USA, 1974:
Aus der Vogue.
1830er:
Die erste Fotografie, die der Advokat Joseph Nicéphore Niépce 1826 auf eine Zinnplatte zauberte und selbst Heliographie nannte, erforderte eine Belichtungszeit von mehreren Stunden. Louis Daguerres Verfahren mittels Silber- und Kupferplatten brauchte schon erheblich viel weniger, es kam mit ca. 15 Minuten aus, und ab 1840 konnte die Belichtungszeit dann mittels verbesserter Objektive auf 45 Sekunden verkürzt werden.
Die in der Zwischenzeit fabrizierten viktorianischen Fotos verraten uns, wie schwierig es gewesen sein musste, besonders Kinder während jener langen Minuten vor der Kamera zum Stillhalten zu bewegen.
Wer also keinen solche Kopfklemme zur Verfügung hatte, die dafür sorgte, dass das zu fotografierende Subjekt in seiner Position verharrte ...
... der musste auf den «Muttertrick» zurückgreifen. Eine mehr oder weniger gut versteckte Mutter, die dem Kinde, unter ihrem Tuche hervormurmelnd, strenge Anweisungen geben konnte.
Oder das Kind grad selbst inkognito hielt.
Wer nichts von alledem tat, der lief Gefahr, ein verwackeltes Bild zu bekommen oder eins wie jenes Porträt des britischen Prinzen Arthur aus dem Jahre 1854, auf dem das royale Kindermädchen kurz korrigierend einzugreifen versuchte und sich so als eine Art blasser Geist darin verewigte.
Panevėžys, Litauen, 1926:
Fotomontage des litauischen Fotografen Evaldas Ivanauskas mit dem Namen: «Invisible Dad, Result of War».
Crystal Beach, Fort Erie, Ontario, Kanada, Dezember 2022:
Starke Sturmböen haben eisig kalte, über sieben Meter hohe Gischtwellen vom See auf die am Ufer stehenden Häuser gepeitscht. Dort froren sie sofort fest und verwandelten die Fronten in wunderschöne, aber durch ihre Schwere ebenso zerstörerisch wirkende Eispaläste.
Köln, Deutschland, September 1945:
Aufgenommen wurde das Bild von einem US-amerikanischen Artillerie-Aufklärungsflugzeug. Im Rhein versunken liegen die Überreste der Hohenzollernbrücke, der Rodenkirchener Hängebrücke und der Südbrücke.
Die zwei letzteren wurden durch Bombentreffer der Alliierten zerstört, während die Pfeiler der Höhenzollernbrücke am 6. März 1945 durch Pioniere der sich zurückziehenden deutschen Wehrmacht gesprengt wurden.
In der Mitte befindet sich der Hauptbahnhof, umgeben von Trümmern.
2009:
Der britische Künstler James Reynolds schuf eine Fotoserie, die die Henkersmahlzeit ehemaliger Todeskandidaten dokumentiert.
Für Amnesty International machte er dann die Fotografien der letzten Mahlzeiten von Häftlingen, deren Unschuld später bewiesen wurde. Die Menschenrechtsorganisation nutzte die orangefarbenen Tablette für eine Kampagne gegen die Todesstrafe:
«If you can't stomach this, act», stand darunter, mit dem Link zur Petition zum Unterschreiben.
In Puerto Rico ging Amnesty International 2017 noch einen Schritt weiter. Dort wurde zwar die Todesstrafe bereits 1929 abgeschafft, kann aber nach geltendem US-amerikanischem Recht noch immer verhängt werden.
Also eröffnete die Menschenrechtsorgansisation ein Restaurant, «The Last Meal», in dem die Henkersmahlzeiten der fünf unschuldig Hingerichteten ihrer Kampagne serviert wurden. Erst nach dem Essen wurden die Gäste aufgeklärt: «Sie hatten gerade die letzte Mahlzeit eines fälschlicherweise zum Tode Verurteilten.» Dann bat man sie, die Petition zu unterschreiben.
USA, 1973:
Der erste Ken mit «echtem» Haar und drei verschiedenen Gesichthaar-Modi, die du seinem «Mood» anpassen kannst!
Und die Augenbrauen gibt's gratis dazu!!
Isle of Wight, England, 1864:
Julia Margaret Cameron, geboren im indischen Kalkutta, wurde mit ihren religiös-romantischen Fotografien und Porträts berühmter Personen zur bedeutendsten britischen Fotografin der viktorianischen Epoche.
Obwohl sie erst mit 48 Jahren mit dem Fotografieren begann, nachdem ihre älteste Tochter ihr eine Kamera geschenkt hatte. Der gläserne Hühnerstall und der Kohlenkeller wurden in Atelier und Dunkelkammer umfunktioniert, wo bald die Bilder des Schriftstellers Charles Dickens, des Philosophen und Historikers Thomas Carlyle und des Astronomen John Herschel entstanden. Cameron nahm ihre Freunde und Familienmitglieder, befreite sie aus dem rigiden viktorianischen Klassensystem und setzte sie in biblische oder literarische Szenen.
Viele ihrer Bilder zeigen Frauen in idealisierten Mutterschaftsszenen, so wie im obigen Bild, «Madonna mit Kindern». Hier tritt eine Mutter mit zwei Kindern an die Stelle der Jungfrau Maria, umgeben von einem scheinbar grossen weissen Heiligenschein.
Times Square, New York City, USA, 1987:
Kericho, Kenia, 1962:
Sabina Chebichi war das schnellste Mädchen ihrer Schule. Also nahm sie in Kericho an einem Laufwettbewerb teil. 14 Jahre alt, barfuss und in einem leuchtend grünen Unterrock. Eine richtige Leichtathletikausrüstung konnte sie sich nicht leisten. Aber das brauchte «the Petticoat runner» auch gar nicht, sie lief auch so allen davon, die 800 Meter meisterte sie in 2:16,80 Minuten und die 1500 Meter in 4:40 Minuten.
Ihr einziges Training war bis dahin die mehrere Kilometer lange Strecke zu ihrer Schule gewesen. Sabina Chebichi war ein grandioses Naturtalent.
Bei den British Commonwealth Games 1974 im neuseeländischen Christchurch gewann sie Bronze im 800-Meter-Lauf und wurde damit zur ersten Kenianerin, die eine Medaille in der Leichtathletik gewann.
Dieses Bild entstand nach dem 66. Vorbeiflug der NASA-Raumsonde Juno am grössten und ältesten Planeten unseres Sonnensystems. Die gelieferten Daten und Fotos der Zwei-Megapixel-Kamera JunoCam wurden von geschicktem Bodenpersonal zu einem solch spektakulären Bild verarbeitet.
Juno startete im August 2011 von Cape Canaveral, Florida, und erreichte Jupiter im Juli 2016. Seither liefert sie uns solch wunderbare Fotos.
Ja, offenbar kann man sein Spiegelei auch in Rahm braten. Und Wasser zur Butter mischen. (Wer tut so was ...)
Canola ist im Grunde Rapsöl, einfach die in den späten 60er Jahren in Kanada entwickelte, gesunde Sorte (Kurzform für Canada Oil) davon, ohne die unbekömmlichen ungesättigten Fettsäuren (Erucasäure), die es früher unmöglich machten, Rapsöl überhaupt zu verspeisen. Man setzte es bloss als Lampenöl und Schmiermittel ein oder verwendete es als Grundstoff für die Seifenherstellung. Heute aber wird Raps überall so gezüchtet, dass es ernährungstechnisch unbedenklich ist, sprich: Rapsöl ist Canolaöl und umgekehrt.
Hier diejenige zwischen der brasilianischen Stadt Manaus und dem Amazonas-Regenwald.
London, England, ca. 1900:
Nein, er hat kein Katzenfleisch feilgeboten, er war der Metzger FÜR Katzen. Und Hunde. Für alle fleischfressenden Haustiere hatte der «Cat’s Meat Man» Innereien und Pferdefleisch in seinem Karren dabei.
Wenn er kam, eilten die Dienstboten auf den Bürgersteig, um das Futter für ihre Haustiere zu kaufen. Und die Streuner bekamen auch immer etwas ab.
Von den Tieren wurde er geliebt, von den Menschen eher nicht so. Meist waren die Katzenfleischhändler Metzger, die ihr Geschäft verloren hatten. Oder ehemalige Kutschenmaler, deren Gesundheit durch die jahrzehntelang eingeatmeten schädlichen Farben geschädigt war. Auch Witwen drehten ihre Verkaufsrunden, das Fleisch in längst ausgedienten Kinderwagen durch die Strassen schiebend.
Zum Berufsrisiko gehörte der Überfall von streuenden Hunden.
Sinaia, Rumänien, 1896:
Sie war väterlicherseits die Enkelin der britischen Königin Victoria und mütterlicherseits die Enkelin des russischen Zaren Alexander II. Eine gute Partie also, doch ihren Cousin, den späteren König Georg V., sollte sie nicht ehelichen, weil ihre Mutter das britische Königshaus nicht ausstehen konnte. Also wurde Ferdinand von Rumänien ihr Gatte. Ein Mann, für den sie laut den Briefen ihrer Freundin eine tiefe Abneigung, ja geradezu Ekel empfand.
Kinder mussten dennoch her. Sie gebar sechs, die jüngsten beiden, nachdem sie ihren Geliebten Barbu Știrbey kennengelernt hatte.
In der Zwischenzeit war ihr ihr Land so sehr ans Herz gewachsen, dass sie damit begann, dessen Geschicke zu lenken. Mehr als ihr Gatte, so hiess es, der «ein Mann ohne besonderen Charakter» war, zurückhaltend und schwach.
Sie war es, die aufgrund ihrer familiären Beziehungen 1916 den Kriegseintritt Rumäniens auf Seiten der Entente betrieb und damit den Vertrag brach mit den bisher verbündeten Mittelmächten.
Als freiwillige Rot-Kreuz-Schwester pflegte sie die vom Krieg Verwundeten, und um die finanziellen Mittel für den medizinischen Einsatz zu erhöhen, schrieb sie «Mein Land». Marie beschaffte Gelder aus den USA, schmiedete einen Rückzugsplan für ihre Truppen, während der Feind ihr halbes Land überrannte.
Nach dem Krieg reiste sie nach Versailles, setzte sich für die Rechte der Rumänen ein, sammelte Spenden in den Vereinigten Staaten und hielt Vorträge vor dem Völkerbund.
Sie starb am 18. Juli 1938 und wurde neben ihrem Mann im Kloster in der Gruft der Kathedrale von Curtea de Argeș beigesetzt. Ihr Herz aber wurde nach einer langen Wanderung von Schloss zu Schloss, einem Entweihungsversuch durch kommunistische Partisanen 1969 und einem 47-jährigen Aufenthalt im Nationalmuseum für Rumänische Geschichte in Bukarest wieder ins Schloss Pelișor gebracht, ein für das Königspaar erbauter Rückzugsort im Chaletstil, wo es auch seinen letzten Schlag getan hatte.
Furnas County, Nebraska, USA, 1989:
Marilee Thomas schoss dieses Foto ihrer Tochter Audra etwa drei Kilometer von einem Tornado entfernt. Dieser fegte zwar über ihre Farm und zerstörte eine Scheune auf dem Grundstück, doch glücklicherweise kamen keine Menschen ums Leben.
Tschad, 2017:
Männer beim Guérewol, ein vom westafrikanischen Nomadenstamm der Wodabee gefeiertes Brautschaufestival, in dem die Männer um den Titel des Schönsten wetteifern.
Das Guérewol ist auch das Dankfest für den üppigen Graswuchs der Regenzeit und wird alljährlich für sieben Tage in Niger, in Nigeria, im Tschad und in Kamerun begangen.
Die Männer tanzen und balzen reich geschmückt in einer Reihe vor den Augen der versammelten Frauen, die wiederum ihren Auserwählten mit der Hand berühren und sich auf diese Weise erhoffen, seine Frau oder Geliebte zu werden.
Die Wodaabe leben in Grossfamilien, der Mann kann mehrere Ehefrauen haben, aber auch die Frauen dürfen sich Liebhaber halten.
«Oxybelis fulgidus», so lautet ihr lateinischer Name. Die Glanzspitznatter ist ein äusserst zierliches, wendiges Wesen, das sich auf den Bäumen tropischer und subtropischer Gefilde herumtreibt. Echsen und Vögel werden mit Gift unbeweglich gemacht und verschlungen. Wenn sie selbst in Gefahr ist, erstarrt sie und vertraut auf ihre Tarnung. Wird sie provoziert, legt sie ihren Vorderkörper in S-förmige Schlingen und sperrt ihr Maul auf. Wird sie weiter provoziert, beisst sie zu.
Bergen-Belsen, Deutschland, Mai 1945:
Auf dem Schild vor dem Eingang zum Konzentrationslager Bergen-Belsen ist zu lesen: «10'000 unbestattete Tote wurden hier gefunden, weitere 13'000 sind seitdem gestorben, allesamt Opfer der deutschen Neuordnung in Europa und ein Beispiel für die Nazi-Kultur.»
Philadelphia, USA, 2. September 1882:
Auf einem Foto von William N. Jennings.
Hobart, Tasmanien, Australien, 1899:
Fanny Cochrane Smith singt ihre Lieder in den Phonographen von Horace Watson. Sie wurden auf Wachszylinder graviert und gingen als einzige erhaltene Wiedergabe einer indigenen tasmanischen Sprache in die Geschichte ein.
Fannys Familie zählte zu den letzten etwa 220 Aborigines, die den Black War überlebt hatten und durch die sogenannte Black Line – eine Menschenkette, die 1830 zur gewaltsamen Vertreibung aller Aborigines auf der Insel Tasmanien eingesetzt wurde – auf die Flinders Island deportiert wurden. Dort wuchs sie beim Religionslehrer Robert Clark auf, ein Leben geprägt von Elend, Vernachlässigung und Brutalität.
1854 heiratete Fanny William Smith, einen englischen Sänger und ehemaligen Sträfling, und gebar ihm elf Kinder. Sie trat der Methodistenkirche bei und wurde 1876 als «last Tasmanian» anerkannt, als letzte noch lebende, unvermischte Aborigine. Die Regierung sprach ihr 120 Hektar Land zu, wo sie bis zu ihrem Tod 1905 mit ihrer Familie lebte.
1970:
Arnold Schwarzenegger im britischen Magazin «Peak Muscle Maker» – in den wunderbarsten Badehosen aller Zeiten.
Ok, die sind auch nicht übel ...