Zum ersten Mal ist chinesischen Angaben zufolge auf dem Mond eine Pflanze gewachsen. In einer Art speziellem Gewächshaus der chinesischen Mondsonde «Chang'e 4» sei ein Baumwollsamen aufgegangen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag.
Neben der Baumwolle hatten die Forscher um Xie Gengxin von der Chongqing Universität auch andere Pflanzensamen sowie Eier von Fruchtfliegen und Hefepilze auf den Mond geschickt. Sie sollten als eine Art Mini-Biosphäre voneinander profitieren. Bilder, die von der Sonde übertragen wurden, zeigten laut Xinhua allerdings, dass von den Pflanzen nur die Baumwolle gedieh.
Die Mini-Biosphäre erinnert etwas an eine grosse Dose. Das 2,6 Kilogramm schwere Gefäss enthält Wasser, Erde, Luft, zwei Kameras und ein System zur Temperaturkontrolle. Zudem wird natürliches Licht von der Mondoberfläche in die Anlage geleitet. Nach der Landung der Sonde wurden die Samen gewässert, um das Wachstum anzustossen.
Ein solcher Behälter dient als Mini-Biosphäre für die Mondpflanzen.Bild: Chongqing University
Lange und sehr kalte Mondnacht
Mit «Chang'e 4» war China Anfang Januar erstmals in der Geschichte der Raumfahrt eine kontrollierte Landung auf der Rückseite des Mondes gelungen. Danach wurde auch ein Roboterfahrzeug mit Namen «Jadehase 2» in Betrieb genommen.
Sanft aufgesetzt: Die Landung der Mondsonde auf der Rückseite des Mondes. Video: YouTube/Scientias.nl
Langes Wachstum ist dem Baumwoll-Pflänzchen allerdings nicht gegönnt, da über «Chang'e 4» gerade eine mehrere Erdentage dauernde und sehr kalte Mondnacht mit Temperaturen von bis zu minus 170 Grad begonnen hat. Die Sonde sei am Sonntag in eine Art Ruhemodus gegangen, berichtete Xinhua.
«Das Leben in dem Behälter würde die Mondnacht nicht überleben», sagte Xi demzufolge. Nun sollen die Organismen in der Biosphäre verrotten. Das Experiment soll wichtige Erkenntnisse bringen, um beispielsweise eine dauerhafte Siedlung auf dem Mond bauen zu können.
«Ganz egal, welche Plantage man dort oben aufbauen will, man muss sich was einfallen lassen, woher man Licht und Energie bekommt.»
Ralf Jaumann, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt
Der Mondforscher Ralf Jaumann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sieht gerade in den langen Mondtagen und -nächten eine Herausforderung. «Ganz egal, welche Plantage man dort oben aufbauen will, man muss sich was einfallen lassen, woher man Licht und Energie bekommt.» An einer bestimmten Stelle auf dem Mond ist es in etwa zwei Wochen am Stück hell und dann zwei Wochen dunkel.
Die Mond-Baumwolle ist zwar die erste Pflanze, die auf dem Erdtrabanten gewachsen ist. Im All wurde aber auch früher schon Gemüse gezogen. Laut dem Guinnessbuch der Rekorde wurde bereits 1982 die in der Forschung beliebte Pflanze Arabidopsis (Ackerschmalwand) auf der sowjetischen Raumstation Saljut 7 angebaut.
Vor einigen Jahren konnte die Besatzung der ISS den ersten auf der Raumstation angebauten Salat verspeisen. Anfang Dezember 2018 wurde zudem ein Gewächshaus-Satellit des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ins All geschossen, in dem Tomaten keimen und wachsen sollen.
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Wie eine Rekordpetition für das Frauenstimmrecht in der Schublade verschwand
Die Geschichte einer Petition für das Frauenstimmrecht, die mit 250'000 Unterschriften eingereicht wurde und danach für Jahrzehnte in einer Schublade verschwand.
Im Jahr 1928 erschien ein Buch über die Schweizer Frauenbewegung mit dem Untertitel «Ihr Werden, ihr Wirken, ihr Wollen». Die Autorin Annie Leuch-Reineck, promovierte Mathematikerin und seit Kurzem Präsidentin des Schweizerischen Verbands für Frauenstimmrecht, ehrte darin die Schweizer Pionierinnen, die zeitgleich mit Frauen in anderen Industrienationen das Frauenwahlrecht aufs politische Tapet gebracht hatten. In den vergangenen Jahren war ihr Anliegen vielerorts zum Durchbruch gelangt, in Deutschland und Österreich 1918, in den USA 1920, in Grossbritannien 1928.