
bild: shutterstock
Rund um Gsund
Im Sommer kann ein grippaler Infekt, im Volksmund Erkältung, fast schwerer zu ertragen sein als im Winter. Schüttelfrost und heisser Tee bei 30 Grad – wäh! Umso besser ist's zu wissen, wie man eine Sommergrippe vermeidet, denn während der warmen Jahreszeit steckt man sich anders an als in der kalten.
Vergangenes Wochenende bin ich total flachgelegen. Husten, Schnupfen, Halsweh, Kopfweh. Das ganze Programm. Und das bei über 30 Grad. Eine typische Sommergrippe. Also eine Erkältung. Diese ist, der irreführenden Bezeichnung zum Trotz, nicht an die kalte Jahreszeit gebunden. Erkältungsviren gibt es auch im Sommer. Dann handelt es sich aber meist um andere Erreger als im Winter, auch wenn die Symptome mehr oder weniger gleich sind.
Während wir uns im Winter über die klassischen Tröpfchen der Erkältungsviren anstecken, sind für die Sommergrippe meist sogenannte Enteroviren verantwortlich, welche überwiegend fäkal-oral weitergegeben werden. Klingt eklig? Ist es auch. Die Viecher gelangen über Fäkalien in unseren Darm. Wie das? Meist über kontaminierte Oberflächen. Also zum Beispiel auf einem öffentlichen WC.
Krank nach dem Bad im See
Und jetzt kommt der Clou: Eine solche kontaminierte Oberfläche kann auch Wasser sein, also unter anderem ein Badesee. Und in einen solchen gelangen nicht nur menschliche Fäkalien – zum Beispiel durch Abwasser oder nach einer Überschwemmung –, sondern auch tierische. Und auch wenn das Wort Enterovirus nichts mit Enten zu tun hat, sondern mit der lateinischen Bezeichnung für Darm, wär's in diesem Fall gar nicht so falsch: Ein süsses Entchen scheidet nämlich täglich mehr als doppelt so viel Kot aus wie ein erwachsener Mensch, und der landet meist ziemlich direkt im Wasser.
Im Entenkot befinden sich übrigens nicht nur Fäkalviren, sondern auch sogenannte Zerkarien, Saugwurm-Larven. Diese können auch an menschlicher Haut andocken, sind allerdings für uns nicht wirklich schädlich. Juckende, rote Stellen gibts trotzdem. Wer sich mit Enteroviren ansteckt, hat dadurch in über 90 Prozent der Fälle eine Sommergrippe oder gar keine Symptome. In seltenen Fällen können sie aber auch zu anderen Krankheiten wie Hand-Fuss-Mundkrankheit, Hepatitis oder gar Hirnhautentzündung führen.
Tipps zur Vorbeugung
- Hygiene ist das A und O. Hände waschen, und zwar richtig.
- Nicht zu oft mit den Händen in Mund, Nase, Ohren rumfummeln.
- Die Badewasserqualität in Schweizer Gewässern gilt allgemein als gut und wird regelmässig vom Bundesamt für Umwelt und dem Bundesamt für Gesundheit beurteilt. Zudem halten sich die Erreger zeitlich begrenzt im Wasser auf. Trotzdem lohnen sich beim Baden in Naturgewässern ein paar Vorsichtsmassnahmen:
- Mund zu beim Schwimmen und Planschen.
- Einen Badeplatz wählen, wo sich erstens nicht zu viele Menschen und zweitens nicht zu viele Wasservögel tummeln.
- Keine Enten, Schwäne, Möwen und so weiter füttern. Gerade bei kleinen Seen kann ein erhöhtes Aufkommen von Wasservögeln (die durch regelmässige Fütterung angezogen werden) zu einem erhöhten Anteil an Fäkalviren kommen.
- So schnell wie möglich gründlich duschen nach dem Baden im See oder Fluss.
- Der beste Schutz ist – wie bei jedem anderen Infekt – ein starkes Immunsystem. Gesunde Ernährung, möglichst wenig Schadstoffe, Bewegung.
Habt ihr sonst noch Tipps, wie ihr einer Sommergrippe vorbeugt? Oder für den ultimativ sauberen, möglichst wasservogelfreien Badeplatz? Würdet ihr sie mit uns in der Kommentarspalte teilen?
9 Nies-Typen, die anstecken – zum Lachen
Video: watson
Spanische Grippe – die Mutter aller Pandemien
1 / 22
Spanische Grippe – die Mutter aller Pandemien
25 bis 50 Millionen Menschenleben kostete die Pandemie, die von 1918 bis 1920 auf der ganzen Welt wütete. Nicht mal der Erste Weltkrieg holte sich so viele Opfer. In absoluten Zahlen war die Spanische Grippe in etwa so verheerend wie die Pest von 1348: Der Schwarze Tod riss damals ein Drittel der europäischen Bevölkerung in den Tod. Spanisch nannte man die Grippe, weil die ersten Nachrichten über die Krankheit von dort herkamen. Im Bild: Das Militär-Notfallkrankenhaus im Camp Funston in Kansas 1918, wo das Virus mit hoher Wahrscheinlichkeit erstmals ausbrach. quelle: wikimedia ...
Mehr lesen 
bild: Lucia Hunziker
Über die Autorin:
Sandra Casalini schreibt über mehr oder weniger alle und alles, was ihr über den Weg läuft – immer gnadenlos ehrlich und mit viel Selbstironie. Genau so geht sie auch den Blog «Rund um Gsund» an, der ab sofort alle zwei Wochen auf watson erscheinen wird. Bei dem Thema Gesundheit verhält es sich bei Sandra gleich wie mit der Kindererziehung: Sie ist keine Expertin, aber kommt mit beidem irgendwie klar. Manchmal mit Hilfe, manchmal ohne.
Casalinis Texte erscheinen regelmässig im Elternmagazin «Fritz und Fränzi» und der «Schweizer Illustrierten». Bei der SI gewährt sie zudem wöchentlich Einblick in ihr Leben mit pubertierenden Kids im Blog «Der ganz normale Wahnsinn».
Das könnte dich auch noch interessieren:
Das Computer-Rollenspiel «Baldur's Gate 3» ist zum Game des Jahres gekürt worden. Auch in anderen Kategorien räumte der Titel ab.
Wenig überraschend ist der Rollenspiel-Hit «Baldur's Gate 3» zum Videospiel des Jahres ernannt worden. Bei einer mit vielen Stars gespickten Gala zur Verleihung der Game Awards 2023 räumte das Spiel der belgischen Larian Studios in Los Angeles den Hauptpreis ab.