International
Russland

Russische Kremlpartei erreicht über 54 Prozent – bei bedenklich niedriger Wahlbeteiligung

Russian Prime Minister and Chairman of the United Russia party Dmitry Medvedev, accompanied by chairman of the United Russia party's Supreme Council Boris Gryzlov and secretary of the United Russ ...
Der Wahlsieg der Kremlpartei stärkt Ministerpräsident Medwedew.Bild: SPUTNIK/REUTERS

Russische Kremlpartei erreicht über 54 Prozent – bei bedenklich niedriger Wahlbeteiligung

18.09.2016, 22:0119.09.2016, 07:53
Mehr «International»

Auch vom künftigen russischen Parlament hat der Kreml keinen Widerstand gegen seine Politik zu erwarten. Bei der Parlamentswahl am Sonntag errang die Regierungspartei Einiges Russland den erwarteten hohen Sieg. Nach Auszählung von 80 Prozent der Stimmen lag sie bei 54,3 Prozent.

Wie bislang schon werden drei weitere Parteien in der Duma vertreten sein, die allesamt Kreml-nah sind. Die Opposition scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde. Dem Zwischenstand der zentralen Wahlkommission zufolge lag für Einiges Russland sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Duma-Mandate in Reichweite.

Eine solche Mehrheit würde dem Kreml Verfassungsänderungen erleichtern. Die nationalistische LDPR von Wladimir Schirinowski sowie die Kommunisten kommen beide auf rund 13 Prozent der Stimmen. Auch die linksliberale Partei Gerechtes Russland dürfte mit rund 6 Prozent der Stimmen in der neuen Duma vertreten sein.

Russian President Vladimir Putin, left, shakes hands with Prime Minister Dmitry Medvedev at United Party's election headquarters in Moscow, Russia, Sunday, Sept. 18, 2016. Early results on Sunday ...
Präsident Putin und Regierungschef Medwedew: «Man kann sagen, dass unsere Partei gewonnen hat.»Bild: AP/POOL SPUTNIK GOVERNMENT

Keine dieser Parteien versteht sich als Opposition. Sie waren auch bislang schon in der Duma vertreten und stimmten in der Regel mit der Mehrheit.

Putin: Wahlbeteiligung «nicht allzu hoch»

Insgesamt waren 14 Parteien zu der vorgezogenen Parlamentswahl zugelassen worden, mehr als 6500 Kandidaten konkurrierten um die 450 Sitze im Parlament. «Man kann klar sagen, dass unsere Partei gewonnen hat», sagte der Regierungschef und Parteivorsitzende von Einiges Russland, Dmitri Medwedew, im Fernsehen.

Russland

Präsident Wladimir Putin sprach von einem «guten Ergebnis», auch wenn die Wahlbeteiligung nicht «allzu hoch» gewesen sei. Es wird erwartet, dass sich Putin in vier Jahren für eine vierte Amtszeit als Präsident bewirbt.

Das amtliche Endergebnis sollte am Montagmorgen verkündet werden. Bei den Wahlen 2011 hatte die Regierungspartei 49 Prozent der Stimmen erhalten. Nachdem es damals unter anderem wegen des Verdachts der Fälschung beispiellose Massenproteste gegeben hatte, bemühte sich die Regierung diesmal um mehr Transparenz.

500 Wahlbeobachter

Die Wahl, bei der erstmals die Hälfte der Abgeordneten nach dem Mehrheitswahlrecht bestimmt wurde, traf allgemein auf wenig Interesse. Die Wahlbeteiligung lag zwei Stunden vor Schliessung der Wahllokale unter 40 Prozent. Knapp 500 Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) waren landesweit im Einsatz. (egg/sda/reu/afp)

Russland

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
3 Tote und 41 Verletzte bei Zugunglück in Deutschland – Ursache vermutlich Erdrutsch
Bei dem Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs sind nach Angaben der Polizei mindestens 3 Menschen ums Leben gekommen und 50 verletzt worden. Zuvor kam es in der Region zu starken Regenfällen und einem Erdrutsch.
Unter den Toten bei dem Zugunglück im Südosten Baden-Württembergs sind laut Behördenangaben auch der Lokführer und ein weiterer Mitarbeiter der Deutschen Bahn (DB).
Zur Story