Wer seine Ferien zeitlebens am Mittelmeer verbringt, kann keine Wahnsinnsgeschichten über krasse Ebbe-Flutverhältnisse erzählen. Wer sich dagegen oft an der britischen Küste aufhält, kennt derer umso mehr.
Während nämlich am Mittelmeer der Tidenhub (Unterschied zwischen Ebbe und Flut) normalerweise in Zentimeter gemessen wird, nimmt man in Grossbritannien den Doppelmeter zur Hand. Bis zu 15 Meter kann der Meeresspiegel dort binnen eines Tages ansteigen, beziehungsweise absinken.
Der Fotograf Michael Marten hat sich acht Jahre lang diesem Phänomen gewidmet. Ständig reiste er der 17'800 Kilometer langen Küste Grossbritanniens entlang, stets auf der Suche nach geeigneten Motiven, welche die Diskrepanz zwischen Ebbe und Flut möglichst dramatisch darstellen.
Für sein Projekt musste Marten Mondkarten studieren, sich erkunden wann an den jeweiligen Spots eine Springflut, eine durch besondere Sonne-Erde-Mond-Konstellation stärker ausfallende Tide, eintrifft und jeweils auf gute Wetterverhältnisse hoffen. Wo es ging, versuchte Marten die Orte während der Springflut (die pro Jahr mehrmals, aber auch gar nicht vorkommen kann) zu fotografieren.
Das Resultat aus jener hartnäckigen Arbeit ist ein Bildband, der über 50 Vorher-Nachher-Bilder von Gezeiten-Unterschieden an der britischen Küste porträtiert. 13 davon hat uns der Künstler hier zur Verfügung gestellt.
(jin)