«Eine grosse Leere ist über uns gekommen», sagt Roland Wenger, Mediensprecher des FC Sarmenstorf. Jahrelang war der mutmassliche Vierfachmörder von Rupperswil in den Fussballvereinen des FC Sarmenstorf und des SC Seengen tätig. Bis zuletzt. 2013 legte er zwar nach fünf Jahren sein Amt als Trainer nieder, war seither aber der administrative Leiter der gesamten Seetal-Selection. Eine Art Scout.
«Er hatte unser vollstes Vertrauen», sagte Wenger zum Radio Argovia. Thomas N. habe ein sehr grosses fussballerisches Sachverständnis und sei voll in die Trainergemeinschaft integriert gewesen. Negativ aufgefallen sei er nie. «Wir haben nie und wirklich nie von Eltern oder Spieler irgendwelche Anzeichen gehabt, dass er sich auffällig verhalten hätte.»
Wenger: «Das ist ja das Verrückte. Dass ein Mensch, den wir geschätzt haben – zum grossen Teil sehr geschätzt haben – eine solche Tat verübt. Ich habe ihn in Erinnerung als Mensch, der zwar eher zurückgezogen war, aber bei uns immer mitgemacht hat.» So war Wenger gemeinsam mit Thomas N. in zwei Juniorensportlagern. Und auch dort sei er bei den abendlichen Gesellschaftsspielen immer mit von der Partie gewesen.
Umso grösser ist nun der Schock in den beiden Vereinen, seit am Freitagnachmittag die Festnahme von Thomas N. publik wurde. Der Präsident und einige Vorstandsmitglieder hätten bereits vor der Pressekonferenz davon erfahren, mussten aber Stillschweigen bewahren, so Wenger zum Radiosender. Er selber erfuhr erst abends um 19 Uhr davon, als der Präsident ihm telefonisch die Nachricht überbrachte.
Trotz der Schockstarre hätte man früh erste Massnahmen ergreifen müssen. So ist es den beiden Vereinen wichtig, an die Weisung des Schweizerischen Fussballverbands zu erinnern, die vor einigen Jahren erlassen wurde. So darf kein Trainer die Kabine der Buben beziehen, während sie sich vor oder nach dem Spiel umziehen. «Diese Regelung wird vom SC Seengen und vom FC Sarmenstorf strikt umgesetzt», sagte Wenger zum Radio Argovia. Thomas N. soll den 13-jährigen Sohn von Carla Schauer sexuell missbraucht haben, bevor er ihn und seine drei weiteren Opfer umbrachte.
Thomas N. engagierte sich bis zuletzt für die beiden Fussballvereine, bis am Mittwochabend, wo er in seiner Funktion als Koordinator einem Juniorenspiel beiwohnte – als Ersatz für den verhinderten Cheftrainer. Am Donnerstag nahm ihn die Polizei fest. (fvo)