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Putin stellt sein neues Atomwaffen-Arsenal vor

Putin stellt sein neues Atomwaffen-Arsenal vor

01.03.2018, 14:4401.03.2018, 15:01
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epa06572314 Russian President Vladimir Putin after delivering his annual address to the Federal Assembly at the Manezh Central Exhibition Hall in Moscow, Russia, 01 March 2018. Vladimir Putin gave his ...
Bild: EPA/SPUTNIK POOL

Als Reaktion auf die jüngsten Spannungen mit den USA und der NATO baut Russland sein Atomwaffenarsenal aus. Präsident Wladimir Putin stellte bei einer Rede vor Abgeordneten in Moskau am Donnerstag gleich mehrere neue Waffensysteme vor, die zum Teil keinerlei Abwehr zulassen sollen.

Sein Land sei angesichts der Aufrüstung der USA gezwungen zu handeln, sagte Putin. Die Stärkung des russischen Militärs solle den Weltfrieden sichern, betonte er zugleich. Die USA hatten im Februar eine neue Atomwaffendoktrin vorgestellt und dabei ausdrücklich auf die Entwicklungen in Russland hingewiesen. Die Regierung in Moskau drohte daraufhin Konsequenzen an.

Ein (langer) Ausschnitt der Rede:

In seiner Rede gut zwei Wochen vor der Präsidentenwahl sprach Putin unter anderem von einer neuen atomgetriebenen Rakete, die Ende 2017 getestet worden sei und jeden Punkt auf der Erde erreichen könne. Abwehrsysteme seien dagegen machtlos.

Zudem testet Russland nach seiner Darstellung neue Unterwasserdrohnen, die mit Kernwaffen bestückt werden könnten. Ein neuer, kleinerer Atomsprengkopf passe in Marschflugkörper, die ebenfalls nicht abgefangen werden könnten.

Die neuen Systeme machten die Aufrüstung der NATO an der Grenze Russlands und US-Raketenabwehrsysteme nutzlos, sagte Putin. Er warnte, dass ein Atomangriff gegen einen russischen Verbündeten wie ein Angriff auf Russland selbst behandelt werden würde: «Die Antwort würde sofort erfolgen.»

Keine Erhöhung der Verteidigungsausgaben

Russlands Finanzminister Anton Siluanow sagte laut der Nachrichtenagentur Tass, eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben sei nicht geplant. Industrieminister Denis Manturow verwies darauf, die von Putin vorgestellten Waffensysteme seien bereits im Militärprogramm für die Zeit bis 2027 enthalten, das im vergangenen Jahr verabschiedet worden war.

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Bild: EPA/EPA

Die USA hatten Anfang Februar eine neue Atomstrategie bekanntgegeben. Diese war von Russland, aber auch China und Deutschland kritisiert worden. Das US-Verteidigungsministerium will demnach kleinere Atomwaffen mit geringerer Sprengkraft entwickeln, um flexibler auf Angriffe reagieren zu können.

In einem Papier wurde darauf verwiesen, dass Russland eine grössere Zahl und Vielfalt von Atomwaffen als die USA besitze. Die Regierung in Moskau glaube, dass ein begrenzter atomarer Erstschlag dem Land in Krisen oder kleineren Kriegen einen Vorteil bringen könne. Die USA werfen Russland zudem seit 2014 vor, den INF-Atomwaffenvertrag mit der Entwicklung eines neuen, bodengestützten Marschflugkörpers gebrochen zu haben.

Als klein gelten heute Atomwaffen mit einer Sprengkraft von weniger als 20 Kilotonnen. Darunter fällt auch die Atombombe, die die USA 1945 über Hiroshima einsetzten. Durch die Explosion und die Spätfolgen der Strahlung wurden Schätzungen zufolge mehr als 100'000 Menschen getötet. (sda/reu)

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Video: srf/SDA SRF

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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NotWhatYouExpect
01.03.2018 16:23registriert April 2017
Einfach nur Traurig, dass wir immer noch am Auf anstelle von Abrüsten sind.

Wenigstens erhöhen Sie das Budget nicht auch noch so wie die USA. Alleine die USA hat Ihr budget für 2018 um das von Russland insgesamt erhöht (Von ~600 auf 700 Milliarden)!

Das Geld könnte der Sozialstaat wirklich besser gebrauchen.. aber davon Profitieren die Waffenproduzenten natürlich nicht.
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Angelo C.
01.03.2018 16:13registriert Oktober 2014
Putins Antwort auf Trumps kürzliche Ansagen, dies zwei Wochen vor seiner gesicherten Wiederwahl 🤔!

Ich tippe mal auf ehrliche 85% JA-Stimmen.
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Lowend
01.03.2018 15:17registriert Februar 2014
Es ginge nicht darum, zu zeigen, wer den grösseren hat, sondern darum, wer die Grösse hat, auf diesen zigfachen Overkill durch Massenvernichtungswaffen zu verzichten.

Nur totale Idioten und Schwächlinge suchen die Lösung in der Gewalt! Kluge Köpfe einigen sich zum Wohle aller im Gespräch!
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