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Für alle, die sich noch nie einen Sonntagnachmittag Zeit fürs Museum genommen haben: Tut es. Wirklich. Es lohnt sich!
Hier kommen für euch:
Claudia Comte bespielt im Kunstmuseum Luzern 10 Räume, schafft 40 Wandbilder und füllt damit 1059 m² mit ihrer handwerklichen Kunst. Aber das ist schliesslich keine Fleissarbeit. Mit perfekten Farbverläufen, verführerisch polierten Holzskulpturen, angereichert mit Elementen aus der Popkultur transformiert sie die Räume des Museums in ein surreales Futurama.
«Claudia Commte – 10 Rooms, 40 Walls, 1059 m2» ist noch bis zum 18. Juni im Kunstmuseum Luzern zu sehen.
Durch seine Arbeit für Keystone ist der Fotograf Peter Klaunzer mit ehemaligen Heim- und Verdingkindern in Berührung gekommen. Bewegt durch ihre Geschichten hat er in den vergangenen eineinhalb Jahren 25 Betroffene portraitiert. Mit diesen Bildern gelingt es ihm, den ehemaligen Verding- und Pflegekindern ein Gesicht zu geben und damit ein Kapitel Schweizer Geschichte vor dem Vergessen zu bewahren.
Die Austellung «Verdingkinder, Portraits von Peter Klaunzer» ist noch bis zum 30. Juni im Käfigturm in Bern zu sehen.
Eine Alternative zu den alteingesessenen Museen sind die sogenannten «Offspaces». Dabei handelt es sich um nichtkommerzielle, unabhängige Ausstellungsräume für junge, noch nicht etablierte Künstlerinnen und Künstler. Wie es zum Beispiel Camille Lichtenstern ist.
Für ihre vierte Einzelausstellung führt sie uns in ein psychedelisches Universum. Lichtenstern verwandelte sich während den Arbeiten zu «Why Does Mitch Wear Sunglasses Indoors?» in einen imaginären Charakter, der Träume nicht mehr von der Realität zu unterscheiden vermag.
Das Resultat ihrer astralen Auseinandersetzung lässt sich noch bis zum 2. April im Harpe45 in Lausanne bestaunen.
Wer mit plumpen Statuen und surrealen Formen nichts anfangen kann, dem sei die grosse Ausstellung «Die Revolution ist tot. Lange lebe die Revolution!» empfohlen. Gemeinsam mit dem Zentrum Paul Klee konzipierte das Kunstmuseum Bern eine Historische Ausstellung, bei der die Geschichte durch Kunstwerke erzählt wird.
Ausgehend von der Oktoberrevolution 1917 verfolgt die Ausstellung den Wandel der russischen Kunst und seiner Gesellschaft: Von der absoluten Abstraktion bis zur pompösen Propagandakunst.
Die Doppelausstellung «Die Revolution ist tot. Lange lebe die Revolution!» findet ab dem 13. April für drei Monate in den oben genannten Museen statt.
Richard Serra ist vor allem für seine überdimensionalen Stahlkonstruktionen aus den 1970er-Jahren bekannt. Doch bevor er sich dem Rost widmete, produzierte Serra bahnbrechende Bewegtbilder.
Ab dem 20. Mai zeigt das Kunstmuseum Basel über fünf Monate das gesamte Video- und Filmwerk der amerikanischen Künstlers.
Das Bild der Schweiz wurde massgeblich vom Tourismus geprägt. Mit Aufnahmen von spektakulären Bergpanoramen und ländlichen Idyllen liess sich unser Land immer wieder erfolgreich vermarkten. In der Fotoausstellung «Fremdvertraut» soll die Verbindung von Reisen und Fotografieren aus einer neuen Perspektive beleuchtet werden.
Für das eigene 100-Jahr-Jubiläum hat Schweiz-Tourismus deshalb fünf international renommierte Fotografen eingeladen, die Schweiz, wie sie sie erleben, festzuhalten.
Die Bilder von Alinka Echeverría, Shane Lavalette, Eva Leitolf, Simon Roberts und Zhang Xiao sind bis zum 7. Mai in der Fotostiftung Winterthur zu sehen.
Zu den fremdvertrauten Bilder kommen die extrem kitschigen Touribilder hinzu. Im «Schaudepot» im Zürcher Toniareal zeigt Schweiz Tourismus parallel die Ausstellung «Macht Ferien!».
Die Skulpturen von Liz Magor sorgen für eine gehörige Portion «Mind Fuck». Es sind Alltagsgegenstände wie Pappteller, Kerzenständer, Kieselsteine oder Plastiksäcke, die die kanadische Bildhauerin ausstellt. Sie sehen verblüffend echt aus, so echt, das man ihre Beschaffenheit optisch fühlen kann.
Doch alles was in ihrer aktuellen Ausstellung im Migrosmuseum für Gegenwartskunst zu sehen ist, ist aus Silikon, polymerisiertem Gips oder Harz. Am liebsten würde man jede einzelne Skulptur anfassen, doch das darf man im Museum natürlich nicht. Und genau mit diesem tabuisierten Bedürfnis arbeitet Liz Magors Kunst schliesslich auch.