Hawaii, 1985:
Der amerikanische Schauspieler Tom Selleck als Privatdetektiv Thomas Magnum in der 80er-Jahre-Serie «Magnum, P.I.».
Monaco, 1929:
Start des ersten Grand Prix von Monaco: Am schnellsten absolvierte William Grover-Williams auf seinem Bugatti Type 35B die 100 Runden à 3180 km.
Government Hospital for the Insane (heute St. Elizabeths Hospital), Washington, D. C., 1917:
Adelaide V. Hall hiess die Patientin, die mit 46 Jahren ins «staatliche Krankenhaus für Geisteskranke» in Washington, D. C. eingeliefert wurde. Da die Patientenakten jener Institution in den 1970er Jahren vernichtet wurden, beschränkt sich unser Wissen über sie auf einen Bericht ihrer Psychoanalytikerin Dr. Arrah B. Evarts, die ihren Fall 1918 in der «Psychoanalytic Review» detailliert beschrieb.
Denn dieser war aussergewöhnlich.
Es war der Fall einer Frau, einer ehemaligen und zwischenzeitlich sicher erfolgreichen Schneiderin, die niemals verheiratet war und keine Kinder, dafür mehrere Liebhaber hatte und von sich sagte, sie habe auch schon als Prostituierte gearbeitet. Adelaide erkrankte irgendwann in ihrem Leben einmal an Syphilis, ausserdem war sie morphiumsüchtig, wurde von Wahnvorstellungen geplagt und fristete ein Dasein zwischen Erregung, Aggression und tiefer Depression.
Es war aber vor allem der Fall einer Frau, die ihr handwerkliches Können dazu nutzte, ihre traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten, sie einzuweben in einen alten Baumwollstoff, um sie so vielleicht aus ihrer geplagten Seele herauszuschaffen. Aus der Gesellschaft ausgesondert, in eine Irrenanstalt gesteckt, fand Adelaide eine ganz eigene Art, sich auszudrücken. Was sie schuf, war Aussenseiterkunst (frz. «Art brut», engl. «Outsider Art»).
Adelaide erzählte ihrer Psychoanalytikerin von ihrem Vater, den sie niemals Vater nannte, sondern immer nur Mr. Hall. Gemein und grausam sei er gewesen, wenn er sich betrunken an ihr verging, körperlich und sexuell. Er sei ihr erster Mann gewesen. Der eine Mann, die Figur Nr. 11 mit den grossen Genitalien und der Trompete in der rechten Hand.
Die linke Hand ist mit der Figur Nr. 10 daneben verschränkt, der anderen oder zweiten Frau. Beide tragen einen lavendelfarbenen (nicht sichtbar im Bild) Ring am Finger, eine Farbe, die laut Dr. Arrah B. Evarts Jungfräulichkeit und Leidenschaft für ihre Patientin bedeuteten, zwei Begriffe, die sie stets vereint hätte.
In der rechten Hand hält sie einen Ball. Sie trägt ein Spitzenkleid und ein Krönchen auf dem Kopf. Ihr Haar ist hinten zu einem Zopf geflochten, um gemäss Evarts anzuzeigen, dass sie keine Jungfrau mehr ist.
Im Gegensatz zum wallenden Haar der Figur Nr. 9, der einen, einzigen Frau, der Jungfrau oder Magdalena. Beide stellten nach dem Urteil der Psychoanalytikerin Adelaide selbst dar. Hier als die Frau, die zur Strafe alles erlitten habe, was es auf der Welt zur erleiden gebe, weil sie den höchsten Mann, Christus, zum Mann haben wollte.
Sie ist eng verbunden mit dem Kreuz zu ihrer Linken, in dessen Mitte sich ein Ring befindet. Die Spitze ziert eine Friedenstaube. Zwischen Kreuz und Figur hat Adelaide eine Schlange eingewoben, die der Figur in die Brust beisst – sie symbolisiere die Ehe, wie sie die Jungfrau empfinde.
Sie trägt einen Blumenstrauss in der linken und eine Biene in der rechten Hand. Eine Kette aus Stoffperlen, die als Tränen gedeutet werden, mit einem Perlenring als Anhänger, schmückt ihren ansonsten nackten Körper. Sie habe auch Engelsflügel, aber diese seien von den fliessenden Haaren verdeckt.
Adelaide wob noch viel mehr rätselhafte Figuren ein, da war St. Joseph/St. Michael (Nr. 1), eine Figur mit zwei Identitäten. Ersterer besorgt dir laut Adelaide «einen Ehemann, wenn du zu ihm betest». Der Erzengel Michael hingegen bezwingt Satan – in der neutestamentlichen Offenbarung des Johannes als Drache auftretend – und stürzt ihn auf die Erde hinab. Evarts vermutete, dass Michael den Kampf ihrer Patientin gegen den eigenen Vater repräsentierte.
Figuren aus Kinderbüchern (Nr. 4: «The Children of the Abbey») und Kinderreimen (J: «Jack and Jill»), die Jungfrau Maria (Nr. 5) mit so winzigen Geschlechtsteilen, dass Evarts sie nicht sehen konnte, Mr. Gibson (Nr. 6), Adelaides Liebhaber, dem eine Schlange ins Ohr flüstert, die Frau, die Äpfel aufhebt (Nr. 7), die in den Augen der Psychoanalytikerin für Hoden stünden und ein Skelett (Nr. 8).
Dr. Arrah B. Evarts war ein Produkt ihres Zeitalters, des Zeitalters der Hysterie, in dem die Welt bevölkert schien von einem Haufen nervöser und nervenschwacher Frauen. Ihre Interpretationen basierten auf Sigmund Freuds psychoanalytischer Theorie.
Da ihm viele seiner Patientinnen von sexuellen Übergriffen in ihrer Kindheit berichteten, mass der «Wiener Deppendoktor» den Traumata die Hauptrolle in der Entstehung psychischer Krankheiten zu. Später aber wandte er sich davon ab, ja machte geradezu eine skandalöse Kehrtwende: Aus unschuldigen Opfern traumatisierender Übergriffe wurden nun aktive, von infantiler Sexualität und ödipalem Begehren gesteuerte (Trieb-)Täter der Phantasie.
Es ging nicht länger ums Ausgraben verschütteter Kindheitserinnerungen, um die Bewusstmachung traumatisierender Übergriffe, sondern allein darum, anzuerkennen, dass kleine Mädchen und Buben masturbierende Wesen seien, getrieben vom Wunsch, mit ihrem Vater oder ihrer Mutter zu schlafen.
So wird auch Adelaides Erzählungen vom Missbrauch durch den Vater keinerlei Glauben geschenkt. Dr. Evarts liest sie als Wahnidee, als Obsession, die bloss verhüllter Wunschtraum sei.
Die Schilderung des prügelnden Vaters wies sie mit den Worten zurück:
Adelaide stirbt mit 82 Jahren im Government Hospital for the Insane in Washington.
Irgendwo an der europäischen Atlantikküste, ca. 1944:
Ein deutscher Soldat steht Wache vor einer befestigten Artilleriestellung am Atlantikwall. Diesen wollten die Nationalsozialisten entlang der europäischen Küste des Atlantiks, des Ärmelkanals und der Nordsee ziehen – zum Schutz vor einer westalliierten Invasion.
Die 2685 Kilometer lange Verteidigungslinie wurde von deutschen Besatzern in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Norwegen, den britischen Kanalinseln sowie dem Deutschen Reich im Zeitraum 1942 bis 1944 geplant und teilweise auch realisiert.
Niederlande, um 1654:
Der niederländische Maler Jacobus Vrel (tätig um 1654–1662) musste sein posthumes Dasein erst im Schatten des grossen Barockmeisters Jan Vermeer fristen, bis man ihm schliesslich 40 mit unterschiedlichen Namensschreibungen signierte Gemälde (die beiden haben dieselben Initialen) zuschrieb.
Darunter befindet sich auch das rätselhafte Bild der «Frau am Fenster, nach einem Kind schauend». Warum lauert da ein geisterhaftes Kind nachts am Fenster?
Trauert die Frau vielleicht um den Tod ihres Kindes? Um den Verlust ihrer eigenen Jugend, die sie im Fenster gespiegelt sieht? Oder ist es bloss ein Nachbarskind, das sich verbotenerweise auf dem Rasen der Frau herumtreibt?
Und wann bloss kippt dieser in seiner Geometrie seltsam anmutende (Eck-)Stuhl?
Fragen über Fragen, die dieses Ölgemälde seit seiner Entstehung vor mehr als 350 Jahren aufgibt und partout nicht beantworten mag.
London, Olympia, 1939:
Elmina Humphreys in ihrem Kostüm als offizielle Radiokönigin für die Fach- und Verbrauchermesse Radiolympia, an der im Herzen Grossbritanniens jährlich Radio- und später Fernsehgeräte ausgestellt wurden. Humphreys begrüsste die Gäste als personifizierter Geist des Radios.
Der Hörnerhelm ist der erhaltene Teil einer Prunkrüstung, die nicht zum Kämpfen, sondern zur Präsentation an Turnieren und Festzügen gedacht war.
Besagter englischer Monarch erhielt die Rüstung als Geschenk vom römisch-deutschen Kaiser Maximilian I. und trug sie möglicherweise zum Scherz – denn sie mochte dem königlichen Hofnarren nachempfunden worden sein.
USA, 1967:
Von Fleischgabeln aufgespiesste Truthähne auf gelben Stelentabletts und Strickkleidchen. Why not.
New York, 1904:
Das Foto vom Flatiron Building (Bügeleisengebäude) in New York schoss der amerikanische Fotograf Edward Steichen während seiner piktorialistischen Phase. Den Piktorialisten ging es nicht um reines Abbilden, sondern um das Vermitteln von Stimmungen, Gemütszuständen und Symbolen. Der Stil orientierte sich deshalb am Impressionismus und Symbolismus der Malerei und hatte zum Ziel, die Fotografie als vollwertiges künstlerisches Ausdrucksmittel zu etablieren.
USA, 1938:
Krankenschwestern in Ausbildung schauen einer Appendektomie (Entfernung des Wurmfortsatzes am Blinddarm) zu. Das Bild stammt vom Deutsch-Amerikaner Alfred Eisenstaedt, einem der einflussreichsten Fotoreporter des 20. Jahrhunderts.
USA, 1916:
Das ist nicht irgendeine Moskitonetz-Maske, sondern die mit Seidenbändchen!
Leningrad (heute St. Petersburg), ca. 1942:
Sowjetische Truppen auf Skiern vor der Eremitage während der Belagerung von Leningrad.
Kafiristan, 1885:
Kafiristan ist die alte Bezeichnung für die Gegend um Nuristan, eine Provinz im Nordosten Afghanistans. Das Reich war allerdings viel grösser als das heutige Nuristan, im Osten reichte es bis ins heutige Pakistan.
Die Kafiren hingen einer polytheistischen Religion mit altiranischen und hinduistischen Anleihen an, sie glaubten an einen von Göttern und Dämonen bevölkerten Himmel und einen obersten Schöpfergott (Imra oder Mara). Jahrhundertelang wehrten sich die Bergvölker jener Gegend gegen die muslimischen Eroberer. 1896 aber, nachdem das British Empire zwei Kriege gegen Afghanistan verloren hatte und damit seine Angliederungsträume aufgab, wurde ihr Widerstand gebrochen. Abdur Rahman Khan – der eiserne Emir – unterwarf die Kafiren, nahm ihnen ihr Land, ihren Glauben und viele ihrer Leben.
Heute wird die alte Religion nur noch von der kleinen Minderheit der Kalasha in den drei Tälern Birir, Bumboret und Rumbur im Distrikt Chitral im äussersten Nordwesten Pakistans gelebt.
Hier sehen wir einen sogenannten Hunde-Einpeitscher (engl. Dog whipper) bei der Arbeit. Jener Kirchenbeamte, der vom 16. bis zum 19. Jahrhundert in Europa amtete, hatte die Aufgabe, kämpfende, kläffende oder sonst wie störende Hunde aus dem Gottesdienst zu entfernen. Damals war es nicht unüblich, dass die Tiere ihre Besitzer auf dem Kirchgang begleiteten.
Und so mussten die Hunde-Einpeitscher die Hostien vor allzu hungrigen und die Priester vor allzu bisswütigen Mäulern beschützen. Dafür war er mit einer Peitsche und einer Hundezange ausgestattet. Das Exemplar auf dem Bild stammt aus einem walisischen Gotteshaus, das auch von vielen Hirtenhunden besucht wurde.
Grossbritannien, 1985:
Heute spielen wir «Jack Charlton's Match Fishing»!
1938 war das Jahr, in dem dieser wunderbare Watanzug entwickelt wurde. Auf dass der Angler nicht nur durchs Wasser waten, sondern sich gar von einer Stelle zur anderen driften lassen konnte. Möglich wurde das dank des übergrossen Schwimmreifs, der oben in einem wasserdichten Anzug und unten in Gummistiefeln mündete.
USA, 1996:
Arnold Schwarzenegger im Böllelibad für den Film «Jingle All the Way».
*Der Hörnerhelm gehörte Henry VIII.