Die einen nerven mit perfekt inszenierten Babyfotos, die anderen mit ihrer Reise durch Südostasien – und dazwischen gibt es allerlei Fotos von Veranstaltungen, zu denen du nicht eingeladen warst und deine gute alte Freundin Fear of Missing Out schaut auch immer wieder regelmässig vorbei, während du durch den Feed einer Person scrollst, die du seit 2015 nicht mehr gesehen hast.
Schluss mit diesem Bullshit.
Verzichte auf diese toxischen Verhaltensweisen und dir wird eine Menge Stress erspart bleiben.
Erst letztens kam eine Freundin auf mich zu und meinte ganz erzürnt, dass sie Dank Insta-Story ja jetzt wüsste, wie die Neue ihres Ex' aussieht. Dazu hab ich nur geschmunzelt: My Dear, wenn du deinen Geist genauso wenig beherrschst wie deinen Daumen, wundert mich dein Gefühlschaos eigentlich gar nicht so sehr.
PS: auch nicht in den Storys der gemeinsamen Freunden. Wenn es dir besser geht, deaktiviere auch deren Storys für eine Weile.
Muss ich dazu noch wirklich etwas sagen? Eben.
Und am besten gleich auschecken, wessen Fotos er statt des eigenen geliked hat und sich bis drei Uhr nachts fragen, ob er noch die Story ansehen wird, die du extra für ihn gescripted hast.
Ich verstehe noch immer nicht, warum sich Menschen online ihrer Beziehungen versichern müssen, so, als ob es ohne Foto im Feed nicht echt wäre. Dabei hat schon Influencerin Lina Mallon in diesem Interview ganz richtig gesagt: Wer nicht möchte, dass Instagram zu seiner persönlichen Gossip-Plattform wird, hält sich mit öffentlichen Liebesbekundungen an die beste Freundin besser zurück.
Was einmal draussen ist, weckt Neugierde und Spanner. Gilt auch für das Posten der Beziehung.
Selbes Problem wie bei Punkt 4. Meistens macht es mehr Sinn, das Problem erstmal für sich auszumachen, statt auf Aufmerksamkeit in Form von Mitleid zu hoffen, indem man «Total beschissener Tag, was soll das alles noch für einen Sinn machen?» in die Story (oder wie damals, 2010, auf Facebook) postet. Ein Nutzungsverhalten, das im Endeffekt meist mehr Probleme schafft, als löst.
Bei 500+ Followern muss es doch irgendwen geben, der auch in echt zuhört? Ich für meinen Fall möchte Instagram nicht mehr als meinen geistigen Mülleimer nutzen, um dort Menschen zu irritieren. Aber jeder, wie er möchte.
Die Aufmerksamkeit «grosser» Accounts auf sich zu ziehen ist gar nicht so einfach. Am besten funktioniert es allerdings immer noch, indem man es nicht zu arg versucht. Sonst wirkt man am Ende wie der Praktikant, der sich noch um 20 Uhr zur Extraschicht hat verdonnern lassen («Aber gerne doch!»), ohne dafür auch nur einen Rappen zu sehen und am nächsten Morgen ziemlich müde aussieht.
Nein. Nein. Nein. Don’t do it. Schau nicht nach, wer dir potenziell entfolgt sein könnte. Es ist nämlich in den allermeisten Fällen: egaler als die künftige Karriere der diesjährigen ESC-Gewinnerin.
Followers gonna unfollow also poste, was du möchtest – wenn du davor zumindest drei Minuten darüber nachgedacht hast. OK? Wenn du unsicher bist, überlege eben nochmal. Sobald du weisst, was du auf deinem Account transportieren möchtest und was deine vermittelten Werte sind, wird die Angst Konsistenz und Automatismus weichen. Trau dich!
Nichts macht mich trauriger als Screenshots von anderen Accounts mit der Message «Kuck mal, muss man das so machen?» zu erhalten, weil ich darin mein eigenes problematisches Verhalten der letzten Jahre wieder erkenne.
Was trotz Ablehnung nämlich gar nicht so gesund für die Psyche ist: dranbleiben – um sich zu ärgern. Über irgendwelche Menschen, statt den Tag und das eigene Leben zu geniessen.
Wer diese neun Regeln befolgt und seinen Feed danach sortiert, sollte in Zukunft weniger Probleme beim Öffnen der App haben – und tatsächlich mal wieder das erfahren, wofür sie eigentlich konzipiert war: Eskapismus und Inspiration.