Bereits im Februar dieses Jahres hatten sich die Politiker des EU-Parlaments mit grosser Mehrheit gegen die Zeitumstellung ausgesprochen.
Und immer, immer wieder geht die Sonne auf: das Europaparlament stimmt für die Abschaffung der Sommerzeit. #ClockChange pic.twitter.com/EY7RXxGsyd
— Hendrik Kafsack (@HendrikKafsack) 8. Februar 2018
Schliesslich beauftragten die Abgeordneten des EU-Parlaments die Kommission, die Vor- und Nachteile der Zeitumstellung neu zu bewerten und diese gegebenenfalls abzuschaffen.
Nun sollen auch die Bürger und Bürgerinnen der Europäischen Union zu Wort kommen. Dafür wurde am 5. Juli eine offizielle Online-Umfrage gestartet, in welcher darüber abgestimmt werden kann, ob die Zeitumstellung beibehalten werden soll oder nicht.
Schon kurz nach der Ankündigung der Umfrage brachen die Server der Seite unter der Last der Zugriffe zusammen. Obwohl die Umfrage nur unregelmässig erreichbar war, sollen bereits über eine halbe Million Antworten eingegangen sein.
Das ist noch unklar. Mit dem Online-Fragebogen versucht die EU herauszufinden, welche Zeit beliebter ist. Geht es nach der EU würde wohl die 1996 einheitlich eingeführte Sommerzeit wieder abgeschafft werden.
Mit der Sommerzeit wird bereits seit über 100 Jahren experimentiert. Häufig war dabei die Energiekostenersparnis der Hauptgrund. Bereits im Ersten Weltkrieg führte das Deutsche Reich für drei Jahre die Sommerzeit ein, um bei den Schützengräben am Abend weniger beleuchten zu müssen.
Während den folgenden Jahren existierten in Europa immer wieder verschiedene «Zeitzonen». Griechenland, beispielsweise, führte die Sommerzeit 1932 für gerade einmal zwei Monate ein.
Erst nach der Ölkrise von 1973 gab es in Europa ernsthafte Bestrebungen, die Sommerzeit einheitlich einzuführen. Zum einen wollte man Energie sparen, zum anderen den Binnenmarkt der Europäischen Union stärken.
Erst einmal nicht viel. Die EU-Kommission kann schlussendlich nur eine Empfehlung abgeben, denn wenn es um die Zeit geht, macht jedes Land seine eigenen Gesetze. Also müssten sich alle 28 EU-Mitgliedsstaaten darüber einig werden, die Zeitumstellung gleichzeitig und dauerhaft abzuschaffen. Etwas, das sicher nicht von heute auf morgen passieren dürfte.
Käme es tatsächlich zu einer Abschaffung der Zeitumstellung innerhalb der EU, müsste sich wohl auch unser Bundesrat und das Parlament damit beschäftigen.
Behielte die Schweiz die Zeitumstellung schliesslich bei, brächte das einige Probleme mit sich. Nur schon die Zusammenarbeit im grenznahen Verkehr würde die zuständigen Behörden vor allerlei Herausforderungen bei der Planung stellen.