«Wir haben drei Clubs in Manhattan abgeklappert, aber der billigste wollte noch immer 200 Franken Eintritt pro Person!», so ein Freund, der kürzlich in New York Ferien machte. Anfängerfehler Nummer eins: das Nachtleben in Manhattan, statt in Brooklyn suchen. Anfängerfehler Nummer zwei, dessen sie sich auch schuldig gemacht haben: in einem Hotel am Times Square übernachten. Vergeblich suchten sie nach Bars in der Umgebung und mussten ernüchtert feststellen, dass New York eben manchmal doch schläft.
Was viele Touristen nicht wissen: New York ist viel mehr als die altbekannten Sehenswürdigkeiten in Manhattan. Darum widmet sich dieser Guide in erster Linie dem kulinarischen und kulturellen Leben im Bezirk Brooklyn, insbesondere im Stadtteil Williamsburg.
New York kann ebenso anstrengend wie aufregend sein. Um dich zu entspannen, gehst du am besten dem Volkssport Nummer eins der New Yorker nach: Trinken. Und wo lässt sich das besser tun, als mit Aussicht auf die Skyline Manhattans? Im hippen Stadtteil Williamsburg (am besten nimmst du die Subway-Linie L bis Bedford) gibt es gleich ein paar schöne Orte, von edel bis alternativ, ganz in der Nähe voneinander.
Bartouren in New York können ganz schön aufs Portemonnaie schlagen. Mit der App Hooch kannst du einiges an Geld sparen: Für 10 Franken monatlich gibt es jeden Tag einen Gratis-Drink in einer festgelegten Bar.
Sei es der Einhorn-Latte oder ein Solo-Ramen-Dinner in einer Kabine, ein Foodtrend jagt in New York den nächsten. Um gleich alle aufs Mal zu probieren, besuchst du am besten das Foodfestival Smorgasburg – das grösste wöchentliche Outdoor-Foodfestival in ganz Amerika mit rund 100 Essständen. Von April bis Oktober findet es am Samstag in Williamsburg gleich neben dem East River statt, am Sonntag stehen die Stände im Prospect Park.
New Yorker überschlagen sich mit Superlativen, wenn sie ihre Burger, Pizzas oder Doughnuts anpreisen. Nebst amerikanischem Junkfood – zu empfehlen sind der Burger im Enid's, Pizza von Vinnie's Pizzeria oder von der veganen Screamer's Pizzeria und Doughnuts von Dough oder Doughnut Plant – lässt sich in New York auch sehr lecker Japanisch, Chinesisch, Koreanisch, Thailändisch oder Vietnamesisch essen.
Auch sehr angesagt ist Brunchen, am liebsten ein «boozy brunch», also einer mit Cocktails. In Williamsburg ist man gut bedient: sei es in einem umfunktionierten Bus wie der im Diner, im Rabbithole, wo es die besten Eggs Benedict gibt, im Freehold, das mit Café, Bar, Restaurant und grosser Terrasse keinen Wunsch unerfüllt lässt oder im House of Small Wonders, wo man in einer Art Baumhütte unter anderem japanische Klassiker geniesst. Wer es gerne etwas günstiger, aber nicht minder lecker mag, der kommt im türkisch angehauchten, kleinen Abracadabra auf seine Kosten.
Im Verglich zur Schweiz ist Auswärtsessen erschwinglich. Wer dennoch sparen will, der sollte auf Groupon vorbeischauen und sich einen der Deals ergattern – auch wenn sie eher in Manhattan als in Brooklyn zu finden sind.
Die Vielfalt an hochkarätigen (Gratis-)Events, die tagtäglich stattfinden, ist atemberaubend. Da gibt es einerseits jeden Donnerstag in und um Manhattans Lower East Side das Gallery-Hopping: an unzähligen Vernissagen kannst du dich unters Künstler-Volk mischen und kostenlos Wein nippen (oder kippen) und Kunst bestaunen.
In Williamsburg ist die Brooklyn Art Library mit seinen rund 36'000 Skizzenbüchern von Künstlern aus aller Welt einen Besuch wert. Ebenso solltest du dir das Brooklyn Museum in Prospect Heights nicht entgehen lassen. Es ist eines der grössten Museen New Yorks und ist bekannt für seine Sammlung an afrikanischer und ägyptischer Kunst, ebenso wie für seinen Schwerpunkt für amerikanische Kunst.
Eine andere Kunstform, die in New York nicht zu übersehen ist, sind Graffitis und Streetart. Lass dich gratis von Insidern durch Bushwick führen und lerne mehr über die Szene.
Indiebands, Rockgrössen, Elektro-Acts und der ein oder andere Hip-Hop-Act spielen in Event-Lokalen wie dem Rough Trade (Plattenladen und Café inklusive), dem wunderschön modernen und höhlenähnlichen National Sawdust, der alternativ angehauchten Knitting Factory Brooklyn, dem kleinen Baby's All Right (Restaurant inklusive) und dem neueren, riesigen Brooklyn Steel. Alle Lokale sind in Williamsburg gelegen.
Die Brooklyn Academy of Music in Clinton Hill ist ein genreübergreifendes Kunstlokal, das seit über 150 Jahren von Oper bis Comedy alles bietet.
Empfehlenswerte Event-Lokale, die Musik und Kunst in allen Facetten vereinen und in alten Fabriken beherbergt sind, sind The Knockdown Center in Ridgewood und das Pioneer Works in Redhook, das oft Gratiskonzerte veranstaltet und in dessen hügeligem Garten man sich gemütlich einen Drink genehmigen kann.
Auch hier gilt: in Manhattan mögen die grossen Kaufhäuser sein (Macy's und Co. lassen grüssen), von den kleinen, feinen Läden und Boutiquen finden sich aber viele in Brooklyn.
In Williamsburg rund um die Bedford Ave, die Hauptstrasse, an der auch die Subway-Station Bedford Av befindet, findest du etliche Kleider- und Inneneinrichtungsläden.
Um nur einige zu nennen: Brooklyn Industries (sportlich-elegant, eine waschechte Brooklyn-Marke), Fanaberie (nur Frauenkleidung, romantisch-elegant, Geschenkartikel und Schmuck, preiswerter, als es von aussen den Anschein macht), Kinfolk (nur Herrenkleidung und Accessoires, sportlich, HipHop-Wear, viele Events), Urban Outfitters (für Männer und Frauen, sportlich-elegant, Kleidung, Schuhe und Accessoires für beide Geschlechter auf drei Stockwerken; zuoberst befindet sich eine Bar).
Was du auf keinen Fall vergessen darfst: Sales sind allgegenwärtig! Wieso mehr zahlen, wenn's auch billiger geht? Die Amerikaner schmeissen dir die Sachen oft nach, also Augen offen halten.
Sehr billig geht es auch, wenn du in Secondhand-Läden einkaufst. Sie riechen einiges besser als bei uns, die Auswahl ist riesig und die Preise unschlagbar. Meine Favoriten: Buffalo Exchange (u. a. in Williamsburg und Boerum Hill) Monk Vintage (in Williamsburg), Beacon's Closet (u. a. in Bushwick und Greenpoint) und L Train Vintage (u. a. in Bushwick und Williamsburg).
Die Stadt hat sich bezüglich öffentlichen Parks und Grünflächen in den letzten Jahren gemacht, dennoch muss man wissen, wo sich die schönsten grünen Flecken befinden. Einige der sehenswertesten Exemplare:
Eine der besten Quellen, um auf dem Laufenden zu bleiben, ist Time Out New York. Hier findest du Hinweise zu etlichen kulturellen Events, viele davon gratis. Eine weitere Ressource, die etwas exklusiver ist, ist der Newsletter Nonsense NYC.
Und jetzt nichts wie los und die Stadt entdecken! Nur eines noch: Joggingschuhe nicht vergessen! Denn egal, wie du es anstellst, in New York läuft sich jeder die Füsse wund.