NASA-Asteroidenjäger finden 10 neue potenziell gefährliche Objekte
Das Weltraumteleskop Wise (Wide-Field Infrared Survey Explorer), das den Weltraum im mittleren Infrarotbereich durchsucht, wurde 2009 ins All geschossen. Seine Hauptaufgabe: Asteroiden und andere Objekte im Sonnensystem ausfindig machen. 2011 nahm die NASA Wise ausser Betrieb, doch zwei Jahre später wurde es als Neowise reaktiviert.
Vor kurzem hat die US-Weltraumbehörde nun Resultate der kosmischen Spürjagd veröffentlicht. Demnach hat das Teleskop im dritten Jahr seiner wiederaufgenommenen Tätigkeit mehr als 2,6 Millionen Infrarot-Aufnahmen gemacht und 97 bisher unbekannte Objekte im Sonnensystem entdeckt.
28 der Neuzugänge sind erdnahe Objekte, 64 weitere sind Asteroiden im sogenannten Hauptgürtel (auch Asteroidengürtel genannt) zwischen den inneren und äusseren Planeten. Bei fünf der neu entdeckten Objekte handelt es sich um Kometen. Daneben sammelte das Teleskop neue Daten zu bereits bekannten Asteroiden und Kometen. 10 der Objekte stuften die Astronomen als PHAs ein – Potentially Hazardous Asteroids (potenziell gefährliche Asteroiden; siehe Infobox).
Als Beispiel: Haben die Erde und ein Asteroid eine MOID von 0,03 AU, dann heisst das, dass der kleinste Abstand zwischen der Erdbahn und der Bahn des Asteroiden 0,03 astronomische Einheiten (das sind etwa 4,5 Millionen Kilometer) beträgt.
Dies ist nicht gleichbedeutend mit dem kleinsten Abstand zwischen Erde und Asteroid – das wäre nur dann der Fall, wenn sich Erde und Asteroid genau im gleichen Moment am jeweils richtigen Punkt ihrer Bahn befinden würden.
MOIDs sind allerdings nicht in Stein gemeisselt, sondern können sich aufgrund von gravitativen Störungen innerhalb gewisser Grenzen ändern.
Derzeit werden 1807 Objekte als PHAs eingestuft (hier die Liste).
693 erdnahe Objekte in drei Jahren
Von den erdnahen Objekten (NEOs) hat Neowise in den letzten drei Jahren 693 katalogisiert. Mittlerweile sind 90 Prozent der NEOs, die einen Durchmesser von mehr als einem Kilometer aufweisen, bekannt – das nimmt die NASA zumindest an. Diese grossen Brocken machen allerdings nur einen verschwindend kleinen Teil aller NEOs aus.
Von keinem der bekannten erdnahen Objekte gehe im Augenblick die Gefahr aus, dass es in den nächsten hundert Jahren mit der Erde kollidieren könnte, sagte Lindley Johnson vom Planetary Defense Coordination Office der NASA in Washington D.C. Doch das bedeutet nicht, dass überhaupt keine Gefahr droht: «Wir haben vornehmlich die grösseren Asteroiden gefunden, und wir müssen noch viel mehr von den kleineren, aber immer noch potenziell gefährlichen finden», sagte Johnson.
(dhr)
