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Keinen Bock zu lesen? Das Kürzestreview findest du am Ende des Artikels.
Wenn «Guardians of the Galaxy» in die Kinos kommt, heisst das vor allem eines: Trash pur und zwar so richtig. 70er-Jahre-Songs, schrille Poster und jede Menge schräger Gestalten.
Der Film startet dann auch mit einer sehr absurden, aber auch verdammt epischen Sequenz. In dieser prügeln sich vier der Guardians mit einem Weltraummonster, während Baby Groot, eine Art lebende Pflanze, für die richtige Musikuntermalung sorgt und dazu tanzt. Diese ganze Eröffnungssequenz ist so grossartig, dass du sie dir vermutlich am liebsten zurückspulen möchtest, um sie noch einmal anzusehen. Aber klar, ein Film lebt natürlich nicht nur von den ersten fünf Minuten.
Doch Regisseur James Gunn, der wiederum für das Drehbuch verantwortlich war, zeigt schnell auf, dass er nichts von seinem skurrilen Humor verloren hat. Die Gag-Dichte ist von Beginn an hoch, auch wenn nicht immer jeder Witz zündet. Dafür kannst du dir diesen Film definitiv mehrmals ansehen und findest garantiert immer wieder eine versteckte Anspielung oder popkulturelle Referenz.
Ich hatte sogar den Eindruck, dass Gunn nach dem Erfolg des ersten Teils vermutlich ziemlich freie Hand hatte, denn einige Szenen sind so überdreht, ja fast schon slapstick-mässig, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass Marvel diese im ersten Teil zugelassen hätte. Das ist natürlich Geschmacksache, allerdings fand ich es dann zwei, dreimal doch hart an der Grenze zum Blödelhumor.
Die eigentliche Handlung ist dann schlussendlich auch nicht wirklich eine Überraschung, liegt aber dennoch über dem üblichen «Held-muss-das-Universum-retten»-Einheitsbrei. Dies kommt vor allem auch daher, dass der Film sich nicht immer so ernst nimmt und sogar das eine oder andere Superheldenklischee parodiert.
Hier brilliert vor allem wieder Dave Bautista als Drax, der noch immer nicht versteht, was Ironie, Sarkasmus oder Zynismus ist. Seine direkte Art führt oft zu Gesprächen, die eure Lachmuskeln arg strapazieren werden.
Erstmals kriegt ihr auch Peter Quills Vater «Ego» zu sehen, der im ersten Teil bereits angedeutet wurde. Gespielt wird er von Kurt Russel, der es schafft, dass einem der neue Charakter sofort sympathisch ist. Neu dabei ist auch Pom Klemmentieff, die als Egos Begleiterin Mantis auftritt, oder wie Drax es formulieren würde: als sein Haustier.
Da die Guardians nun allesamt eingeführt sind, konzentriert sich die Geschichte auch mehr auf die zwischenmenschlichen Beziehungen unter den Fünfen. Regisseur James Gunn nimmt sich hier genug Zeit, um uns die grossen und kleinen Probleme näher zu bringen, mit denen jeder der Anti-Helden zu kämpfen hat.
Eigentlich muss ich gar nicht mehr viel mehr sagen. Wenn ihr den ersten Teil geliebt habt, werdet ihr die Fortsetzung auch in euer Herz schliessen. Ansonsten ist «Guardians of the Galaxy Vol. 2» unterhaltsames Action-Kino, mit viel skurrilem, aber gutem Humor (Stichwort: Taserface!), das euch mit guter Laune aus dem Kinosaal entlässt.
Kleiner Tipp für Fanboys- und Girls: Bleibt nach dem Film sitzen. Der Abspann ist nicht nur äusserst lustig, sondern belohnt euch auch mit ganzen fünf Extraszenen.
Wenn du «Guardians of the Galaxy» gesehen hast, gehst du dir die Fortsetzung angucken. Wenn du «Guardians of the Galaxy» nicht gesehen hast, schaust du ihn dir zuerst an und gehst dir dann die Fortsetzung angucken. Und wenn du mit solchen Science-Fiction-Filmen nichts anfangen kannst, solltest du dich fragen, warum du das hier eigentlich liest. Kommentieren darfst du aber trotzdem.