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Gesundheit: Mein Hirn und mein Körper im Wechseljahre-Clinch

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Rund um Gsund

Mein Hirn und mein Körper im Wechseljahre-Clinch

Ja, ich weiss, das ist kein Wechseljahre-Blog. Es ist aber halt das Gesundheits-Thema, das mich grad am meisten beschäftigt. Deshalb müsst ihr da jetzt noch mal durch. Danach höre ich auf. Versprochen.
09.06.2023, 08:09
Sandra Casalini
Sandra Casalini
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Im Moment könnte ich echt 24 Stunden am Tag über diese beschissenen Wechseljahre jammern. Und da Bloggen ja auch so eine Art Therapie ist, versuch ich's mal damit. Und stelle mir vor, wie das etwa klingen würde, wenn sich mein Hirn und mein Körper derzeit miteinander unterhalten würden:

Hirn: «Gib mir meine Hormone zurück!»
Körper: «DEINE Hormone? Ich würde sagen, das sind immer noch meine Hormone. Ich produziere sie, und wenn das nicht mehr so super funktioniert, leide ich am meisten darunter.»
Hirn: «Ach was? So schlimm kann's ja nicht sein. Immerhin sind wir erst am Anfang der Wechseljahre. Noch nicht mal im Stadium der Hitzewallungen.»
Körper: «Womit wir schon beim Thema wären. An der Misere mit dem seltsamen Wärmeempfinden bist ja wohl du schuld. Du steuerst das Ganze.»
Hirn: «Dass du tendenziell eher wärmer als kälter hast, liegt an mir, ja. Aber sorry, bei den Temperaturen in diesem sogenannten Frühling war das ja eher ein Vorteil. Daran, dass du kürzlich am Strand in Griechenland trotz sommerlicher Temperaturen gefröstelt hast, bist du selbst schuld.»

Wie ein Ballon vorm Platzen

Körper: «Diese verdammten wasserfallartigen Blutungen! Wegen denen sind meine Hämoglobin-Werte total im Keller.»
Hirn: «Und woran liegen diese heftigen Blutungen?»
Körper: «Am Progesteronmangel und Östrogenüberschuss. Das Östrogen baut als dominanteres Hormon im Moment verstärkt Gebärmutterschleimhaut auf, welche durch die Blutungen abgestossen wird.»
Hirn: «Okay, unangenehm, gebe ich zu. Aber es gibt Schlimmeres.»
Körper: «Zum Beispiel, dass ich mich zwischendurch – Wassereinlagerungen wegen zu wenig Progesteron sei Dank – immer wieder mal fühle wie ein Ballon kurz vorm Platzen?»
Hirn: «Ja, find ich auch ätzend. Aber das kommt und geht. Deshalb find ich die Fettablagerungen viel schlimmer. Ich könnte regelmässig heulen, wenn ich dich im Spiegel sehe.»
Körper: «Na, vielen Dank fürs Kompliment.»
Hirn: «Ist ja nicht so, dass du dich gerade total wohl und sexy fühlst, oder?»
Körper: «Nein. Am schlimmsten finde ich die Zunahme an Stellen, an denen ich's mir bisher nicht gewohnt war. Ich hatte nie einen flachen Bauch, deshalb stresst mich der gar nicht so. Aber wenn ich die Shorts von letztem Sommer nicht mal mehr über die Hüften kriege, könnte ich echt schreien. Und mein Busen sieht aus, als ob ich stillen würde, und spannt wie blöd. Verrat mir mal, wie ich mich da wohlfühlen soll!»

Schlimmer als die Pubertät

Hirn: «Das liegt wohl auch ein bisschen an mir. Body Positivity und so. Ich versuch's ja. Aber momentan klappt's nicht so wirklich. Abgesehen davon, dass ich noch an anderer Front mit diesem doofen Hormon-Ungleichgewicht zu kämpfen habe.»
Körper: «Du? Wie das denn?»
Hirn: «Hormone sind so klein, dass sie nicht nur mühelos im Körper zirkulieren, sondern eben auch total ohne Probleme tief in meine Struktur eindringen. Deshalb wirkt sich eine Veränderung der Hormone auch auf mich aus. »
Körper: «Inwiefern?»
Hirn: «Ich hab schlimmere Stimmungsschwankungen als meine pubertierenden Kinder. Und von der Sache mit der Konzentration müssen wir gar nicht erst reden.»
Körper: «Ja, da haben wir in letzter Zeit einige Meisterleistungen vollbracht.»
Hirn: «Du meinst den Tag, an dem wir dreimal hintereinander in die falsche Richtung auf die Rolltreppe gingen, dann eine Viertelstunde lang den Bankomaten direkt vor unserer Nase suchten, um zu merken, dass wir das Portemonnaie zu Hause liegen lassen hatten?»
Körper: «Zum Beispiel. Da kann man nur hoffen, dass bald mal die nächste Stufe eintritt.»
Hirn: «Da wär ich mir nicht sicher. Da sinkt dann nicht nur deine Libido, sondern auch deine Energie im Allgemeinen. Und ich hoffe einfach, dass es bei den Stimmungsschwankungen bleibt und nicht zu depressiven Phasen kommt.»
Körper: «Du meine Güte. Was machen wir da?»
Hirn: «Wir üben uns in Nachsicht mit uns selbst und hoffen, mit möglichst wenigen Schaden aus diesem Shit hier herauszukommen.»

Wie sieht's bei euch so aus? Wie erlebt oder habt ihr die Wechseljahre erlebt? Oder die Frauen in eurem Umfeld? Teilt es in der Kommentarspalte.

Sandra Casalini, bei sich zu Hause in Thalwil, am 04.12.2018, Foto Lucian Hunziker
bild: Lucia Hunziker

Über die Autorin:

Sandra Casalini schreibt über mehr oder weniger alle und alles, was ihr über den Weg läuft – immer gnadenlos ehrlich und mit viel Selbstironie. Genau so geht sie auch den Blog «Rund um Gsund» an, der ab sofort alle zwei Wochen auf watson erscheinen wird. Bei dem Thema Gesundheit verhält es sich bei Sandra gleich wie mit der Kindererziehung: Sie ist keine Expertin, aber kommt mit beidem irgendwie klar. Manchmal mit Hilfe, manchmal ohne.

Casalinis Texte erscheinen regelmässig im Elternmagazin «Fritz und Fränzi» und der «Schweizer Illustrierten». Bei der SI gewährt sie zudem wöchentlich Einblick in ihr Leben mit pubertierenden Kids im Blog «Der ganz normale Wahnsinn».

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lady in Rock
09.06.2023 08:58registriert März 2015
Liebe Sandra, vielen Dank für den Einblick in deine Gefühls- und Körperwelt. Mich beschäftigen v.a. folgende Dinge:
- du hast einfach zu funktionieren, besonders in der Arbeitswelt, Wechseljahre? Das interessiert niemanden
- das mit der Fettverteilung, wo um himmelswillen ist meine Taille hin?
- wer nimmt mir bitte die Entscheidung ab Hormone Ja oder Nein?
- in Würde altern? Mach mal, wenn alles in und an dir austrocknet
- eine ganz besondere Herausforderung: lerne in diesem „Zustand“ einen neuen Partner kennen. Meinen Körper zeigen? Zu mir stehen?Sehr schwieriges Thema
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Es schneit! Darf ich zuhause bleiben?
Wer gestern überhaupt noch nachhause gekommen ist, fragte sich heute wohl nicht selten, ob er nicht besser gleich da geblieben wäre. Fragt sich das ein Schulkind, kann die Antwort durchaus ja sein. Fragt sich das ein Arbeitnehmer, ist die Antwort meist nein.

In der Schweiz herrscht auch bei Schneefall Schulpflicht. Eine Gemeinde darf deswegen nicht generell beschliessen, die Schule bei Schlechtwetter ausfallen zu lassen. Gleichzeitig ändert Schneefall aber auch nichts daran, dass die Kantone für den zumutbaren Schulweg verantwortlich sind. Wenn also der Schulweg zu gefährlich ist, müssen sie die Gefahr beseitigen. Da das bei zugeschneiten Strassen und drohenden Dachlawinen nicht auf die Schnelle möglich ist, kann die Schule Schulkinder dispensieren, sofern sie nicht gefahrlos zur Schule gehen können. Der Kanton Bern sieht dies gar ausdrücklich in seiner Absenzenverordnung für die Volksschule vor: Als entschuldigte Absenzen gelten auch «äusserst schwierige Schulwegverhältnisse infolge schlechter Witterung».

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