Manchmal schreibt das Leben Geschichten, bei denen man kaum glaubt, dass sie nicht aus einem Autorenzimmer für Drehbücher stammen. Doch die folgenden vier Storys hat sich garantiert nicht Hollywood ausgedacht – auch wenn sie durchaus Verfilmungspotential hätten.
Der Deutsche Victor Lustig ist bis heute als der Mann bekannt, der es geschafft hat, den Eiffelturm zu verkaufen. Dem Trickbetrüger war 1925 ein schottischer Schrotthändler auf den Leim gegangen. Dieser soll Lustig mindestens 50'000 Dollar bezahlt haben, um nach dem Abbruch des Eiffelturms das Metall recyclen zu dürfen.
Dass der Schrotthändler überhaupt dachte, der Eiffelturm würde abgebrochen werden, lag daran, dass zu dieser Zeit in vielen Zeitungen über den desolaten Zustand des Monuments berichtet wurde. Sogar über einen Abriss wurde in den Medien spekuliert. Lustig machte sich das zunutze. Er stahl beim französischen Postministerium Briefpapier und Umschläge und schrieb sechs Schrotthändler an. In den Schreiben gab er sich als stellvertretender Generaldirektor des Postministeriums aus und lud sie zu einem Treffen ein.
Diesem Aufruf folgten alle sechs Schrotthändler, denn immerhin lud Lustig sie ins renommierte Hotel de Crillon ein. Dort eröffnete er ihnen, dass der Turm demontiert werde und das Altmetall verkauft werden solle. Lustig war sogar so dreist, dass er auch noch Schmiergeld verlangte, da er ja ein unterbezahlter Staatsdiener sei. Angeblich soll es dieses Detail gewesen sein, welches den Schrotthändler André Poisson von der Echtheit des Angebots überzeugte. Er bezahlte Victor Lustig den Kaufpreis plus Schmiergeld.
Als Poisson später merkte, dass Lustig ihn betrogen hatte, war ihm das so peinlich, dass er es nie publik machte. Dies verleitete Lustig dazu, den Betrug ein zweites Mal zu versuchen. Allerdings flog er dieses Mal auf und musste nach Amerika flüchten. Dort wurde er einige Jahre später für andere Gaunereien verurteilt und nach Alcatraz gebracht – wo er schliesslich auch starb.
Gleich geht's weiter mit den filmreifen Geschichten, vorher ein kurzer Hinweis:
Und nun zurück zur Story ...
Es war 1972, als einige Fischer auf der Insel Guam im Dschungel Flusskrebse sammeln gingen. Dabei wurden sie plötzlich von einem verwahrlosten Mann angegriffen. Glücklicherweise konnten sie ihn überwältigen und zurück in die Zivilisation bringen. Was die Gruppe nicht ahnte: Der Mann, der sie im Dschungel überfallen hatte, war der japanische Soldat Yokoi Shōichi, der noch immer für das kaiserliche Japan des Zweiten Weltkriegs kämpfte.
Shōichi war als junger Militärangehöriger einer Elitetruppe auf Guam stationiert gewesen, als die USA die Insel 1944 Stück für Stück zurückeroberten. Shōichi zog sich daraufhin mit einigen Gefährten seiner Einheit in den Dschungel zurück. Dort harrten sie acht Jahre lang aus, bevor sie 1952 durch ein Flugblatt endlich vom Ende des Zweiten Weltkrieges erfuhren. Allerdings galt eine Kapitulation als unehrenhaft und so kehrte die kleine Truppe nicht in die Zivilisation zurück.
Als 1964 schliesslich die letzten beiden Gefährten von Shōichi verstarben, harrte er noch acht weitere Jahre im Dschungel aus, bevor er schliesslich auf die Fischer traf. Er hatte sich selbst Kleidung aus Baumrinde geschneidert und wohnte in einem kleinen Versteck unter der Erde.
Seine Entdeckung und die anschliessende Rückführung nach Japan lösten einen riesigen Hype aus. Über 70 Millionen Japaner und Japanerinnen verfolgten die Ankunft von Shōichi im Heimatland – mehr als bei der Mondlandung. Shōichi selbst sagte über seine Rückkehr: «Es ist mir peinlich, lebend zurückzukehren.»
Shōichi war nicht der einzige Japaner, der Jahre oder sogar erst Jahrzehnte nach Kriegsende gefunden wurde. Insgesamt sind 127 Rückkehrer bekannt, deren Identität bestätigt werden konnte. Nach Schätzungen hielten sich nach 1945 aber alleine auf den Philippinen über 4000 Japaner in der Wildnis versteckt, weil sie das Ende des Krieges nicht mitbekommen hatten oder es nicht akzeptieren wollten.
Nein, das ist keine seltsame Metapher. In Jamaika wurde 2008 tatsächlich ein Sandstrand geklaut. Die Polizei schätzte, dass rund 500 LKW-Ladungen nötig waren, um den weissen Sand des 400 Meter langen Strandes abzutransportieren. Das 5000 Quadratmeter grosse Areal hätte eigentlich Teil einer neuen, riesigen Hotelanlage im Wert von acht Milliarden Dollar sein sollen.
Da das Projekt aber plötzlich ohne Sandstrand dastand, wurde es von den verantwortlichen Investoren vorläufig auf Eis gelegt. Das wirklich Kuriose an der Geschichte war allerdings, dass sich niemand erklären konnte, wie die Diebe unbemerkt 500 Wagenladungen Sand abtransportieren konnten. Die Polizei tappte völlig im Dunkeln und musste sich auch den Vorwurf der Korruption gefallen lassen.
Immerhin konnte die Polizei ein paar Wagenladungen des Sandes nach einem Monat ausfindig machen. Sie tauchten an zwei anderen Stränden von Hotelanlagen auf der Insel auf. Durch Analysen von Proben konnte der Sand eindeutig dem vorherigen Strand zugeordnet werden. Geholfen hat es nicht viel, denn die Drahtzieher konnten auch nach drei Monaten noch nicht dingfest gemacht werden.
Es ist nicht der einzige Ort, an dem ein Sandstrand geklaut wurde. Sand ist in der heutigen Industrie zu einem begehrten und wertvollen Gut geworden. Immer wieder verschwinden über Nacht ganze Sandstrände. In Indien wurde 2018 sogar ein Journalist umgebracht, der eine illegale Sandförderung filmte.
Es war 2018, als eine 42-jährige Frau zum Arzt ging. Ihre Beschwerden: Seit etwa sechs Monaten kratze ihr linkes Augenlid. Auch hing es ein bisschen herunter. Ihr Arzt verwies sie zu einem Augenspezialisten, welcher auch schnell den Grund für die Beschwerden fand – eine kleine Zyste unter dem Augenlid.
Eigentlich keine grosse Sache, doch was unter der Zyste zum Vorschein kam, erstaunte selbst das erfahrene, schottische Ärzteteam: eine Kontaktlinse. Diese war unter dem Augenlid steckengeblieben und von der Frau nicht bemerkt worden. Auch an diesem Punkt könnte man noch sagen, dass sowas ja passieren kann. Allerdings sagte die Patientin, dass sie schon seit Jahren keine Linsen mehr tragen würde. Woher kam die Sehhilfe also?
Die Lösung kannte die Mutter der Frau. Diese erklärte, dass es einen Vorfall gab, als ihre Tochter 14 Jahre alt war. Damals setzte sie sich RGP-Linsen (also formstabile Linsen) ein, ging Badminton spielen und wurde von einem Federball mitten ins linke Auge getroffen. Dabei verschob sich die Linse wohl unter das Augenlid. Die Patientin und ihre Mutter hätten damals gedacht, dass die Linse einfach aus dem Auge gefallen sei, wie das manchmal eben passiere.
Da die Patientin nach dem Zwischenfall keine Beschwerden hatte und danach keine RGP-Linsen mehr nutzte, blieb die verschobene Linse unbemerkt, bis sie nach 28 Jahren die Zyste verursachte.