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Jungstar Alexander Zverev hatte nach der Lehrstunde nur lobende Worte übrig: «Glückwunsch an Roger, du spielst wirklich Wahnsinns-Tennis im Alter von 35 Jahren. Was du auf dem Tennis-Platz machst, werden wir wahrscheinlich nie wieder sehen.»
Doch damit nicht genug. Der junge Deutsche lobte unentwegt weiter: «Es ist immer eine Freude, gegen dich zu spielen, auf dem Platz zu stehen. Natürlich: Heute war es keine Freude, aber das ist völlig in Ordnung. Du hättest auch etwas netter zu mir sein können, mir mehr als vier Spiele geben können. Ich hoffe, du wirst in Wimbledon genau so als Sieger dastehen.» Worte, die man von einem Konkurrenten sehr selten zu hören bekommt.
Auch Federer selbst war sichtlich glücklich: «Ich spielte unglaublich gut. Ich fühlte mich gut und liess nie nach», befand der Maestro nach seiner perfekten Performance. «Das war bei Weitem mein bestes Spiel in dieser Woche, mir ist einfach alles geglückt.»
Der 35-jährige Baselbieter dominierte die Partie gegen den 20-jährigen Hamburger, der ihn im Vorjahr im Halbfinal in drei Sätzen bezwungen hat, tatsächlich fast nach Belieben. Bereits nach 53 Minuten verwertete er seinen ersten Matchball zum 9. Triumph in Halle. In den Direktvergleichen mit dem als künftige Nummer 1 gehandelten Zverev legte Federer auf 2:1 vor.
Es ist bereits Federers vierter Turniersieg im laufenden Jahr, obwohl er auf die Teilnahme an den Sandplatzturnieren verzichtet und vor der Rasensaison ein zehnwöchiges Timeout genommen hat. Erst zweimal ging er in seinem Comeback-Jahr nach sechsmonatiger Wettkampfpause als Verlierer vom Platz. Die Auftaktniederlage in Stuttgart gegen Tommy Haas vor anderthalb Wochen beantwortete Federer mit dem Turniersieg in Halle ohne Satzverlust.
Für die Buchmacher ist der 35-jährige Baselbieter nun definitiv der Favorit in Wimbledon. Sie sehen den siebenfachen Wimbledon-Champion und nunmehr 92-fachen ATP-Turniersieger in der Poleposition vor Andy Murray, Rafael Nadal, Novak Djokovic und Milos Raonic. Viermal konnte Federer nach dem Titel in Deutschland auch beim nachfolgenden Grand-Slam-Turnier die Trophäe in die Höhe stemmen.
Wenn es noch einen Beleg dafür gebraucht hat, dass Federer für sein Saisonhighlight gerüstet ist, dann lieferte der Schweizer diesen gegen Zverev ab. 24 Stunden nach dem etwas mühevollen Zweisatzsieg gegen den Russen Karen Chatschanow überzeugte er unter dem wiederum verschlossenen Dach im Gerry-Weber-Stadion in allen Belangen.
Die Probleme beim Return und mit der Rückhand, die er in den letzten beiden Wochen in Stuttgart und Halle hie und da bekundete, schüttelte er über Nacht ab. Nach weniger als 23 Minuten hatte er den ersten Satz im Trockenen, eine halbe Stunde später war der Sieg perfekt. (fox/sda)