Der «Electronics Ban» betrifft Tablets, E-Reader, DVD-Player, Laptops und Kameras, sprich alles, was grösser als ein Smartphone ist. Betroffen sind Flüge aus dem Nahen Osten und Nordafrika nach den USA. Alle Passagiere sind gleichermassen tangiert, egal welcher Nationalität. Die USA befürchten, dass Sprengsätze unerkannt in Laptops versteckt werden könnten. Grossbritannien ist mit einem ähnlichen Verbot, das jedoch nicht die gleichen Länder betrifft, nachgezogen.
Die umstrittene Massnahme nimmt Touristen eine Unterhaltungsmöglichkeit und Geschäftsreisenden die Option, die Reisezeit für Arbeitstätigkeiten zu nutzen. Einen Wettbewerbsnachteil müssen vor allem die grossen Airlines Emirates, Qatar Airways, Etihad und Turkish Airline befürchten, zumal US-Fluggesellschaften vom «Electronics Ban» nicht betroffen sind.
Die für ihren Kundenservice bekannte Emirates hat nun reagiert. Sie stellt ihren Gästen der First- und Business-Klasse Microsofts Surface-Tablet kostenlos als Leihgerät während des Flugs zur Verfügung.
Emirates-Kunden können ihre Daten (Dokumente, Filme etc.) auf einem USB-Stick mitbringen und auf dem Surface nutzen. Das Surface ist ein Premium-Tablet von Microsoft, das als Laptop oder Tablet genutzt werden kann. Emirates schreibt, dass auf den Leihgeräten Office 2016 mit Word, Excel etc. installiert ist, was vor allem für Geschäftskunden wichtig ist.
Natürlich sollte man die persönlichen Daten nicht auf das Leihgerät kopieren, da man es am Ende des Fluges wieder abgeben muss. Insbesondere sensible Daten sollte man aus Sicherheitsgründen nie auf einem Leihgerät speichern. Wer auf dem Surface lediglich einen selbst mitgebrachten Film schauen möchte, dürfte den Tablet-Service auf den Langstreckenflügen indes begrüssen.
Emirates ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die Wege findet, Trumps Elektronikverbot zu umgehen. Qatar Airways bietet seit Kurzem ebenfalls kostenlos Leihgeräte an.
Flugexperten halten Trumps «Electronics Ban» für «blanken Unsinn» und «reinen Aktionismus», da eine Bombe im Computer genauso in der Kabine wie im Gepäckraum explodieren könne.
Hinter dem Elektronikverbot, das US-Airlines nicht betrifft, könnte sich ein ganz anderes Motiv verbergen: Trump hatte den Chefs der grossen einheimischen Airlines bei einem Treffen im Februar versichert, ihnen im Wettbewerb mit grossen Fluggesellschaften vom Persischen Golf zu helfen.
Abschliessend sei zudem die Frage erlaubt, ob es die Welt sicherer macht, wenn Fluggäste USB-Sticks in fremde Leihgeräte stecken müssen, statt ihr eigenes Gerät im Handgepäck mitzunehmen.