Nottingham, England, 1960:
Eine Frau auf einer Ausstellung in einem Haus, in dem alles zweieinhalb mal so gross ist wie in Wirklichkeit.
Aachen, Deutschland, 1962:
Puppen-Balancieren ist das Spezialgebiet dieses Tiers.
Cincinnati, Ohio, Mittlerer Westen, USA, 1874-1955:
Erbaut wurde diese Prachtsbibliothek im Jahre 1874. Ein Vestibül führte in die kathedralenartige Haupthalle mit Marmorboden, die vier Stockwerke hoch war und von einem massiven Oberlichtdach gekrönt wurde. In den gusseisernen Regalen war Platz für geschätzte 300'000 Bücher.
Langsam aber begann die Büchersammlung anzuschwellen und der Platz rar zu werden. Die Bücher türmten sich in schwindelnde und damit unerreichbare Höhen, die Belüftung war schlecht.
Und so wurde im Januar 1955 eine neue Bibliothek in derselben Strasse eröffnet, die Bücher zogen um, und nur ein paar Monate später riss man die alte Bibliothek ab. An ihrer Stelle steht heute ein Parkhaus.
Einzig die Köpfe von William Shakespeare, John Milton und Benjamin Franklin, die einst den Eingang dieses schönen Orts bewachten, wurden vor der Zerstörung bewahrt und im Garten der neuen Bibliothek aufgestellt.
Osmanisches Reich, 19. Jahrhundert:
Das Foto wurde von den offiziellen Fotografen Seiner kaiserlichen Majestät, Sultan Abdülhamid II., aufgenommen.
Die Tscherkessen oder auch Zirkassier sind ein kaukasisches Volk und nennen sich selbst Adyge.
Arlberg, Österreich, 1956:
So hat der Automobil- und Landschafts-Fotograf Hans Truöl sein Bild des «356 Porschesprungs» getauft. Der Mann, der den gewagten Sprung vollführte, war der Österreicher Egon Zimmermann, der spätere Olympia-Sieger im Riesenslalom, und Freund von Truöl.
Arizona, USA, um 1900:
Einem Hopi-Mädchen – Hopi ist die Abkürzung von Hopituh Shinumu, was «friedfertiges Volk» heisst – werden die Haare gemacht.
Nur unverheiratete Mädchen tragen jene Kürbisblütenkringel, wie die Frisur genannt wird. Dafür scheitelt für gewöhnlich die Mutter das Haar ihrer Tochter in der Mitte und wickelt es dann in einem Achtermuster um ein U-förmiges Holzstück. Dann wird es in der Mitte zusammengebunden und ausgebreitet – so entstehen dann die beiden halbkreisartigen Schleifen.
Und auch wenn Prinzessin Leia aus dem «Star Wars»-Universum, von Carrie Fisher für immer in unsere Gehirne projiziert, eher eine Art Zimtschnecken-Frisur trägt, so ist sie doch von den Hopi inspiriert.
Und nicht nur ihr Haar erinnert an den Kampf der Indigenen. Auch Prinzessin Leia muss mit ansehen, wie ihr Zuhause zerstört wird. Und auch sie leistet Widerstand ...
Universal Studios, Los Angeles, California, 1960:
Anthony Perkins verkörperte in Hitchcocks Klassiker die legendäre Figur des Serienmörders Norman Bates.
Bevor er mit 41 Jahren die 16 Jahre jüngere Fotografin Berinthia Berenson heiratete und zwei Kinder mit ihr hatte, pflegte der Schauspieler nur Liebesbeziehungen zu Männern.
Perkins starb am 12. September 1992 mit 60 Jahren an einer durch AIDS verursachten Lungenentzündung – die Krankheit hatte er seit seiner Diagnose im Jahr 1986 vor allen ausser seiner Frau geheim gehalten. Berenson selbst kam neun Jahre später bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 ums Leben. Sie sass im American-Airlines-Flug 11 – in dem ersten von zwei Flugzeugen, die in das World Trade Center gesteuert wurden.
Genf, 1964-66:
Paris, 1900:
48 Millionen Besucher strömten zwischen April und November 1900 nach Paris an die Weltausstellung. Hier sehen wir die internationalen Pavillons vom Pont Alexandre III, der gerade erst eröffneten Bogenbrücke aus.
Als eine der Attraktionen galt das Village Suisse, eine idealisierte Darstellung eines Schweizer Dorfes, das bis heute in Teilen weiterbesteht.
Zürich, 1961:
Drei Gepäckträger warten auf Gepäck.
Libysche Wüste, 1942:
Ein deutscher Soldat hält mit einem Fernrohr nach feindlichen Bewegungen Ausschau.
Er kämpft unter Feldmarschall Rommel, der im Februar 1943 zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Afrika wird. Als jedoch die Niederlage der deutschen Truppen abzusehen ist, verlässt dieser Afrika: Die Niederlage durfte den «Wüstenfuchs», jenen vom NS-Regime gezielt zur Propagandafigur geformten Militärstrategen, keinesfalls seines Glanzes berauben.
Manchester, England, 1946:
Sarajevo, August 1993:
Zwei Frauen gehen durch die «Sniper Alley».
Als sich der Staat Bosnien und Herzegowina als unabhängig von Jugoslawien erklärte, belagerte die Armee der bosnischen Serben dessen Hauptstadt Sarajevo für 1425 Tage; vom 4. April 1992 bis zum 29. Februar 1996. Die längste Belagerung des 20. Jahrhunderts. Sie kostetet etwa 11'000 Menschen das Leben.
Viele der Heckenschützen, die in der Stadt agierten, postierten sich in den hohen Gebäuden an der Hauptverkehrsstrasse Zmaja od Bosne und schossen wahllos auf Fahrzeuge und Personen, was der Strasse ihren neuen Namen Snajperska aleja gab.
Dabei starben nicht nur Soldaten, sondern auch einheimische Männer, Frauen und Kinder, Journalisten, Angehörige von Hilfs- und Rettungsorganisationen sowie UN-Soldaten.
1894:
Ein Wachsmodell eines französischen Matrosen, der an der Hautkrankheit Rosacea leidet. Dabei zeigen sich teils schuppende Rötungen und entzündliche Papeln und Pusteln an und um die Nase, die sich zu knollenartigen Wucherungen auswachsen können. Diese werden Rhinophym (von griech. Nasengeschwür) genannt, der Volksmund kennt das Phänomen auch unter den Begriffen Knollen-, Blumenkohl- oder Kartoffelnase.
Selbst die Kunstgeschichte kennt die Krankheit: Der florentinische Renaissance-Maler Domenico Ghirlandaio hat ihr 1488 mit «Alter Mann mit Enkel» ein Denkmal gesetzt.
Antarktis, 1914-1916:
Nachdem der britische Polarforscher Ernest Shackelton bereits bei der ersten von Robert Falcon Scott geleiteten Expedition in die Antarktis dabei war, plante er nun seine eigene Reise, die ihn auf einer Strecke von 2900 Kilometer quer durch den südlichsten Kontinent bringen sollte.
Doch sein Schiff «Endurance» erreichte nicht einmal das antarktische Festland; es blieb im Januar 1915 im Packeis des Weddell-Meeres stecken.
Dem australischen Fotografen Frank Hurley haben wir die atemberaubenden Bilder jener desaströsen Expedition zu verdanken.
281 Tage lang hielt das Schiff der Gewalt des Packeises stand, dann, am 21. November 1915, wurde es davon zerdrückt. Das Expeditionsteam konnte sich zuvor auf eine sichere Eisscholle retten und schaffte es mit drei Rettungsbooten bis nach Elephant Island. Dort bauten die Männer eins der Boote um und brachen zu sechst nach Südgeorgien auf, um Hilfe zu holen.
Monate später rettete dann ein Wachboot der chilenischen Marine die weiterhin auf Elefant Island festsitzenden Männer – darunter auch den Fotografen Frank Hurley.
Den Seeleuten galt er als eisenharter, mutiger Mann, der sogar ins eisige Wasser abtauchte, um seine Materialien aus dem gesunkenen Schiff zu bergen.
Und tatsächlich, kaum heimgekehrt, begab er sich auf die Kriegsschauplätze des Ersten Weltkriegs und schoss unter anderem diese zwei Fotos:
Ypern, Westflandern, Beligen, 1917:
Unterstützungstruppen der 1. australischen Division gehen auf einem Feldweg zur Frontlinie, um ihre Kameraden abzulösen.
Spanien, 1982:
Am Set des Low-Fantasy-Films «Conan the Barbarian» von John Milius. Zur Vorbereitung auf seine Rolle nahm Arnold Schwarzenegger ein halbes Jahr lang Unterricht in Schwertkampf und Kendo. So konnte er 90 Prozent aller Szenen ohne Einsatz von Doubles spielen.
In Hollywood wäre dies aus versicherungstechnischen und gewerkschaftlichen Gründen niemals möglich gewesen, in Spanien aber galten andere Gesetze.
«Conan» machte Arnie als Filmschauspieler weltbekannt.