Im September 2017 führte Russland eine grosse Militärübung mit der Bezeichnung «Zapad 2017» (oder «Westen») durch. Diese fand auf dem Territorium von Weissrussland (Belarus) in der Ostsee und nahe dem russischen Vorposten Kaliningrad statt.
Russland habe damit einen gross angelegten Angriff gegen die NATO simuliert, behauptet Riho Terras, General der Streitkräfte von Estland, gegenüber der britischen Zeitung Independent. Die NATO fürchte, Russland wollte beweisen, dass es im Ernstfall seine Truppen innert kürzester Zeit kampfbereit machen könne.
Russland behauptet die Militärübung habe ausschliesslich zu Verteidigungszwecken stattgefunden. Laut Riho Terras hatte «Zapad 2017» weit grössere Ausmasse als von Russland angegeben. Russland habe damit einen Krieg gegen eine von den USA angeführte NATO in Europa simuliert.
Laut Russland haben offiziell 12'700 Soldaten an der Militärübung teilgenommen. Da «Zapad 2017» über mehrere Regionen verteilt stattgefunden hat, seien möglicherweise 100'000 russische Soldaten am Boden, in der Luft und auf dem Wasser im Einsatz gewesen.
«Die Zahl der Truppen, die an der Übung teilgenommen haben, war signifikant höher als im Vorfeld von Russland angegeben. Ausserdem sei der Zweck ein anderer gewesen als vorgegeben und die geografische Ausdehnung sei deutlich grösser gewesen als angekündigt», sagt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.
Die russischen Truppen hätten das Übernehmen von Flughäfen sowie von Häfen in der Ostsee trainiert. Desweiteren sei das Bombardieren von kritischer Infrastruktur, wie Flughäfen, Häfen und Stromkraftwerke in Westeuropa trainiert worden.
Dabei seien nicht nur Militäroperationen gegen NATO-Mitglieder wie Deutschland, die Niederlande oder Polen einstudiert worden. Auch nicht NATO-Mitglieder wie Schweden und Finnland seien das Ziel der Militärübung gewesen.
(mik)