31. März 1979. Jamie Livingston, ein 23-jähriger Student aus New York City, kauft sich eine Polaroidkamera. Er fotografiert zwei seiner besten Freundinnen.
Seine Polaroid SX-70 kann Jamie von da an fast nicht mehr aus den Händen legen. Mitte Mai merkt er, dass seit dem Kamerakauf vor knapp zwei Monaten kaum ein Tag vergangen ist, an dem er kein Motiv vor der Linse hatte. Da gibt er sich das Versprechen weiterzumachen. Jeden Tag ein Foto zu schiessen, ist das Ziel. Und das tut er. 18 Jahre lang. Bis er im Alter von 41 stirbt.
Aus dem Leben von Jamie bleiben 6500 digitalisierte Polaroid-Fotografien übrig, die fein säuberlich dokumentiert eine kleine Stelle des Internets mit einer gewaltigen Bildmacht besetzen. Sein langjähriger Freund Hugh versprach Jamie vor dessen Tod, dass er seine Sammlung pflegen, katalogisieren und sie der Öffentlichkeit zugänglich machen werde.
Es entstand der Blog Jamie Livingston: Some Photos of that day. Dort können wir als Betrachter teilnehmen; an Jamies Leben, an seinen Liebschaften, seinen Reisen, den emotionalen und den körperlichen. Wir sehen Jamie bei seinem Job als Video-Produzent bei MTV, lernen seinen Geschmack kennen und erleben die Krebsdiagnose mit. «Jamie lebte ein unglaubliches Leben, aber es steckt eine Art alltägliche Selbstverständlichkeit in den Fotos.», erzählte Hugh in einem Interview mit dem «Guardian».