Ursprünglich sollte dies ein Kommentar zum Design des neuen 4er-BMW werden, denn SHITMONN, WIE SIEHT DAS DENN AUS???
Dass der Hitlerschnauz Doppelniere-Kühlergrill weiterhin ein fixes Designelement von BMW ist, ist verständlich. Schliesslich möchte man nicht auf ein Markenzeichen verzichten, das seit 1933 zum Brand gehört und ein Erkennungsmerkmal ist. Logisch. Bloss ... uff. Nochmals: Wie sieht das denn aus?
Aber dann fällt noch eine spezifische Absurdität am neusten BMW-Design auf: die Platzierung des Nummernschilds.
Ob man nun den neuen Look hässlich oder schön findet – Fakt ist, dass das Autokennzeichen dem Design einen Strich durch die Rechnung macht.
Bei der Pressepräsentation des Konzeptautos anno 2019 montierten die Bayern ein Plexiglas-Ding vorne. Was Betrug ist. So tun, als gäbe es Nummernschilder nicht.
Und unlängst schon wieder, bei der Präsentation des elektrischen Concept i4:
Womit man nach kurzer Überlegung feststellt: Stimmt! Es gibt ja jenste Autos, die scheinbar in der irrigen Annahme entworfen wurden, dass frontmontierte Kennzeichenschilder schlicht nicht existieren. Eine kurze Web-Recherche ergibt, dass das Webzine Jalopnik bereits das Thema dokumentierte – mit diesem handlichen Gif dazu:
Richtig. Der hier gezeigte Alfa Romeo Giulia ist auch so ein Kandidat. Ein gelungenes Design ... das man mit einem Blech-Rechteck verunstalten darf. Die eleganteste Lösung – und die, welche am häufigsten praktiziert wird – ist: vorne links, am unteren Spoiler.
Dabei haben wir in der Schweiz das Glück, dass Frontschilder kleiner dimensioniert sind als in den meisten Ländern. EU-Nummernschilder? Na ja:
Aber das Problem gibt es schon länger. Gewisse Autodesigner weigerten sich schlicht, Frontschilder anzuerkennen. Das kunstvolle Design durch weltliches Gefrickel kompromittieren? Niemals! Fallbeispiel:
Jaguar E-Type. Laut Enzo Ferrari «das schönste Auto der Welt» ... und dann muss man ein rechteckiges Stück Blech vorne drauf klatschen? In Grossbritannien löst man diesen Fall mit einem Kleber auf der Motorhaube wie im obenstehenden Bild. Ob das nun besser oder schlechter als ein Schild ist, bleibe dahingestellt. Und in der Schweiz geht das wohl nicht, da hierzulande dahingehend sowieso so ziemlich alles verboten ist.
Für Design-Puristen gibt es aber Lösungen. Da wäre etwa dieses ebenso lustige wie fragwürdige Gadget:
Oder man könnte gleich von Anfang an das Kennzeichenschild in das Design integrieren, hä? So etwa wie beim 1966er Chevrolet Impala:
Oder – ganz elegant – wie beim Citroën SM aus dem Jahr 1970:
Autohersteller müssten sich einfach damit abfinden und akzeptieren, dass Nummernschilder nun mal existieren, und diese gleich von Anfang an ins Design integrieren und nicht mit Plexiglas-Platten oder Ähnlichem herumalbern.
Gerade heute mit der fortschreitenden Elektrisierung sollte dies mehr denn je möglich sein, da Kühlergrills hinfällig sind. Wenn Designer schon mit der Flut von technischen Vorgaben wie Scheinwerfer-Höhe oder fussgängerkompatiblen Knautschzonen fertig werden können und dabei trotzdem gutaussehende Autos entwerfen können, sollte die Banalität eines Nummernschilds überwindbar sein.