Als nach der Vorführung der Abspann über die Leinwand lief, war mein erster Gedanke: «Okay. Es ist ein Film.» Ich weiss nicht warum, aber irgendwie hat es «Ich – einfach unverbesserlich 3» einfach nicht geschafft, irgendwelche Gefühle in mir auszulösen – weder positive noch negative. Dabei hab ich die beiden Vorgänger wirklich gemocht.
Schauen wir uns kurz an, um was es überhaupt geht. Nachdem Gru in Teil zwei seine grosse Liebe kennengelernt hat, Agentin Lucy Wilde, ist er nun selbst zu den Guten übergelaufen. Als Geheimagent stellt sich Gru aber noch ungeschickter an als als Superschurke und so stehen er und Lucy bald auf der Strasse. Doch lange Trübsal blasen geht nicht, denn Gru erfährt, dass er einen Zwillingsbruder namens Dru hat – und dieser will ihn davon überzeugen, wieder zum Schurkentum zu wechseln.
«Ich – einfach unverbesserlich» hat mich ursprünglich durch seine übersichtliche, aber unterhaltsame Handlung begeistert. Ein grummeliger Bösewicht möchte der beste Superschurke der Welt sein. Dazu setzt er allerlei übertriebene Gadgets ein (Gefrierstrahl!) und wird von seinen gelben Lakaien mehr oder weniger tatkräftig unterstützt. Die grösste Hürde, der er sich dabei stellen muss, sind drei kleine Mädchen, die plötzlich bei ihm vor der Tür stehen.
Auch Teil zwei hatte eine noch relativ überschaubare Handlung. Im aktuellen Film ist das anders. Nebst dem obligatorischen Superschurken, den es zu bekämpfen gibt, hat Gru allerhand sonstige Dinge zu erledigen.
Zum einen ist da sein Bruder. Dieser ist nicht nur steinreich, sondern hat auch keine Glatze. Der einzige Trost für Gru liegt darin, dass Dru ein waschechtes Weichei ist und von ihm nun ins Schurkentum eingeführt werden will. Als sie dann gemeinsam zu einer Mission aufbrechen, ist der Klamauk natürlich vorprogrammiert.
Dann sind da seine drei Adoptivtöchter, die Gru immer noch auf Trab halten, aber aus anderen Gründen als noch im ersten Teil. Während die Älteste langsam erste pubertäre Allüren an den Tag legt, will die Jüngste immer noch nicht erwachsen werden, während die Mittlere vom digitalen Leben vereinnahmt wird.
Und natürlich ist da noch Lucy, Grus bessere Hälfte, die nun auch eine grössere Rolle einnimmt, die vor allem darin besteht, dass sie versucht, von den drei Kindern akzeptiert zu werden.
Eigentlich ist das alles schön und gut, denn Charakterentwicklung ist nie verkehrt. Doch die Macher haben es nicht geschafft, die verschiedenen Puzzleteile zu einem stimmigen Ganzen zusammenzusetzen. Vielmehr wirken die einzelnen Nebenhandlungen oft wie Einspieler, welche die Haupthandlung unterbrechen und nicht sinnvoll ergänzen.
Ein gutes Beispiel dafür sind die Minions. Im Prinzip hätte man alle Szenen mit den gelben Lakaien streichen können, ohne, dass sich der Film dadurch geändert hätte.
Ein kleines Highlight war für mich aber der Hauptschurke Balthazar Bratt. Die Figur war nicht nur grandios animiert, sondern auch für einige der lustigsten Momente im Film verantwortlich. Ich meine, ein Superschurke, der gedanklich in den 80er-Jahren feststeckt und auf einer Keytar, die Musikschallwellen schiesst, «Money for Nothing» von den Dire Straits spielt, ist schon ziemlich amüsant.
Schlussendlich ist «Ich – einfach unverbesserlich 3» kein schlechter Film, aber fällt dann, im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern, doch deutlich ab. Besser als «Minions» ist er aber definitiv.
Laufzeit: 90 Minuten
Schweizer Kinostart: 6. Juli 2017