Ein Schweizer wohnt in einem Einzelhaushalt auf durchschnittlich 80m2. Ein amerikanisches Haus hat eine mittlere Fläche von 240 Quadratmetern. In Deutschland stehen jedem Bürger knapp 47m2 Wohnfläche zur Verfügung. Ein schwedisches Haus hat 83m2 und ein französisches etwa 112m2. (Quelle: shrinkthatfootprint)
Diese Fläche brauchen wir für Mikrowellen, Kühlschränke, Sofas, Stereoanlagen, Fernseher, Sofas, Waschmaschinen, Betten, Leseecken, Regale, Schränke, Mixer, Toaster, Lautsprecherboxen, Plattensammlung und dann ist da noch diese Kiste mit den Pullovern von Oma, die man schon lange nicht mehr anhatte.
Das Tiny House Movement entstand in Amerika. Die Hintergründe waren teils umweltpolitisch, oft aber auch schlicht finanzieller Natur. Und dann ist da noch der Drang zu mehr Freiheit in einem regulierten Alltag. Zu Beginn ging es darum, dass diese selbstgebauten Behausungen auf einen durchschnittlichen Anhänger-Unterbau passen mussten. Damit sie transportabel bleiben und die gängigen Anhänger-Regulationen der Strassenbehörde nicht überschreiten. Die Maximale Grösse war dadurch auf wenig über 37m2 beschränkt.
Unterdessen gibt es nicht nur die Selbermacher, die sich für wenig Geld ihr neues Zuhause aus Fundstücken zusammenbasteln. Mittlerweile gibt es bereits Unternehmen, die sich auf die Konstruktion und Einrichtung dieser Mini-Häuser spezialisiert haben.
Wenn man sich auf derart kleinen Raum begrenzt, geht damit zudem eine Eingrenzung der Gegenstände einher, mit denen man sich umgibt. Und damit eine Abwägung zwischen all den Dingen, die man gerne hätte, die Spass machen und jenen, die man tatsächlich braucht.
Häuser aus Schiffahrtscontainern sind zwar nicht mehr ganz so mobil, bieten jedoch noch immer einiges mehr an Freiheit. Via ein, zwei Trucks können die Units an jeden Ort in der Welt transportiert werden. Dort werden die vorher ausgebauten Einheiten dann zusammengefügt und installiert. Im Ausbau sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Ein positiver Nebeneffekt des Tiny House Lebensstils ist, dass man durch die kleinere Fläche auch automatisch weniger Energie verbraucht. Und so ist dieser Aspekt des harmonischeren Nebeneinander mit der Natur auch ein sich wiederholendes Motiv in den Geschichten der Tiny House Szene.
Kompakthäuser und die damit einhergehende Architektur sind die urbane Ausprägung des gelebten Minimalismus. Hier wird versucht, hauptsächlich im städtischen Umfeld, auch kleinste, normalerweise als minderwertig wahrgenommene Flächen optimal auszunutzen. Ein weiterer Aspekt ist die freie, auf die tatsächlichen Bedürfnisse angepasste Nutzung des dreidimensionalen Raumes.
Inspiration für diesen Lebensstil der Reduktion findet man in Asien en masse. Dort ist die Eingrenzung der Lebensfläche zwar nicht freiem Willen, sondern der Bevölkerungsdichte geschuldet – die Konsequenz bleibt die Gleiche.
Wie lebt man auf kleinstem Raum? Wieviel Raum braucht man tatsächlich zum Leben? Wie richtet man sich unter solchen Umständen ein? Worauf kann man verzichten, ohne Einbusse an Lebensqualität? Denn tatsächlich ist ja die Erhöhung der Lebensqualität eine zentrales Thema des Tiny House Movement. Die Behauptung, dass eine Beschränkung letztlich mehr Raum schafft. Dass der Fokus auf reale Bedürfnisse die Lebenserfahrung schärft.
Das ist alles ganz grossartig und interessant?
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