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Blackberry KEYone im Test: Ein Smartphone der besonderen Art?

Das neue Blackberry KEYOne.
Das neue Blackberry KEYOne.bild: balthasar sager/watson

7 Dinge, die jeder Android- und iPhone-Nutzer über das neue Blackberry wissen sollte

Das robuste, ordentlich ausgestattete Blackberry KEYone schlägt sich in unserem einwöchigen Test tapfer und glänzt mit Android 7.1. Erhöhten Erwartungshaltungen bezüglich Innovation genügt das Gerät allerdings nur beschränkt.
04.05.2017, 09:1304.05.2017, 17:58
Balthasar Sager
Balthasar Sager
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Blackberry ist nach vielen herausfordernden Jahren mit zahlreichen halbbatzigen Aufholversuchen mit einem vielversprechenden, neuen Volltastatur-Smartphone zurück. Es trägt den Namen KEYone und wird mit dem Betriebssystem Android 7.1 ausgeliefert. Ob Touchscreen-Hasser, die ohne richtige Tastatur nur betrunken schreiben können, ihre Kreditkarte zücken sollen, verrät dieser Test.

Das Design

In den edlen Materialien des Blackberry KEYone findet sich ein holder Anblick, den designhungrige Seelen keinesfalls darben lässt. Die ästhetischen Werte kommen nicht von ungefähr, erhabenes Design ist Tradition bei Blackberry. 

Die Formgebung ist nicht nur augenschmeichelnd, sie ist auch funktional: In der Leertaste verbirgt sich ein rapide reagierender Fingerabdruckscanner, an der Seite wurde diskret ein den Benutzerwünschen anpassbarer Komfortknopf angebracht. Die leicht perforierte Hinterseite sorgt darüber hinaus für ein angenehm griffiges Gefühl.

Die weissen Kleber sind am Endprodukt nicht vorhanden.
Die weissen Kleber sind am Endprodukt nicht vorhanden.bild: balthasar sager/watson

Das Verlangen nach immer mehr Grösse, das Telefonproduzenten in ihrem Schaffen antreibt, findet sich auch im KEYone wieder. Das Telefon fällt in der Breite und in der Länge grösser aus als Samsungs Galaxy S8, beträchtlich grösser sogar als Apples iPhone 7. Kleine Hände sind deshalb gut beraten, vor dem Kauf das Gerät im Laden zu inspizieren. 

Die Grösse schlägt sich im Gewicht nieder, das KEYone wiegt stolze 180 Gramm. Der Eindruck, etwas Robustes in der Hand zu haben, das sich nicht so schnell daraus verabschieden wird, stellt sich ein. Das KEYone ist eine angenehme Präsenz in der eigenen Hand.

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bild: balthasar sager/watson

Nun stellt sich die Frage: Würde dieses Känguru auch bei einem KEYone so reagieren?

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bild: giphy
Würde dieses Känguru auch bei einem KEYone so reagieren?

Bedienung

Die Tastatur überzeugt.

Das Alleinstellungsmerkmal der Blackberrys der Vergangenheit lag in ihrer schnellen, zielgerichteten Bedienung mittels Volltastatur und wenigen weiteren Tasten. Um sich als waschechtes Blackberry zu beweisen, muss das KEYone beweisen, dass es trotz Touchscreen und Android die Vorzüge der Vergangenheit zurückbringen kann.

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bild: balthasar sager/watson

Zuerst zur Tastatur per se. Nach kurzer Umgewöhnungszeit landen die Finger angenehm präzise auf den schon fast zu buttrig weich nachgebenden Tasten und schreiben fast fehlerlose Texte nieder. Leider aber entschied sich der Hersteller für die Tastenanordnung im Schokoladentafelformat; diese ist weniger ergonomisch als die frühere Mondform.

Das soll aber nicht davon ablenken, dass herkömmliche Touchscreen-Tastaturen in keinem Verhältnis zu jener des KEYone stehen. Es fühlte sich für mich, ganz im Gegenteil zum leidigen Schreiben auf dem Touchscreen, äusserst erfrischend an. Die Haptik der Tasten motivierte mich immer mehr, auch längere Texte auf dem Smartphone abzufassen. 

Die Tastatur kann aber noch mehr. Auf (!) ihr kann gescrollt werden:

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Und indem man über die Tastatur streicht, können angezeigte Wortvorschläge aktiviert, geschriebene Wörter gelöscht, Textauswahlen erweitert werden:

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Diese schönen Ideen wurden leider wenig berauschend umgesetzt. Die Bildschirmbewegung beim Tastaturscrollen war öfters holprig, verschiedene Anwendungen hängten sich auf. Ob diese Probleme meines Testgeräts bis zur Endversion noch behoben würden, beantwortete der Hersteller in meiner Presseanfrage nicht.

Die Tastatur ist mangelhaft ins Betriebssystem integriert – welch ein Jammer!

Es wurde verpasst, die Bedienung durch das Betriebssystem angenehm zu gestalten. Gerne wäre ich etwa im Chrome-Browser mittels Linkswischen auf der Tastatur auf die vorherigen Seiten zurückgekehrt und hätte neue Tabs mit der Taste T geöffnet. Stattdessen ist Fingerakrobatik vom unteren zum oberen Ende des stattlichen Smartphones und wieder zurück angesagt.