Wir alle kennen die Szene aus dem Filmklassiker von 1968: Charlton Heston bricht am Strand zusammen, schreit seine Wut, seinen Frust hinaus. Vor ihm liegt das Zeugnis einer untergegangenen Zivilisation – die Freiheitsstatue.
Doch wie kann es sein, dass die Menschheit zu einer primitiven Rasse verkommt, während die Primaten die neuen Herrscher des Planeten werden? Diese Frage Griff Regisseur Rupert Wyatt auf, um dem Affen-Franchise neues Leben einzuhauchen, nachdem ein erster Versuch von Tim Burton 2001 fehlgeschlagen war.
Tatsächlich konnte Wyatt 2011 mit «Planet der Affen: Prevolution» Kritiker und Publikum begeistern und auch der Nachfolger von Matt Reeves, «Planet der Affen: Revolution», überzeugte. Nun steht Teil drei an und führt uns hin zum unausweichlichen Kampf, der das Schicksal der Menschheit besiegeln wird.
Der Trailer und auch die offizielle Inhaltsangabe vermitteln ein etwas falsches Bild vom Film. Guckt man sich die Filmvorschau an, hat man das Gefühl, dass man nun zwei Stunden lang zu sehen bekommt, wie Affen auf Menschen losgehen, die verzweifelt alles ins Feld werfen, was sie noch an Kriegsmaterial haben. Kampfhubschrauber, Humvees und Raketen gegen Affen, die hauptsächlich mit rudimentären Waffen ausgerüstet sind.
Tatsächlich ist der Film aber alles andere als eine 140-minütige Kriegsorgie. Vielmehr wird schnell klar, dass der epische Kampf, von welchem in der Filmbeschreibung die Rede ist, oft auf einer ganz anderen Ebene ausgetragen wird.
Im Mittelpunkt steht dabei natürlich wieder Caesar, der trotz der anhaltenden Konflikte noch immer hofft, dass ein friedliches Nebeneinander möglich ist. Diese Naivität führt ihn aber schon bald auf einen Pfad voller Schmerz und Dunkelheit.
Bereits in Teil zwei musste er sich mit moralischen Konflikten auseinandersetzen, doch nun sehen wir einen Caesar, der sich seiner Rachegefühle immer weniger erwehren kann und ihnen schliesslich nachgibt. Zusammen mit zwei anderen Affen macht er sich auf, den Anführer der Menschen zu töten. Diesen lernen wir in Form eines Colonel kennen, dessen Fanatismus schon beinahe religiöse Züge annimmt.
Klingt irgendwie ermüdend. Affe zieht los, um den wahnsinnigen Anführer der Menschen zu töten. Doch das ist nur der Grund, den Regisseur Reeves brauchte, um Caesar auf eine lange Odyssee zu schicken. Der eigentliche Konflikt des Films spielt sich nämlich in den zwischenmenschlichen (oder zwischenprimatischen?) Bereichen ab. Denn im Kampf um den Planeten stehen keinesfalls alle Affen auf der gleichen Seite.
Und auch der fanatische Colonel, der als Figur etwas gar wie ein Klischee wirkt, dient eigentlich nur dazu, aufzuzeigen, dass die Menschen noch ganz andere, eigene Konflikte auszutragen haben, die dem Kampf um den Planeten der Affen ebenfalls eine gewisse Mehrdeutigkeit verleihen.
«Wie wollen es die Affen schaffen, die ganze Welt zu erobern?» Eine Frage, die ich mir vor dem Film gestellt habe. Denn die Menschheit wurde zwar bereits durch das Virus ordentlich dezimiert, doch heisst das noch lange nicht, dass ein paar hundert Primaten dadurch die Oberhand gewinnen.
Tatsächlich hat sich Regisseur Matt Reeves darüber Gedanken gemacht und es im Film glaubhaft dargestellt, sodass man am Schluss sagen kann: Doch, dass ist eine plausible Erklärung. Zwar nicht die originellste, aber immerhin.
Ganz ohne physischen Krieg kommt der Film dann aber doch nicht aus. Während zu Beginn noch der Kampf von Angesicht zu Angesicht geführt wird, steigert sich dieser am Schluss zu einer gewohnten Hollywood-Explosionsorgie. Hier wird nochmals alles ausgepackt, was die Rechenkerne der aktuellen Computergeneration hergeben.
Dies hinterlässt einen leicht faden Nachgeschmack. Muss man einen Film, der sonst eher ruhig ist und sogar fast schon zum Nachdenken anregt, wirklich so beenden? Wäre es nicht auch anders gegangen? Vermutlich nicht, denn am Ende erwarten die Gelegenheitskinogänger vor allem eines von solch einem Blockbuster: Krieg.
Letztlich ist «Planet der Affen: Survival» ein guter Film, der sich aber nicht ganz entscheiden will, ob er jetzt Kriegsdrama oder Kriegs-Actionfilm ist.
Wenn du Teil zwei gemocht hast, guckst du dir «Planet der Affen: Survival» an. Konntest du mit dem zweiten Teil allerdings wegen der ganzen Actionszenen nicht mehr wirklich viel anfangen, lässt du es lieber.
Laufzeit: 140 Minuten
Schweizer Kinostart: Donnerstag, 03. August 2017