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«Ist das Fleisch in der Gulasch-Suppe aus der Schweiz? Und aus artgerechter Tierhaltung?» – Diese Fragen stellt mein Arbeitskollege einem Kellner im Restaurant.
Ich erschrecke und denke: «Was ist mit ihm? Iss doch einfach, was auf den Tisch kommt!» Aber das tut der Kollege nicht. Er achtet auch im Restaurant auf nachhaltiges Essen.
Im Restaurant zu speisen ist für ihn deshalb auch einiges anstrengender. Ein Blick auf die Schweizer Gastro-Szene zeigt wieso: Von den 23'192 Gastrobetrieben der Schweiz sind gerade mal 70 Stück mit dem Nachhaltigkeitslabel «Goût Mieux» ausgezeichnet.
Um ganze 99,7 Prozent verkleinert sich die Restaurantauswahl, sobald man auf zertifiziert nachhaltige Küche achten will. Für eine nachhaltige Mahlzeit sollte das Essen aus der Region und aus biologischer Landwirtschaft stammen und zudem saisongerecht angeboten werden. Neben den «Goût Mieux»-Lokalen gibt es auch unzertifizierte Restaurants, die sich diese Werte auf die Fahne geschrieben haben und ökologisch, sowie ethisch vertretbare Speisen anbieten.
Für meinen Arbeitskollegen gibt es deshalb folgenden Restaurantführer, der ihn fair, nachhaltig und lecker durch die Schweizer Gastroszene begleitet:
Am Ende des Artikel findest du eine interaktive Karte mit allen Restaurants.
Die Zutaten des Bacio im Basler St.Johan Quartier kommen aus dem Bioladen Eichblatt, dessen Geschäft sich just neben der Eingangstür des Restaurants befindet. Die Produkte in Bio-Qualität werden teilweise nach der ayuverdischen Kochtradition verarbeitet. Die Curry-Gerichte duften demnach nicht nur herrlich, sondern sind in ihrer Komposition extrem gesund.
Neben den asiatischen Speisen stehen auch diverse Salate und leckeres Hummus auf der Karte des Bio-Bistros.
Ein Essen im Bacio kostet dich nicht mehr als 25 Franken.
Der Koch Simon Kraft wird dem Namen seines Restaurants definitiv gerecht. Seine Küche ist saisonal, nachhaltig und es schmeckt!
Für die Laufkundschaft bietet die «Kostgeberei» jeden Tag ein eigens konzipiertes Menü an. Die Bezeichnungen der Gerichte klingen oft währschaft bis traditionell – Wurzelgemüsesuppe oder Buchweizenpfannkuchen – geschmacklich bestechen sie jedoch durch Frische und Innovation.
Das O Bolles in Bern ist zwischen den beiden hippen Stadtteilen Länggasse und Loraine gelegen. Angeboten werden sowohl vegetarische, wie auch Fleisch-Gerichte mit Zutaten aus der Region. Am Mittag kriegst du hier bereits ein Menü ab 16 Franken.
Alle Nachhaltigkeitsfreaks, die trotz ihren ethischen Standards der Gourmet-Küche frönen, sind im Focus Restaurant des Parkhotels Vitznau an der richtigen Adresse. Der Küchenchef Nenad Mlinarevic zählt zwei Michelin-Sterne und setzt ausschliesslich auf Schweizer Produkte – und verzichtet dabei ganz auf Olivenöl und Pfeffer.
2016 wurde Mlinarevic für seine Kreationen und vor allem für sein herausragendes Nachhaltikeitskonzept von der «Gault Millaut»-Stiftung zum Koch des Jahres gekoren.
Wer hier essen gehen will, muss allerdings ein dickes Portemonnaie mitbringen.
Ein Grossteil der Zutaten, die im Restaurant The Artisan im Zürcher Stadtteil Wipkingen verarbeitet werden, legen nicht einmal mehr als 20 Meter Transportweg zurück. «Urban Gardening» nennt sich das Konzept, nach dem das junge Team handwerkt.
Sogar von der Decke hängt Grünzeug, das später einmal auf den Tellern der Gäste landen wird. Zum Beispiel in der Schrebergarten-Schale (Salat für 13.-) oder einer der verschiedenen Burger-Kreationen (ab 29.-).
Im Café Vivendi an der Bankgasse in St.Gallen gibt's nachhaltige Snacks zum Mitnehmen oder ganze Bio-Menüs, die vor Ort gegessen werden können. Neben den zwölf nachgewiesenen «Goût Mieux»-Speisen bietet das Vivendi Wähen, Süsses und Sandwiches mit nachhaltigem Inhalt an.
Der Verein Phönix hat sich die soziale Integration zur Aufgabe gemacht. Junge Menschen, die bei der Suche eines Ausbildungsplatzes Schwierigkeit haben, kriegen hier die Chance, die Kunst des nachhaltigen Kochens zu erlernen.
Die Räume des Restaurant Phönix' dienten einst den Mitarbeitern der Konservenfabrik in Lenzburg als Kantine. Heute sind sie ein Mekka für Menschen, die ein erschwingliches Bio-Zmittag schätzen. Das Menü mit Salat oder Suppe gibt's für 22.50 Franken.
Das Rübis & Stübis in Flaach hat eine schnörkellose Philosophie. Hier verzichtet man auf üppige Garnituren und importierte Delikatessen aus Übersee. Viel mehr kriegen die Gäste von Geschäftsführer Thassilo Rath und Küchenchef Sven Heller erlesene und frische Produkte «von nebenan».
Preislich bewegt sich das Rübis & Stübis im Bereich zwischen 17 Franken für einen kleinen Mittagsteller und 42 Franken für währschafte Tellergerichte aus der Speisekarte.
Unser kleiner Restaurant-Guide ist noch längst nicht vollständig! Falls du schon in einem tollen Lokal mit einem speziellen Nachhaltigkeitskonzept gegessen hast, schreib's in die Kommentare! – Möge sich die Karte mit Stecknadeln und unsere Bäuche mit gutem und umweltbewussten Essen füllen. :)