Hast du dich schon einmal gefragt, wer hinter der Planung und Zeichnung des Prime Towers steht? Wir stellen dir heute neun Schweizer Architekten vor, die im In- und Ausland einige Bekanntheit erlangt haben.
Charles-Èdouard Jeanneret-Gris (Le Corbusier)
Le CorbusierBild: PHOTOPRESS-ARCHIV
Charles-Édouard Jeanneret-Gris (1887-1965), besser bekannt als Le Corbusier, gehört zu den einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Seine Ideen wurden von der breiten Masse aber nicht nur positiv aufgenommen und lösten viele Kontroversen aus. Seine Konzepte sind teilweise bis heute umstritten.
Der gelernte Gravierer gab sich nie nur mit dem Bauen von Häusern zufrieden. Seine Vision war es vielmehr, ganze Städte zu bauen, die für eine moderne Gesellschaft konzipiert sind. Ein Beispiel dafür ist seine erste Wohneinheit, die 1947 in Marseille gebaut wurde. Der 18-stöckige Skelettbau besitzt nebst den 337 Appartements unter anderem einen Kindergarten, ein Theater und eine Sporthalle. Seine Hochhaussiedlungen bezeichnete er als Wohnmaschinen und entsprachen seiner Vorstellung vertikalen Wohnens.
Seit 2016 stehen 17 seiner Bauten auf der Liste des UNESCO-Welterbes.
Das National Museum of Western Art steht in Japan.Bild: EPA/EPA
Das Immeuble Clarté in Genf wurde 1930 fertiggestellt.Bild: KEYSTONE
Die Villa Schwob, oder auch Villa Turque, baute Le Corbusier für den Uhrmacher Anatole Schwob.Bild: KEYSTONE
Mario Botta
Mario BottaBild: KEYSTONE
Der 1943 in Mendrisio geborene Mario Botta absolvierte sein Architekturstudium in Venedig. Sein erstes Haus entwarf er bereits mit 16 Jahren für seine Verwandten. Im Alter von 27 Jahren gründete er sein eigenes Architekturbüro und machte sich mit zahlreichen Bauten international einen Namen.
«Meine Bauten entsprechen in ihrer kompakten Form wahrscheinlich dem Bedürfnis des Menschen nach Geborgenheit, einem Gefühl, das in unserer heutigen Welt, in der der Alltag immer härter wird, wieder eine der wichtigsten Anforderungen an Architektur ist.»
Er wird als Schöpfer der Neuen Tessiner Architektur angesehen, die sich vor allem auf Natur-, Backstein und Beton fokussiert und sich durch klare geometrische Formen und ununterbrochene Linien auszeichnet. Die meisten seiner Bauwerke stehen im Tessin, allerdings war er auch ausserhalb der Schweiz tätig. International zeichnete er beispielsweise das Museum of Modern Art in San Francisco oder die Stadt- und Landesbibliothek in Dortmund.
Die Kirche San Giovanni Battista in Mogno im Kanton Tessin.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
Das Bergrestaurant Fiore di Pietra steht auf dem Monte Generoso. Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
Das Museum of Modern Art in San Francisco ist ebenfalls ein Bauwerk von Mario Botta.Bild: Shutterstock
Bernard Tschumi
Bernard TschumiBild: AP
Bernard Tschumi kam 1944 in Lausanne zur Welt. Sein Vater war der Architekt Jean Tschumi, der unter anderem das Hauptgebäude von Néstle in Vevey gezeichnet hatte. Bernard Tschumi Studierte Architektur an der ETH in Zürich. Seinen Durchbruch schaffte er 1983, als er den internationalen Wettbewerb für den Parc de la Villette in Paris gewann. Sein Entwurf wurde 1995 fertig gebaut.
Sein Stil wird dem Dekonstruktivismus zugeordnet. Diese architektonische Stilrichtung will nicht nur Funktional oder Verschönernd sein, sondern auch den Prozess des Raumschaffens darstellen. Es wird bewusst auf Symmetrien und Regelmässigkeiten verzichtet. Vielmehr werden die Bauten in Teile aufgesplittert, die für sich selber stehen und nicht nur als grosses Ganzes funktionieren würden.
Die Rosey Concert Hall befindet sich in Rolle im Kanton Waadt.Bild: KEYSTONE
Der Blue Tower steht an der Lower East Side in New York und wurde 2007 fertiggestellt.Bild: shutterstock/Valerii Iavtushenko
Das Akropolis-Museum befindet sich in einer Entfernung von 300 Metern Luftlinie zur Akropolis.Bild: shutterstock/Theastock
Roger Diener
Bild: KEYSTONE
Roger Diener kam 1950 in Basel zur Welt. Nach seinem Architekturstudium an der ETH in Zürich und Lausanne begann er ab 1976 im Büro seines Vaters zu arbeiten und übernahm dieses vier Jahre später. 1999 gründete er zusammen mit Jaques Herzog, Pierre de Meuron und Marcel Meili das Studio Basel, das zur ETH Zürich gehört.
«Ein Haus darf seine Nachbarschaft nicht klein machen, sondern soll sie zum Klingen bringen.»
Im Jahr 2011 erhielt er die Heinrich-Tessenow-Medaille. In der Schweiz baute er unter anderem das Centre PasqArt in Biel und den Mobimo Tower in Zürich. International entwarf er beispielsweise die Erweiterungen der Nationalgalerie für Kunst in Rom und der Schweizerischen Botschaft in Berlin.
Die Aussenfassade des Institutionsgebäudes Orkanen der Hochschule Malmö.Bild: shutterstock/igorstevanovic
2002 wurde der Erweiterungsbau der Schweizerischen Botschaft in Berlin fertiggestellt.Bild: shutterstock/SN-Photography
Das Forum 3 auf dem Novartis Campus in Basel baute Diener gemeinsam mit Helmut Federle und Gerold Wiedrein.Bild: Wikimedia/christian richters
Jacques Herzog und Pierre de Meuron
Jacques Herzog, links, und Pierre de Meuron, rechts.Bild: KEYSTONE
Die Architekten Jaques Herzog und Pierre de Meuron sind spätestens seit dem Bau des «Vogelnests» in Peking weltberühmt. Ihr Architekturbüro «Herzog & de Meuron» steht hinter zahlreichen bekannten Bauwerken.
«Die Analyse, das aufmerksame Schauen, ist der wichtigste Teil der Arbeit, bevor ein Entwurf oder ein Eingriff entsteht. Schauen tönt banal, ist aber schwierig.»
Die zwei Basler wurden beide 1950 geboren. Nach dem erlangten Architekturdiplom an der ETH Zürich, gründeten sie 1978 ihr gemeinsames Büro in Basel. Internationale Aufmerksamkeit erhielten sie durch den Umbau der Tate Gallery of Modern Art in London. Weiter bekannte Gebäude sind unter anderen die Allianz Arena in München oder der St.Jakob-Park in Basel.
«Gebäude sind für die Menschen da, und wir wollen verstehen, in welchem Umfeld sie von Menschen genutzt und wahrgenommen werden.»
Für die Olympischen Speile 2008 planten sie das National-Stadion in Peking. Für den Bau des umgangssprachlich genannten «Vogelnestes» arbeiteten sie unter anderem auch mit dem chinesischen Künstler Ai Weiwei zusammen.
Das Nationalstadion wurde extra für die Olympischen Spiele 2008 gebaut.Bild: shutterstock/LU JINRONG
Die Elbphilharmonie wurde im November 2016 fertiggestellt.Bild: shutterstock/Joann Pate
Der Roche Tower in Basel wurde von Herzog & de Meurot etnworfen.Bild: shutterstock/Oliver Foerstner
Peter Zumthor
Bild: KEYSTONE/TI-PRESS
Der gelernte Möbelschreiner wurde 1943 in Basel geboren. Nach seiner ersten Ausbildung studierte Peter Zumthor Innenarchitektur und Design in Basel, später folgte ein Architektur- und Industrial-Design-Studium in New York.
«Architektur hat sehr viel mit dem Leben zu tun. Ich glaube, jeder gute Entwurf, jedes gute Gebäude von mir hat einen emotionalen Kern»
Sein Stil ist schlicht aber trotzdem markant. Zu seinen bekannten Bauten gehört beispielsweise die Therme in Vals. 1993 gewann er ausserdem den Architekturwettbewerb für die Gedenkstätte und das NS-Dokumentationszentrum Topographie des Terrors. Aufgrund finanzieller Differenzen konnte Zumthors Entwurf allerdings nicht fertiggestellt werden und die bereits gebauten Elemente wurden wieder abgerissen.
Die Therme in Vals wurde grösstenteils aus Valser Gneis gebaut. Bild: shutterstock/ laura zamboni
Das Kolumba Museum von Zumthor ist das Kunstmusuem des Erzbistums Köln und wurde 2007 gebaut.Bild: shutterstock/Stefan Bernsmann
Die Bruder Klaus Kapelle befindet sich im deutschen Mechernich.Bild: shutterstock/Wasachon
Annette Gigon und Mike Guyer
Anette Gigon und Mike Guyer.Bild: KEYSTONE
Annette Gigon (*1959) und der Amerikaner Mike Guyer (*1958) arbeiteten nach ihrem Architekturstudium an der ETH Zürich während einiger Jahre für das Architekturbüro Herzog & de Meuron. 1987 gründeten sie dann gemeinsam das Büro Gigon/Guyer und arbeiten seit daher gemeinsam an diversen Projekten.
«Was uns reizt, ist an jedem Ort eine spezifische Architektur zu entwickeln. Wir fangen bei jedem Projekt ganz von vorne an und versuchen, eine Lösung dafür herauszuformen. Manchmal ist sie bunt, manchmal zurückhaltend, expressiv oder auch trocken.»
Sie sind vor allem für ihre Museen bekannt, die sie entworfen haben. Dazu gehören beispielsweise das Kirchner Museum in Davos oder Teile des Verkehrshauses in Luzern. Sie haben aber auch verschiedene Wohnbauprojekte und Bürogebäude realisiert. Zu den bekanntesten gehört der Prime Tower in Zürich, der 2011 fertiggestellt wurde.
Der Prime Tower befindet sich beim Bahnhof Hardbrücke in Zürich.Bild: KEYSTONE
Die Strassenverkehrshalle des Verkehrshauses Luzern wurde von Gigon/Guyer realisiert.Bild: shutterstock/Narongsak Nagadhana
Für das Kirchner Museum in Davos erhielten die Architekten den Tageslicht-Award der Velux Stiftung. Bild: Wikimedia