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Rund um Gsund
Ich gehöre zu den Menschen, die im Sommer gern von Mücken zerstochen werden. Das bedeutet, dass ich mich mit den falschen Leuten rumtreibe. Denn die unliebsamen Viecher fliegen auf ganz bestimmte Menschen. Wer die neben sich hat, kann entspannen.
25.06.2021, 08:5526.06.2021, 08:01
40’000 Mal können Mücken in einer Stunde stechen. Kein Wunder also, sind manche Menschen im Sommer übersät von Stichen. Dabei schlagen die kleinen Vampire nicht aus purer Bosheit zu, sondern um ihre Art zu erhalten. Stechen tun nämlich nur die weiblichen Mücken, welche für die Ablage ihrer Eier bestimmte Eiweisse brauchen, die sie selbst nicht produzieren können. Deshalb müssen sie diese aus dem Blut von Menschen oder Tieren saugen.
Im Fokus der Forschung
In unseren Breitengraden sind die juckenden Stiche in erster Linie unangenehm. In tropischen Ländern können die blutsaugenden Biester allerdings gefährliche Krankheiten übertragen. Aus diesem Grund interessiert sich die Forschung sehr für die Tierchen und ihre Stechgewohnheiten. Und hat schon eine Menge über sie herausgefunden. Zum Beispiel, über welche Menschen sie besonders gern herfallen. Die schlechte Nachricht: Man kann nicht besonders viel tun, um zu vermeiden, dass man eines dieser bevorzugten Mücken-Opfer ist. Die gute: Wer sich genau überlegt, mit wem er oder sie den Feierabend-Drink auf der Terrasse geniesst, kann vermeiden, zur Zielscheibe zu werden.
Deshalb, liebe Freundinnen, Verwandten und Kollegen, werde ich mich künftig bevorzugt mit euch im Freien aufhalten, wenn ihr …
- … schwanger seid. Mücken können nämlich nicht besonders gut sehen, dafür umso besser riechen. Ihre Opfer finden sie in erster Linie über Kohlendioxid, das sie aus bis zu fünfzig Metern wahrnehmen. Menschen geben beim Ausatmen CO2 von sich, und je mehr von dem Gas die Atmung enthält, desto eher können einen die kleinen Biester lokalisieren. Da Schwangere sozusagen für zwei atmen müssen, stossen sie beim Ausatmen mehr Kohlendioxid aus. Ich kann mich zwar ehrlicherweise nicht dran erinnern, häufiger gestochen worden zu sein, als ich schwanger war, aber irgendwie macht das ja noch Sinn.
- … Blutgruppe null habt. Wissenschaftler vom Institut of Pest Control Technology im japanischen Chiba haben herausgefunden, dass diese Menschen doppelt so oft von Mücken gestochen werden wie solche mit Blutgruppe A. Blutgruppe B und AB liegen irgendwo dazwischen in der Beliebtheitsskala. Woher die Viecher wissen, welche Blutgruppe ein Mensch hat? Etwa 85 Prozent der Leute zeigen dies über ein bestimmtes chemisches Signal auf der Haut. Die 15 Prozent, die es nicht tun, sind für Mücken offenbar total uninteressant – egal, welche Blutgruppe sie haben. Tatsächlich kann ich – Blutgruppe A – irgendwo draussen sitzen und vollgestochen werden. Kaum sitzt meine Tochter – Blutgruppe null – daneben, konzentrieren sich die Blutsauger auf sie.
- … direkt vom Sport kommt. Neben dem Kohlendioxid ziehen auch Stoffwechselprodukte wie Milch- und Harnsäure oder Ammoniak Mücken an. Diese werden über den Schweiss abgesondert. Wie viele dieser Stoffe jemand produziert, ist abhängig von den Genen, wie eine britische Studie zeigt. Aber nicht nur. So produziert man zum Beispiel beim Sport mehr Milchsäure, welche die Tierchen anzieht. Gut, ob es mir das Verhindern von Stichen wert ist, einen Abend neben einem ungeduschten Sportler zu verbringen, muss ich mir noch überlegen.
- … ihr Bier trinkt. Tatsächlich gibt es eine wissenschaftliche Studie, die belegt, dass Biertrinker häufiger von Mücken angeflogen werden als andere. Warum das so ist, ist allerdings ungewiss. Es könnte sein, dass der Schweiss durch den Biergenuss eine andere Zusammensetzung annimmt, aber auch, dass sich die Körpertemperatur verändert – wer rein körperlich mehr Wärme ausstrahlt, ist attraktiver für Mücken. Das passt. Solange ich selbst das Gesöff nicht bestellen muss, gebe ich auch gerne ein Bier für jemand anderen aus, wenn es mir die Mücken vom Leib hält.
Fazit
Mücken werden weder durch «süsses Blut», wie es im Volksmund heisst, oder Lichtquellen angezogen, sondern in erster Linie durch Dinge, die man schlecht beeinflussen kann: Gene, Blutgruppe oder Stoffwechsel. Wer seine Begleitung nicht nach der Blutgruppe aussuchen mag oder danach, ob sie gerade schwanger ist, verhindert Mückenstiche am besten durch lange Kleidung oder klassische Mückensprays.
Was ist mit euch? Seid ihr ein Mückenmagnet? Und habt ihr Geheimtipps, um Stiche zu vermeiden? Immer her damit in den Kommentarspalten!
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Über die Autorin:
Sandra Casalini schreibt über mehr oder weniger alle und alles, was ihr über den Weg läuft – immer gnadenlos ehrlich und mit viel Selbstironie. Genau so geht sie auch den Blog «Rund um Gsund» an, der ab sofort alle zwei Wochen auf watson erscheinen wird. Bei dem Thema Gesundheit verhält es sich bei Sandra gleich wie mit der Kindererziehung: Sie ist keine Expertin, aber kommt mit beidem irgendwie klar. Manchmal mit Hilfe, manchmal ohne.
Casalinis Texte erscheinen regelmässig im Elternmagazin «Fritz und Fränzi» und der «Schweizer Illustrierten». Bei der SI gewährt sie zudem wöchentlich Einblick in ihr Leben mit pubertierenden Kids im Blog «Der ganz normale Wahnsinn».
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