... und hier geht's weiter:
Die amerikanische Firma THINX produziert Höschen.
Diese sollen dank neuer Technologie während der Periode alles in trockenen Tüchern behalten. Ob das funktioniert oder nicht, wird unsere Autorin Jenny noch in einem Selbstversuch testen.
Was aber ganz sicher funktioniert ist die Werbekampagne der Hersteller. Die stellt das für viele anscheinend noch immer unangenehme Thema der Menstruation unschlagbar gut dar.
THINXs Höschen sind nach Herstellerangaben sowohl anti-microbial, Feuchtigkeit ableitend, saugfähig als auch auslauf-sicher.
Das Thema Menstruation gehört nach wie vor zu den tabuisiertesten Themen unserer Gesellschaft. In der Werbung wird peinlich genau auf die Formulierung geachtet und die Flüssigkeit ist immer schön babyblau.
Die bekannteste OB-Werbung warb jahrelang mit dem Spruch: «Ein OB nimmt die Regel ganz natürlich da auf, wo sie passiert.»
Man könnte meinen, solche Skurrilitäten gehörten der Vergangenheit an. Doch fuhren THINX immer wieder gegen Granitwände, wenn es darum ging, Werbung für ihr Produkt zum Beispiel in der New Yorker U-Bahn auszuhängen.
Die Metropolitan Transportation Authority verbietet laut ihren Richtlinien die Darstellung von sexuellen- oder Ausscheidungsvorgängen sowie Material, das sexuell ausgerichtete Unternehmen bewirbt.
Nach Aussagen von Outfront Media (die Medienfirma, die im Auftrag der MTA mit der Verteilung der Werbung in der Metro zuständig ist) war zudem auf den Plakaten von THINX zu viel Haut zu sehen. Zudem schien ihnen die Darstellung eines Eis oder einer Grapefruit – unabhängig vom Kontext – als nicht angemessen («appropriate»).
Auch machten sich die Verantwortlichen von Outfront Media Sorgen wegen der Erwähnung des Wortes «Periode». Kleine Jungs könnten das lesen und dann ihren Eltern unangenehme Fragen stellen.
Als sich die Macher der Plakate darüber etwas irritiert zeigten, kam die Rückmeldung: «Macht daraus mal keine Frauensache!»
Auf Rückfrage bei der MTA wollte man dort allerdings klarstellen, dass man die Plakate nie explizit abgelehnt hätte. Mittlerweile haben sie ihre Meinung geändert – und die Werbung ist aus der New Yorker Subway nicht mehr wegzudenken.
Bemerkenswert ist auch, dass hinter der Kampagne keine millionenschwere Werbeagentur steht. Wegen klammer Ressourcen entstand das Konzept inklusive Umsetzung der Plakate am Schreibtisch der jungen Firmengründer selber.
THINX hat übrigens auch eine Linie mit ökologischen Tampons rausgebracht, die mit wiederverwendbarem Applikator daherkommen. So soll weniger Abfall produziert werden.
Und auch hier haben sie sich für das Verpackungsdesign wieder was einfallen lassen. Nur damit keine Missverständnisse auftauchen, wo und wie das Produkt angewendet wird.
Die Hälfte der Menschheit menstruiert. THINX trägt zumindest einen kleinen Teil dazu bei, dieses Thema etwas zu entstigmatisieren. Auf humorvolle und dennoch nicht ausweichende Art thematisieren sie einen zentralen Bestandteil der menschlichen Biologie. Vagina, Blut und periodische Exkretion.