Olympiahalle, London, 1971:
... mit dem Radiotelefon Chopper Bicycle des britischen Fahrzeugherstellers Raleigh, das an der Ideal Home Exhibition vorgeführt wird. Es sollte den Messeleitern ermöglichen, ständig mit ihren Ständen in Kontakt zu bleiben und diese schnell zu besuchen.
London, September 1938:
Der siegessichere britische Premierminister Neville Chamberlain kehrt aus Deutschland zurück und verkündet «Frieden für unsere Zeit», nachdem Hitler zugestimmt hat, keine weiteren Gebiete in Europa anzugreifen.
Dieser erhielt dafür das Sudentenland von der Tschechoslowakei – bestimmt durch das Münchner Abkommen, das zwischen Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Italien getroffen worden war.
Bedauerlicherweise schlug die britisch-französische Beschwichtigungspolitik fatal fehl; Hitler war nicht bloss am Sudentenland interessiert. Er hatte die Unzufriedenheit und wirtschaftliche Benachteiligung der Sudentendeutschen geschickt für sich auszunutzen gewusst, hatte den Konflikt um deren Autonomie gezielt zu einem internationalen Konflikt eskaliert, wollte er doch die gesamte Tschechoslowakei zerschlagen und seinem Grossdeutschen Reich einverleiben.
Was er ab dem am 15. März 1939 unter Bruch des Münchner Abkommens dann auch tat.
Indiana, USA, 1912:
Das Gesundheitsamt von Indiana versucht Präventionsarbeit mal auf die etwas andere Art: Der Tod hat da ein paar Vorschläge, um sich ihm frühzeitig anzuschliessen, ...
Tokio, Japan, 1966:
Anti-Beatles-Proteste konservativer Japaner rund um das Tokyo Hilton Hotel, in dem die Beatles für ihr Konzert residierten.
Südniederlanden, 15. Jahrhundert:
Hier sehen wir das älteste noch vollständig erhaltene Spielkartendeck der Welt. Es zählt 52 Karten, stammt aus den Südniederlanden und entstand zwischen 1465 und 1480 – datiert werden konnte es anhand des Stils der Karten, der Wasserzeichen auf dem Karton sowie der Kleidung und Frisuren der burgundischen Hoffiguren.
Es gibt vier Farben, die jeweils aus einem König, einer Königin, einem Buben und zehn Spielkarten bestehen. Die Farbsymbole basieren auf Jagdausrüstungssymbolen wie Jagdhörnern, Hundehalsbändern, Hundefesseln und Wildschlingen.
Der Wert der Zahlenkarten wird durch entsprechende Wiederholungen des Farbsymbols angegeben. Leider ist nicht bekannt, wie die Karten gespielt wurden, doch fast alle Kartenspiele aus dieser Zeit beinhalteten irgendeine Form des Glücksspiels.
Da sich das Set in einem tadellosen Zustand befindet, wird allerdings angenommen, dass die Karten gar nicht oder bloss sehr selten benutzt wurden. Möglicherweise waren sie eher als Sammelkuriosität und gar nicht zum Spielen gedacht.
USA; 1961:
Die mit den USA im Wettlauf stehenden Sowjets hatten bereits erfolgreich Hunde ins Weltall geschickt und nun wollte die NASA sie mit ihrer ersten bemannten Raumfahrt – dem Mercury-Projekt – übertrumpfen.
Als Vorreiter sollte ein Schimpanse dienen, das dem Menschen ähnlichste Tier, dessen Reaktionsgeschwindigkeit sich nur wenig von der eines Menschen unterscheidet.
Sein Ausflug ins All würde nur 16 Minuten und 39 Sekunden dauern – die Daten aber, die er den NASA-Ingenieuren in dieser kurzen Zeit lieferte, waren von unschätzbarem Wert für die Zukunft der Raumfahrt.
Ham, so hiess er erst nach seiner Rückkehr. Erst war der im Urwald von Kamerun geborene Menschenaffe einfach nur «Nummer 65»; keine Sentimentalitäten, bevor er nicht seine Mission erfüllt hatte.
«Er war wunderbar», sagte sein Betreuer Edward Dittmer.
Diesem kleinen Kind gab man nun in der sogenannten Vermeidungs-Konditionierung Stromschläge auf die Fusssohlen, wenn er nicht innerhalb von fünf Sekunden einen Hebel betätigte, nachdem er ein blinkendes blaues Licht gesehen hatte. Schaffte er es, gab es Bananen zur Belohnung.
Bei einem anderen Test musste der Schimpanse wählen, welche Form in einer Reihe von drei Formen nicht zu den anderen passte – In der Umlaufbahn sollte er bald dieselben Aufgaben verrichten können.
Am 31. Januar 1961 wurde Nummer 65 in seinen Sitz geschnallt und mit Sensoren ausgestattet, die seine Vitalfunktionen überwachten.
Die Mercury-Redstone 2 startete um 11:55 zu ihrem suborbitalen Flug und der sich darin befindliche Schimpanse musste während des Aufstiegs das 17fache seines Körpergewichts aushalten. Die Kapsel verlor aufgrund eines Risses an Kabinendruck, doch der Raumanzug versorgte das Tier weiterhin mit Luft.
In einer Höhe von 250 km führte er die ihm aufgetragenen Reaktionstests problemlos durch – nur einen Bruchteil einer Sekunde langsamer als auf der Erde.
Sechs Minuten verbrachte der Schimpanse in der Schwerelosigkeit, ehe er um 12:12 Uhr im Atlantik landete – 212 km von seinem eigentlichen Ziel entfernt. Durch den Riss aber drang Wasser in die Landekapsel und erreichte allmählich einen gefährlichen Pegelstand. Als das Rettungsschiff das Tier endlich barg, lächelte es. Für die Primatologin Jane Goodall ein Zeichen von Angst:
Für seine Arbeit, dank der drei Monate später Alan Shepard nach Juri Gagarin zum zweiten Menschen im Weltraum werden konnte, wurde Ham mit einem Apfel, einer Orange und dem Namen Ham belohnt.
«Alan Shepard war ein Held, daran besteht kein Zweifel», wird Ralph Morse später sagen, der Mann, der Ham für das LIFE-Magazin fotografiert hatte.
Florida, USA, 1974:
Dem weissen Hai werden von einem Effekt-Techniker die Zähne geflickt.
London, 1907:
Eine Stadt versinkt in dreckiger Luft.
Grossbritannien, um 1800:
Der Durham-Ochse war nur eines von jenen Tieren, die wohlhabende britische Landbesitzer im frühen 19. Jahrhundert als Symbol ihres Reichtums zu einer ungewöhnlichen Riesenhaftigkeit hochzüchteten und in Gemälden verewigten. Er soll 1360 Kilogramm gewogen haben und wurde für seine Wohlproportioniertheit – einer Art erstaunlich geometrischen Viereckigkeit auf vier dünnen Beinchen – gelobt und von allen Seiten bestaunt.
Genügend Musse und Geld für eine solch monströse Zucht hatte bloss die Elite. Sie nannte sich selbst «Improvers», Verbesserer also, die miteinander im Wettstreit um das fetteste Vieh lagen, und damit für neue Anbau- und Fütterungsmethoden sorgten.
Die Zucht jener Tiere wurde zudem als patriotischer Akt angesehen, denn je fetter das Vieh, umso mehr Fleisch für die Bevölkerung! Das Durchschnittsgewicht der britischen Kühe stieg zwischen 1710 und 1795 um ein Drittel.
Inzwischen sind die fettleibigen Tiere verschwunden. Ihre Namen aber leben in britischen Pubs wie «The Durham Ox» bis heute weiter, während Drucke ihrer monströsen Körper zahlreiche Wände rustikaler Gastkneipen zieren.
Bōsō-Halbinsel, Japan, 1950er:
Ama, das ist die japanische Bezeichnung für Meerfrau. So nennt man in Japan die in Fischerdörfer lebenden Freitaucherinnen, die ihren Lebensunterhalt fast zweitausend Jahre lang mit der Jagd nach Seeigeln, Algen, Austern und Seeohren – Perlen produzierende Grossschnecken – verdient haben. Letztere waren am lukrativsten; in den 60ern konnte eine geschickte Ama in einer sechsmonatigen Tauchsaison bis zu 80'000 US-Dollar verdienen.
Ohne Sauerstoffflaschen tauchen jene Frauen bis zu 25 Meter in die Tiefe und können bis zu zwei Minuten unter Wasser bleiben, ehe sie wieder an die Oberfläche kommen.
Und das tun sie bis ins hohe Alter. Manche Ama üben die Tauchkunst bis über das 90. Lebensjahr hinaus aus.
Traditionellerweise trugen die Frauen bei ihrer Arbeit bloss ein Fundoshi – ein Lendenschurz – und ein Tengui, ein geweihtes Kopftuch.
Diejenigen Taucherinnen, die in der grössten Tiefe ihre Arbeit verrichteten, trugen einen mit Gewichten beschwerten Gürtel um die Taille, um den Abstieg zu erleichtern. Darin eingesteckt ein scharfes, spachtelartiges Werkzeug – Tegane oder Kaigane genannt –, mit dem sie die hartnäckigen Seeohren vom Felsen lösen konnten.
Die Taucherbrille kam im frühen 20. Jahrhundert hinzu, in den 70ern folgte der Neoprenanzug. Luftgeräte sind bis heute verboten, um die Überfischung möglichst gering zu halten.
Dennoch ist sie inzwischen längst zur Realität geworden und die Verschmutzung des Wassers tut ihr Übriges, damit die Bestände laufend zurückgehen. 80 Prozent aller Seeohren, die in Japan gegessen werden, stammen aus Zuchtbetrieben.
Doch nicht nur deshalb ist die Zahl der Ama auf rund 2000 Taucherinnen (Stand 2016) abgesunken. Inzwischen haben junge Japanerinnen dank gesellschaftlichem Wandel auch ausserhalb von Fischerei und Landwirtschaft Chancen auf eine Anstellung und ein unabhängiges Leben.
Pennsylvania, 1946:
Albert Einstein machte sich für die Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner stark; er trotzte dem damals in den USA vorherrschenden rassistischen Klima, indem er die Lincoln University – das erste schwarze College in den USA – besuchte, um eine Vorlesung zu halten.
Bern, Juli 1944:
Vor dem Bundeshaus in Bern werden Kartoffeln geerntet, die im Rahmen der schweizerischen Anbauschlacht während des Zweiten Weltkriegs dort angepflanzt worden sind.
Dies verlangte der Anbauplan von Friedrich Traugott Wahlen, der Chef der Abteilung für landwirtschaftliche Produktion und Hauswirtschaft im Eidgenössischen Kriegsernährungsamt und späterer Bundesrat (BGB/BE).
Fussballplätze, Parkanlagen, Gärten und brachliegendes Land wurden zu Ackerland, um die Schweiz während sechs Kriegsjahren ohne zusätzlichen Import mit Kartoffeln, Gemüse und Obst zu versorgen. Der Selbstversorgungsgrad stieg von 52 auf 70 Prozent.
So konnte die Anbauschlacht propagandistisch zum Symbol für die Volksgemeinschaft, den Widerstandswillen und die Selbstbehauptung der Schweiz erhoben werden und erreichte damit im Kampf für das Vaterland die gleiche Wichtigkeitsstufe wie die militärische Landesverteidigung.
USA, 1970er:
Wiegen Sie ihr Baby in (falscher) Sicherheit mit der Auto-Hängematte!
USA, 1970er:
Es lebe der Polyester!
USA, 1970er:
Turniture II, das knallrote 4-in-1-Convertible-Outdoor-Möbel des Architekten Lester Walker, das in der Juli-Ausgabe 1970 von «Popular Science» erschien:
Es ist vier Dinge in einem, im Normalzustand sowohl ein Picknicktisch als auch ein Spielhaus, auf dem Kopf stehend eine Schaukel für Erwachsene – aus der ein Kind augenblicklich herausfallen würde – und zur Seite gedreht verwandelt sich dieses Wundermöbel auch noch in eine Bar!
San Francisco, USA, 1979:
Das Rauschgift war zwar auch damals illegal in den USA, sein Konsum wurde aber nicht verteufelt, sprich als weder kriminalitätsfördernd noch süchtig machend oder auf andere Weise gesundheitsschädlich angesehen. Es war sogar ganz normal, dass in Zeitschriften für verschiedenste Kokain-Gadgets geworben wurde.
Der Kokainkalender zeigt die Kokapflanze monatlich in einem neuen Stadium ihrer Verwandlung zum weissen Endprodukt; von ihrem Zuhause in den Anden bis zu ihrem Bestimmungsort, einem wohligen amerikanischen Wohnzimmer, wo es zu Weihnachten als verheissungsvolles Pülverchen in ein paar freudigen Nasenlöchern verschwindet.
USA, 1970er:
Arnold Schwarzenegger mit dem russisch-rumänisch-amerikanischen Model Joyce Gibson (später auch Alexis Love genannt) und einem Gläschen Cognac.