Aussenlager München-Allach und schliesslich nach Auschwitz. Seine tätowierte Häftlingsnummer war #200007.
USA, 1983:
Der amerikanische Ingenieur und Unternehmer Nolan Bushnell entwickelte in den 80ern den Cumma Metawriter, einen Software-Verkaufsautomaten. Die Kundin kann für 7 bis 9 Dollar aus hunderten verschiedener Programme auswählen.
Dazu einfach das verlangte (zwischen 7 bis 9 Dollar für ein Programm) Geld in den dafür vorgesehenen Schlitz stecken, dann die mitgebrachte Diskette einführen, und das auserkorene Game wird in weniger als einer Sekunde auf die Diskette geladen.
Die Zielgruppe: Game-verrückte Teenies.
Libanongebirge, 1880-90:
Dieser kegelförmige Hut nennt sich Tantur. Die historische Kopfbedeckung wurde vor allem von Drusinnen getragen, einer arabischsprachigen Religionsgemeinschaft im Nahen Osten, die heute in Syrien (700'000), im Libanon (280'000) und in Israel (125'300) zu finden ist.
Abgebildet ist das Tantur bereits auf Mosaiken aus dem 3. Jahrhundert. Im Mittelalter war die spitze Haube auch in Europa als Hennin verbreitet.
Das Tantur wurde aus dünnem Kupferblech gefertigt und da es als Statussymbol diente, widerspiegelten Höhe und Beschaffenheit den Reichtum seiner Trägerin. Die Prächtigsten wurden vergoldet, mit Edelsteinen und Perlen besetzt und erreichten eine Höhe von rund 80 Zentimetern. Festgebunden wurde es durch Bänder unter dem Kinn, an der Spitze war ein weisser Schleier befestigt.
Schliesslich war das Tantur ein übliches Geschenk, das der Ehemann der Braut am Hochzeitstag überreichte.
Paris, Frankreich, 1905:
Das war noch Motorrad-Bekleidung!
North Pier, Blackpool, England, ca. 1890:
Sowjetunion, ca. 1930er:
Die sowjetische Versorgungstragödie war der nicht funktionierenden Planwirtschaft zu verdanken. Der Mangel an Konsumgütern verschlimmerte sich während des Zweiten Weltkrieges dadurch, dass Unternehmen, die vorher zivile Produkte hergestellt hatten, nun die Versorgung der Truppen gewährleisten mussten. Zusätzlich setzte der Bevölkerung die Einführung eines Rationierungssystems und die Hungerpolitik der Nationalsozialisten zu, die darauf abzielte, zig Millionen Osteuropäer verhungern zu lassen, um die eigene Armee aus den besetzten Gebieten der UdSSR zu ernähren.
Das alles führte dazu, dass der Schwarzmarkt – auch Kollektivwirtschaft genannt – florierte. Von morgens bis abends wurde auf den Strassen und unter den Augen der oftmals bestochenen Milizionäre rege ver- und gekauft. Getreide, Kartoffeln, Mehl und Fleisch, aber auch Schokolade, Kuchen, Kaviar, Zucker und Alkohol gab es da. Stoffe, Kleider, Schuhe, Seife, Streichhölzer, Brennholz, Medikamente, ja selbst Teppiche, Antiquitäten Gemälde, Grammophone und Schallplatten, Bücher und Schmuck wurden feilgeboten; im Schattensektor gab es alles für den, der genug Geld hatte.
Zürich, 1970-80er:
Brand in der Kunststofffabrik Männedorf, 1972.
Zürich, Eschenmoser, Dachstockbrand, 1983.
Coventry, England, während des Ersten Weltkriegs:
Eine Arbeiterin der Coventry Ordnance Works, eines britischen Marineartillerie-Herstellers, reinigt das Rohr eines 15-Zoll-Schiffsgeschützes (38,1 cm).
Die BL 15-inch Mark I war das am weitesten verbreitete, das langlebigste und wohl auch effizienteste schwere Geschütz, das je von der Royal Navy entwickelt wurde. In beiden Weltkriegen – und noch bis ins Jahr 1959 – leistete es auf grossen Schiffen seinen Dienst.
Zum Vergleich – so sehen die ganzen Geschütze aus:
USA, 1970er:
Wer in den 70ern ordentlich protzen wollte, tat dies mit einem Whirlpool.
Dank der Erfindung der sieben Jacuzzi-Brüder war das möglich. Es ist der gelebte amerikanische Traum: Eine italienische Bauernfamilie aus einem kleinen Dorf in der autonomen Region Friuli Venezia Giulia wandert 1907 in die USA aus, landet in Kalifornien und beginnt bald damit, ein Familienunternehmen zu gründen.
Der Erstgeborene, Rachele Jacuzzi, entwickelte den Flugzeug-Propeller der damaligen Zeit weiter, später schufen die Brüder in ihrer Werkstatt eine neuartige Wasserpumpe für den Einsatz in der Landwirtschaft, insbesondere in Orangenhainen. Schliesslich machten sie sich an die Erfindung der ersten Tauchpumpe – sie ermöglichte es, das geförderte Wasser direkt aus dem Boden in die Bewässerungssysteme zu leiten. Eine Neuerung, die sich kaum ein kalifornischer Bauer entgehen liess.
Doch als Kenneth, der Sohn von Candido Jacuzzi, mit 15 Monaten an einer schweren rheumatoiden Arthritis (entzündliche Gelenkserkrankung) erkrankte, und die Ärzte ihm nur wenige Jahre zu leben gaben, hatte die Familie nur noch ein Ziel vor Augen: Die schrecklichen Schmerzen des kleinen Buben zu lindern.
Da Kenneth im Krankenhaus hydrotherapeutische Bäder bekam, entwickelten die Jacuzzi-Brüder bald eine Gerätschaft, mit der man die Therapie zu Hause fortsetzen konnte.
Die J-300 begeisterte nicht nur den Arzt, der den kranken Jungen behandelte, sondern ab 1968 auch kerngesunde Amerikaner – die Jacuzzis hatten die erste Badewanne mit integrierten Hydromassagen-Düsen auf den Markt gebracht. Und Hollywood-Stars wie Jane Mansfield und Marylin Monroe machten die wunderbare Erfindung auf der ganzen Welt berühmt.
Seither ist der Name Jacuzzi zum Synonym für den Whirlpool geworden.
Und Kenneth Jacuzzi wurde ganze 75 Jahre alt.
Luzern, 1870:
Die Ingenieure Niklaus Riggenbach und Olivier Zschokke bei der Probefahrt mit einer Zahnrad-Dampflokomotive für die Vitznau-Rigi-Bahn, der ersten Berg-Zahnradbahn in Kontinentaleuropa.
USA, 1962:
Sagt «Hallo» zu Philip Garners High Heel Roller Skate.
Garner, die in den 80ern eine Geschlechtsangleichung begann und zu Pippa wurde, ist eine kalifornische Konzeptkünstlerin, die für ihre Parodien auf Konsumgüter bekannt ist.
In ihrem «The Better Living Catalog» taucht dann auch jener güldene Stiletto-Rollschuh auf, zusammen mit diesen wunderbaren Schuh-Kreationen:
Dann, 55 Jahre später, versuchte das französische Luxusmodehaus Saint Laurent solcherlei Schuhwerk in vier Modellen völlig unironisch und ohne Verweis auf ihre eigentliche Erfinderin für saftige 1995 Dollar das Paar zu verkaufen:
Der britische Erfinder M. Jaffe entwickelte 1940 einen Rost, der Lebensmittel und Getränke vor einer Giftgas-Kontamination schützen sollte:
Die Waren werden auf dem Rost platziert und mit Hilfe eines Behälters, zum Beispiel der hauseigenen Brotbox oder einer umgedrehten Rührschüssel, abgedeckt. Dann wird das Ganze in fünf Zentimeter hohes Wasser gestellt, das eine Luftschleuse bilden und das Eindringen von Gasdämpfen verhindern sollte.
Dublin, 1969:
Irische Mädchen bei ihrer Erstkommunion an Fronleichnam, einem Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirche, mit dem die bleibende Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird.
Sprich: Die Katholiken glauben, dass Jesus im Brot («Das ist mein Leib») und im Wein («Das ist mein Blut»), der während der heiligen Messe in Gedenken des letzten Abendmahls an die Anwesenden verteilt wird, anwesend ist.
Wien, Österreich, 1975:
Ein nackter Schwarzenegger in Wiens bekanntestem Künstler-Kaffeehaus, dem Hawelka. Er nimmt damit Bezug auf Georg Danzers Lied «Jö schau» aus dem selben Jahr, eine Persiflage eines Flitzers, mit der dem österreichischen Liedermacher auch der Durchbruch gelang:
«Jö schau, so a Sau, Jassas na
Wos macht a Nackerter im Hawelka?
Geh wui, oiso pfui, meiner Söh
Hörst i schenierat mi an seiner Stöh ...»
Es lebe der Austropop!