Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!
- watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
- Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
- Blick: 3 von 5 Sternchen
- 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen
Du willst nur das Beste? Voilà:
Es ist ein idyllisches Quartier in Rupperswil: Adrette Einfamilienhäuser reihen sich an einen kleinen Weg, Blumenrabatten schmücken die Fenstersimse, es gibt kaum Verkehr. Hier lebte der 33-jährige Thomas N., mutmasslicher Vierfachmörder, Student und Junioren-Fussballtrainer, mit seiner Mutter.
Keine Menschenseele in der Nachbarschaft hätte sich denken können, dass es Thomas N. gewesen war, der am 21. Dezember Carla Schauers Familie und sie selbst ausgelöscht hatte.
«Er war ein sportlicher Typ, gross, gut gebaut», sagt eine unmittelbare Nachbarin am Freitag. Ein Sympathiebolzen sei er nicht gerade gewesen. Er habe kaum den Kopf gehoben und gegrüsst, wenn er mit seinen zwei Huskys ihren Weg gekreuzt habe. «Im Gegensatz zu seinem Bruder sah man Thomas nie mit einer Freundin», sagt sie. Eher habe er zurückgezogen gewirkt, unauffällig. Gestern habe dann die Polizei geklingelt, um sie zu befragen: «Ich habe die Mutter flüchtig von der Eigentümer-Versammlung her gekannt, aber sowas hätte man ihrem Sohn ja nie zugetraut.»
Thomas N. trainierte das Jugendteam eines Fussballclubs in der Region. Noch am Mittwoch soll er einen Match gecoacht haben, schreibt die «Aargauer Zeitung». «Dass dieser Name im Zusammenhang mit dem Mord in Rupperswil jetzt auftaucht, überrascht mich», sagt ein ehemaliger Juniorentrainer desselben Vereins gegenüber watson. Auch einer der Vereinsfunktionäre kann sich die Tat nicht erklären. «Thomas war ein beliebter Trainer. Und er war erfolgreich mit seinen Jungs.» Vorstrafen hatte Thomas N. keine.
Man trifft am Freitagnachmittag auf viele Menschen mit Tränen in den Augen. «Ich kann nichts sagen, ich wollte gerade raus, um den Kopf durchzulüften», sagt eine ältere Frau, die mit ihrem Hund unterwegs ist.
«Wir sind absolut geschockt», sagen Darja und Alessia, die in Rupperswil arbeiten. «Schrecklich, was mit dem jüngeren Sohn passiert ist», sagt Alessia, «ich habe die Familie gekannt. Es waren so liebe Leute.»
Auch Darja sagt: «Ich hätte niemals gedacht, dass so etwas Schlimmes in einem so kleinen Dorf passiert.» Angst hätten die beiden aber keine gehabt. Sie sind froh, dass der Täter nun gefasst ist.
Kessy wohnt erst seit kurzem in Rupperswil. «Das ist schon heftig», ruft sie, «dass so etwas an so einem idyllischen Ort passiert!» Sie habe die Schauer-Familie zwar nicht gekannt, aber nur Gutes gehört.
Jetzt frage sie sich, was das für ein Mensch gewesen sei, der zu so einer Tat fähig ist. «Ich würde schon gern wissen, wer das war», sagt sie. Dass er im Alleingang gehandelt kann, kann Kessy fast nicht glauben: «Wie sollte der die ganze Familie in Schach halten, allein? Da musste doch noch mindestens ein zweiter Täter dabei gewesen sein.»
Eine ältere Rupperswilerin reagiert geschockt und bricht in Tränen aus, als sie zu erzählen beginnt. «Ich kannte Dions Freundin Simona. Das war so eine liebe, gute junge Frau!» Überhaupt habe sie die ganze Familie sehr gemocht, sagt sie traurig.
«Dass das hier passieren kann!» Sie schüttelt den Kopf. So etwas habe es noch nie gegeben, in der ganzen Schweiz nicht. Und dass der Täter auch noch aus Rupperswil komme, sei einfach nur schrecklich. «Ich kann mir nicht vorstellen, wer so etwas getan haben könnte.»
Colin, der an diesem Freitag auch in Rupperswil unterwegs ist, arbeitete an jenem 21. Dezember in unmittelbarer Nähe zum Haus der Familie Schauer. Er sei aber zur Tatzeit in einem Keller am Arbeiten gewesen, sagt der Polymechaniker. «Deshalb konnte ich nicht bei den Ermittlungen helfen.» Grausam sei es, sagt Colin, Menschen so umzubringen. «Man sollte sich schämen.»
Die Polizei bestätigt die Recherchen vorläufig nicht. Offiziell ist: Der Mörder ist 33 Jahre alt, Schweizer ohne Migrationshintergrund, als Student eingetragen, ledig. Er wurde am Donnerstag im Raum Aarau verhaftet, wie Staatsanwaltschaft und Kantonspolizei am Freitag an der Medienorientierung in Schafisheim AG bekannt gaben. Und er stammt aus Rupperswil. Genauer gehen die Ermittler nicht auf die Person des Mörders ein. Die Polizei sagt, dass sich Mörder und Opfer nicht kannten.