Wer schon einmal in einer WG gelebt hat, kennt sie, all die Angewohnheiten der Mitbewohner, die einen teilweise zur Weissglut treiben können. Wir haben in der Redaktion herumgefragt, was die watsons in ihren Wohngemeinschaften so erlebt haben. Um die Anonymität aufrecht zu erhalten, wurden die Namen durch solche aus dem Asterix-Universum ersetzt.
«In meiner WG haben wir alle relativ wenig Kontakt zueinander. Wir verstehen uns zwar gut, aber mehr dann auch wieder nicht. Ausserdem kann es gut sein, dass ich meine Mitbewohner ein, zwei Wochen gar nie zu Gesicht bekomme.
Als ich nun eines Morgens völlig ahnungslos ins Wohnzimmer lief, staunte ich nicht schlecht. Mitten im Raum stand eine Poledance-Stange. Und zwar so unpraktisch montiert, dass man bis heute unweigerlich dagegen läuft.
Als ich meine Mitbewohnerin darauf ansprach, machte sie mir relativ deutlich klar, dass ich halt damit leben müsse. So im Stil von: ‹Ich weiss ja gar nicht, was du hast.› Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, tanzen habe ich sie glücklicherweise allerdings noch nie gesehen.»
«Ich hatte damals eine Mitbewohnerin mit zwei Katzen, die ein ganz anderes Verständnis von Sauberkeit hatte als ich. Für sie war es wichtig, dass die ganze Wohnung jede Woche EINMAL von Grund auf gereinigt wurde. Den Rest der Woche konnte man sich benehmen wie der letzte Schmuddel. Ich dagegen halte einen Haushalt gerne DAUERHAFT sauber.
Unsere unterschiedlichen Putzkonzepte führten unweigerlich dazu, dass ich in einer Wohnung leben musste, die ständig verschmuddelt war (beispielsweise baute sie aus elf benutzten Töpfen einen Turm in der Küche, ehe sie diese am Putztag gezwungenermassen spülen musste).
Umgekehrt wies sie mich sehr gerne alle zwei Wochen freundlich aber bestimmt darauf hin, dass ich mal wieder mit Putzen dran sei. In diesen Momenten wäre ich ihr am liebsten an die Gurgel gesprungen.»
«Ich war eine Weile weg von meiner WG und als ich zurückkehrte, musste ich feststellen, dass mein Eimer verschwunden war. Ich dachte, typisch Männer, irgendjemand hat rein gekotzt und anstatt ihn zu putzen, einfach weggeworfen.
Ich war genervt, habe aber nicht nachgefragt. Monate später erfuhr ich, dass meine Mitbewohner den Eimer benutzt hatten, um Feuerwerke abzufeuern. Dabei haben sie versehentlich den Eimer gesprengt. Als ich das erfuhr, musste ich ziemlich lachen. Hätten sie mir das von Anfang an erzählt, wäre es für mich überhaupt kein Problem gewesen.»
«Meine Mitbewohnerin legte sich einen Hund zu, ohne mich zu fragen. Sie war bereits hochgradig depressiv und konnte sich kaum um sich selbst kümmern. Der Hund hat drei Mal in mein Zimmer geschissen. Sie fand, dass der Hund zu wild sei und brachte ihn ins Tierheim.
Dort tauschte sie ihn gegen seine Schwester ein. Also wieder ein Hund. Vom selben Wurf. Ich wurde wieder nicht gefragt. Der Hund schiss ebenfalls in mein Zimmer und hat zusätzlich alle meine Bankkarten und Ausweise zerbissen. Dann zog ich aus. Keine Pointe.»
«Meine erste Mitbewohnerin in Zürich hat sehr viel LSD konsumiert und ich habe nicht wirklich gewusst, dass sie das tut und mit ihr Diskussionen geführt, die wenig Sinn ergeben haben. Sie hat später jeweils auch nichts mehr davon gewusst und ist dann ausgezogen, weil sie vergessen hatte, die Miete zu bezahlen.»
Amnesix*
Diese Küche ist fast so unheimlich wie die hier beschriebene.gif: Giphy
«Wenn man in unsere WG-Küche geht, kann es gut sein, dass man als Hypochonder wieder herauskommt. Ich wohne mit Medizinstudenten zusammen und sie kleben gerne Zettel mit sehr exotisch klingenden Krankheitsbildern an alle Schranktüren und Schubladen, IN DER KÜCHE, um sie auswendig zu lernen.
Immerhin hat man so beim Morgenessen immer etwas zu lesen. Nur das Kopfkino sollte man besser ausgeschaltet lassen und ja nicht nachfragen, was es mit den Begriffen auf sich hat. Sonst wird einem definitiv schlecht.»
«Ich habe eine Zeit lang in einer Siebener-WG gewohnt in einem grossen Haus. Das war zwar immer lustig, aber man war auch nie, nie, nie alleine zu Hause. Wirklich: Nie. Da war es auch normal, dass da Leute rumhingen, die man noch gar nie gesehen hatte. Sprich: Man hat sich nicht gewundert, wenn man jemanden nicht kannte.
Und so passierte es mal, dass wir tatsächlich drei Tage lang jemanden im Haus hatten, von dem jeder ausging, dass ein anderer ihn kennen würde. Nach drei Tagen verabschiedete sich der Typ auch höflich von allen und bedankte sich, dass wir ihn aufgenommen haben.
Stellte sich heraus: Niemand kannte ihn und irgendein Freund von einem Freund von einem Freund hatte ihm gesagt, dass wir sicher Platz hätten. Er war ein Künstler und gerade für drei Tage in der Stadt. Aber sehr nett. Haha.»
«In einer meiner WGs hat mal ein Mitbewohner versucht, den anderen mit einem Eispickel zu ermorden, weil dieser zur Mikrowelle wollte. Die Tür zum Mikrowellenraum hatte der Eispickelschläger vorher zugesperrt, damit er schlafen konnte, was das spätere Opfer dazu nötigte, den Eispickelschläger zu wecken.
Dem Opfer ist zum Glück nur ein Stück Nase abgehauen worden. Dies war, nachdem ich bereits zwei dicke Riegelschlösser an meiner Zimmertür angebracht hatte, weil in dieser WG jeder mit Wecken und Ei-Anschlägen terrorisiert worden ist, der zu früh von einer Party nach Hause gegangen war.
In dieser WG hatten wir auch eine Dachterrasse, die nicht sonderlich aufgeräumt war. Der Nachbar – und Ehemann einer damalig amtierenden Stadträtin – ist deshalb auf unser Dach, hat alles fotografiert und unserem Vermieter einen Brief mit den beigelegten Fotos geschickt. Inhalt: ‹Sie haben einen Dachschaden.› Der Brief ist auch im Tages-Anzeiger zitiert worden. Diese WG war berühmt.»
Troubadix*
Bild: giphy
«Ein Mitbewohner von mir hatte eine Schizophrenie gekriegt und vergessen, Kleider anzuziehen. Er ist dann also einfach den ganzen Tag nackt gewesen. Und das in einer ziemlich grossen WG.»»
Was hast du in deiner WG schon «strubes» erlebt? Schreib deine Erlebnisse in die Kommentare.
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Die beliebtesten Kommentare
crik
13.04.2018 20:17registriert Dezember 2016
"mein Eimer" - wozu braucht man in einer WG einen persönlichen Eimer???
Habe mal bei einer Dame genächtigt nach gemeinsamem Ausgang und reichlich Alkohol. Irgendwann musste ich auf s Klo und weil ich immer noch ziemlich verpeilt war, hab ich im berauschten Halbschlaf das richtige Zimmer verpasst und bin bei der tiefschlafenden WG-Kollegin ins Bett gekrochen. Wie ich später wieder aufwache, sehe ich nirgends meine Kleider rumliegen und realisiere mein Malheur. Schnell zurück zur «richtigen» geschlichen. Es hat niemand gemerkt, wir haben am Morgen alle gemeinsam Kafi getrunken auf dem Balkon.
Ich hab mal bei meinem Mitbewohner im Zimmer (unter dem Bett) eine angefangene Portion Kartoffelstock mit Hackfleisch und Bratensauce gefunden, 10 Tage nachdem er in Urlaub gefahren ist.
Mit der (Über-)Sexualisierung von Schauspielerinnen hat Hollywood schon seit jeher ein Problem. In Filmen kommt das meist in Form von bedenklichen Stereotypen und viel zu freizügiger Kleidung daher, wenn dies für die Geschichte überhaupt nicht nötig gewesen wäre.