Am 21. Dezember 2015 wurden vier Menschen in Rupperswil AG auf grausame Weise ermordet. Erst 143 Tage später konnte die Polizei den Täter festnehmen. Er hat die Tat vollumfänglich gestanden. Bisher nicht bekannt ist, wie die Polizei dem Mörder auf die Schliche kam.
Gut möglich, dass auch Hundehaare sie auf seine Spur brachten, wie SonntagsBlick berichtet. Thomas N. pflegte ein sehr enges Verhältnis zu seinen beiden Alaskan Malamutes, auf Fotos posiert er mit den Hunden, umarmt sie, lässt sie auf seinem Bauch schlafen.
Fachleute gehen davon aus, dass der Hundenarr Haare und damit DNA seiner beiden Alaskan Malamutes am Tatort zurückliess. Die Haare dieser Tiere sind auffällig dick und rau. Schnell dürfte den Ermittlern klar gewesen sein, dass die Hunde-DNA nicht vom Hund der Opfer stammte – und damit, dass der Täter möglicherweise Hundebesitzer war.
Durch eine Analyse von Hundehaar und DNA können die Ermittler den Hundetypus eingrenzen und damit gezielt nach Hündelern Ausschau halten. Bestätigen will die Staatsanwaltschaft dieses Vorgehen im Fall Rupperswil nicht. Der leitende Oberstaatsanwalt des Kantons Aargau, Philipp Umbricht, sagt lediglich: «Dazu gebe ich keine Auskunft.»
Hunde und Katzen werden immer wichtiger für die Aufklärung von Verbrechen, wie der «SonntagsBlick» weiter berichtet. Viele Verbrecher lassen am Tatort nicht nur ein, sondern zwei DNA-Profile zurück – das eigene und jenes ihres Haustiers. In einem Pilotprojekt setzt die Rechtsmedizin der Universität Zürich nun auf die Genotypisierung von Hunden.
«Hundehaare, die an einem Tatort gefunden werden, können so auf den Hund eines Verdächtigen zurückgeführt werden», sagt die zuständige Biologin Nadja Morf (35). Unterstützung bekommen die Zürcher Rechtsmediziner aus Innsbruck (A). Dort ist Molekularbiologe Prof. Walther Parson (50) vom Institut für Gerichtliche Medizin führend auf dem Gebiet des «Canine DNA Profiling». «Hundehaare können einen Tierhalter ohne weiteres als Täter überführen», sagt Parson. «Angesichts der Tatsache, dass Menschen heute sehr engen Kontakt zu Tieren haben, ist die Chance hoch, dass am Tatort auch nichtmenschliche DNA gefunden wird, die Hinweise zum Täter geben kann.»
Cadnap heisst das Forschungsprojekt, an dem sich auch die Universität Zürich beteiligt. Das Interesse daran ist gross. «Die DNA-Analyse von Hunden ist ein hilfreiches Zusatzinstrument zur Aufklärung von Verbrechen», sagt Parson.
Auch Nadja Morf von der Universität Zürich ist überzeugt: «Diese Methode hat Zukunft!» Für Menschen führt die Polizei bereits eine Datenbank mit den DNA-Profilen von Tätern und Verdächtigen. Ob es in der Schweiz dereinst auch eine Datenbank mit Hunde-DNA geben wird, ist nach Aussagen von Biologin Morf offen: «Das ist ein politischer Entscheid.» (aargauerzeitung.ch)