146 Tage Angst: Die Chronologie des Vierfachmords von Rupperswil
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Die Chronologie des Vierfachmords von Rupperswil
21. Dezember 2015: Kurz vor Mittag wird die Feuerwehr zu einem Brand in einem Einfamilienhaus in Rupperswil gerufen. Im Innern des Hauses finden die Feuerwehrleute vier Leichen. Es stellt sich heraus, dass die Opfer Stich- und Schnittverletzungen aufweisen. Der Brand wurde absichtlich gelegt. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus.
quelle: keystone / patrick b. kraemer
100'000 im Fall Rupperswil – SVP-Polizist warnt: «Solche Prämien bergen Missgunst-Gefahr im Korps»
Nicht jeder Ermittler erhält gleich viel von der 100'000-Franken-Sonderprämie. Grossrat und Polizist Roland Vogt findet eine Abstufung falsch und schlägt eine Alternative vor.
So hätten an Heiligabend 100 Polizisten «klaglos den gesamten Güsel von Rupperswil durchsucht». Wie genau die Prämie ausbezahlt werde, sei noch offen. Auf Nachfrage erklärt Samuel Helbling, Sprecher von Hofmanns Departement Volkswirtschaft und Inneres: «Zuerst muss nun der Kreis der berechtigten Mitarbeitenden und die Höhe der Prämien festgelegt werden.» Die Abteilungsleitungen schlügen in den nächsten Tagen vor, wer wie viel erhalten solle. «Nicht alle waren gleich stark involviert. Es soll eine gewisse Verteilungsgerechtigkeit geben», erklärt Helbling.
Prämien sind eigentlich gestrichen
Klar ist: Rechtlich kann nicht von einer Belohnung gesprochen werden. Gemäss Strafprozessordnung darf eine solche nur an Private gehen. Im Kommentar zu diesem Passus steht gar ausdrücklich, Mitarbeiter von Strafbehörden fielen ausser Betracht. Möglich ist die Auszahlung dank der Lohnverordnung, die für die Aargauer Ermittler gilt.
«Wenn, dann müssten die 100'000 Franken nicht im Sonderkommando, sondern im ganzen Korps verteilt werden: Solche Grosserfolge können nur erzielt werden, wenn das ganze Korps zusammenrückt und alle ihren Beitrag leisten.»
Roland Vogt, Stadtpolizei Zürich
Darin sind Sonderprämien vorgesehen. Laut Roland Pfister, Medienchef der Kantonspolizei, wurden auch in anderen Fällen Einzel- oder Teamprämien für spezielle Leistungen ausbezahlt. Etwa, wenn ein Hundeführer oder ein Mitglied der Sondereinheit wesentlich zu einer Verhaftung beitrug. «Solche Prämien beliefen sich jeweils im Bereich zwischen 100 und 300 Franken», sagt Pfister.
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Heute um 14 Uhr kommt es zu einer mit Spannung erwarteten Pressekonferenz zum Vierfachmord in Rupperswil. (Bild: Kapo AG)
Dafür gab es einen Betrag im ordentlichen Budget – zuletzt wurde dieser aber im Zuge der Sparmassnahmen gestrichen. Im Falle eines Fensterbohrers, der in den Kantonen Aargau und Luzern über 100 Einbrüche beging, setzte die Polizei gar drei Tage Ferien als Prämie aus. Gefasst wurde der Täter jedoch im Luzernischen – kein Polizist wurde belohnt.
Nicht des Geldes wegen Polizist
SVP-Aargau-Präsident Thomas Burgherr kritisierte die Prämie. Während der Spardebatte finde er es schlecht, dass der Kanton «einfach 100'000 Franken an die Polizisten verteilt», sagte er. Burgherrs Partei- und Grossratskollege Roland Vogt arbeitet bei der Stadtpolizei Zürich. Und hat eine zwiespältige Meinung: «Das Kommando hat sehr gute Arbeit geleistet, das darf honoriert werden. Solche Prämien bergen aber auch die Gefahr von Missgunst innerhalb des Korps.»
Thomas Burgherr, Präsident SVP Aargau. Bild: KEYSTONE
Jetzt auf
Wenn, dann müssten die 100'000 Franken nicht im Sonderkommando, sondern im ganzen Korps verteilt werden: «Solche Grosserfolge können nur erzielt werden, wenn das ganze Korps zusammenrückt und alle ihren Beitrag leisten.» Er finde es falsch, einen Betrag pro Person festzulegen. «Besser würde man dieses Geld in neues Material oder in die Ausbildung investieren. Der Regierungsrat könnte aber auch einen würdigen Anlass organisieren.» Ohnehin werde niemand des Geldes wegen Polizist: «Die Anerkennung der Regierung und das gestiegene Vertrauen in der Bevölkerung sind mehr wert als jeder Check.»