Mit einer gross angelegten Aktion nahmen gleich acht Polizisten in Zivil am Donnerstag den Vierfachmörder von Rupperswil fest. Zuvor trank Thomas N. gemäss Augenzeugen im Starbucks Aarau seinen letzten Kaffee in Freiheit.
17.05.2016, 17:2217.05.2016, 18:32
Silvan Hartmann und Philipp Zimmermann / az
Starbucks in der Aarauer Innenstadt. Hier soll Thomas N. verhaftet worden sein. © az Aargauer Zeitung
Letzten Donnerstag klickten die Handschellen – seitdem ist Thomas N., der Vierfachmörder von Rupperswil, in der Justizvollzugsanstalt Lenzburg inhaftiert. Am Freitag informierten Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei über den Fahndungserfolg. «Der Täter ist gefasst», sagte Oberstaatsanwalt Philipp Umbricht.
Vom Hundefreund zum Menschenmörder
Thomas N. besass zwei Hunde und verschonte in Rupperswil einzig den Vierbeiner der Familie Schauer. Was sagt das über ihn aus? Video: kaltura.com
Mehrere Tage hatten die Ermittler den Vierfachmörder beschatten lassen. Doch wo ihn die Polizei festnahm, blieb offen. Die Leitende Staatsanwältin Barbara Loppacher sagte nur, dass Thomas N. nach 72-stündiger Vorbereitung im Zug einer gross angelegten Polizeiaktion im Raum Aarau verhaftet worden sei.
Die Hinweise verdichten sich, dass der Zugriff bei der Starbucks-Filiale in der Aarauer Altstadt, bei der Igelweid, erfolgte. Ein Zeuge erzählte dem Blick, dass dort gleich acht Polizisten in Zivil nachmittags einen Mann festnahmen. Und die AZ weiss von einer Augenzeugin, die Thomas N. dort erkannt hat. Der 33-jährige Student und Fussballjuniorentrainer trank gemäss Schilderungen in der Starbucks-Filiale einen Kaffee. Thomas N. soll im Starbucks Aarau Stammgast gewesen sein. Die Polizisten seien minutenlang neben ihm gesessen, so eine Augenzeugin. Nachdem Thomas N. ausgetrunken hatte, legten sie ihm die Handschellen an.
146 Tage Angst: Die Chronologie des Vierfachmords von Rupperswil
1 / 13
Die Chronologie des Vierfachmords von Rupperswil
21. Dezember 2015: Kurz vor Mittag wird die Feuerwehr zu einem Brand in einem Einfamilienhaus in Rupperswil gerufen. Im Innern des Hauses finden die Feuerwehrleute vier Leichen. Es stellt sich heraus, dass die Opfer Stich- und Schnittverletzungen aufweisen. Der Brand wurde absichtlich gelegt. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus.
quelle: keystone / patrick b. kraemer
Die Staatsanwaltschaft will die neuen Details zur Verhaftung nicht bestätigen. Sprecherin Fiona Strebel: «Wir haben an der Medienkonferenz gesagt, dass der Beschuldigte im öffentlichen Raum festgenommen wurde, mehr sagen wir dazu nicht.»
Die jetztige Zelle von Thomas N.: So siehts im Zentralgefängnis Lenzburg aus.Bild: KEYSTONE
Mit der Verhaftung verhinderte die Polizei, dass der Täter erneut zuschlagen konnte. Denn offenbar plante der Vierfachmörder schon die nächste Tat. Die Polizei fand bei der Durchsuchung des Hauses, das Thomas N. mit seiner Mutter in Rupperswil bewohnt, einen Rucksack mit Kabelbinder, Klebeband und Seilen. Mit Kabelbinder und Klebeband wurden Carla Schauer (†48), ihre Söhne Davin (†13) und Dion (†19) sowie dessen Freundin Simona (†21) gefesselt, ehe er sie am 21. Dezember 2015 im Haus der Familie an der Lenzhardstrasse ermordete, nur 500 Meter von seinem Zuhause entfernt.
Rupperswil: Der Vierfachmörder war jahrelang Junioren-Trainer
Thomas N. vergewaltigte den jüngeren Sohn, bevor er in Rupperswil eine ganze Familie sowie die Freundin eines Sohnes bestialisch tötete. Beim Seetaler Fussballverein fiel er jedoch nie auf. Video: kaltura.com
Das könnte dich auch noch interessieren:
Beim Bund drohen Defizite von bis zu vier Milliarden Franken. Wie schlimm ist das? Und wie hat man in der Vergangenheit darauf reagiert? Ökonom Thomas M. Studer, der zur Geschichte der Bundesfinanzen seine Dissertation verfasst hat, gibt Auskunft.
Jahrelang schrieb der Bund Überschüsse. Jetzt drohen Defizite in Milliardenhöhe. Verglichen mit früher: Wie schlecht steht es um die Bundesfinanzen?
Thomas M. Studer: Um das vergleichen zu können, stellt man das Defizit ins Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt (BIP). Bei jährlichen strukturellen Defiziten von 2 bis 4 Milliarden Franken, wie sie der Bund erwartet, sind das gemessen am aktuellen BIP rund 0,25 bis 0,5 Prozent. In der Schuldenkrise der 1970er-Jahre waren es bis zu 0,9 Prozent, in den 1990er-Jahren sogar bis 2 Prozent. So schlimm ist es heute noch nicht. Was die Geschichte aber zeigt: Es ist schwierig, aus einer Defizitphase herauszukommen, wenn man mal drin ist.