Tschüss, Sommergrippe! Mit diesen Tipps beugst du vor
Vergangenes Wochenende bin ich total flachgelegen. Husten, Schnupfen, Halsweh, Kopfweh. Das ganze Programm. Und das bei über 30 Grad. Eine typische Sommergrippe. Also eine Erkältung. Diese ist, der irreführenden Bezeichnung zum Trotz, nicht an die kalte Jahreszeit gebunden. Erkältungsviren gibt es auch im Sommer. Dann handelt es sich aber meist um andere Erreger als im Winter, auch wenn die Symptome mehr oder weniger gleich sind.
Während wir uns im Winter über die klassischen Tröpfchen der Erkältungsviren anstecken, sind für die Sommergrippe meist sogenannte Enteroviren verantwortlich, welche überwiegend fäkal-oral weitergegeben werden. Klingt eklig? Ist es auch. Die Viecher gelangen über Fäkalien in unseren Darm. Wie das? Meist über kontaminierte Oberflächen. Also zum Beispiel auf einem öffentlichen WC.
Krank nach dem Bad im See
Und jetzt kommt der Clou: Eine solche kontaminierte Oberfläche kann auch Wasser sein, also unter anderem ein Badesee. Und in einen solchen gelangen nicht nur menschliche Fäkalien – zum Beispiel durch Abwasser oder nach einer Überschwemmung –, sondern auch tierische. Und auch wenn das Wort Enterovirus nichts mit Enten zu tun hat, sondern mit der lateinischen Bezeichnung für Darm, wär's in diesem Fall gar nicht so falsch: Ein süsses Entchen scheidet nämlich täglich mehr als doppelt so viel Kot aus wie ein erwachsener Mensch, und der landet meist ziemlich direkt im Wasser.
Im Entenkot befinden sich übrigens nicht nur Fäkalviren, sondern auch sogenannte Zerkarien, Saugwurm-Larven. Diese können auch an menschlicher Haut andocken, sind allerdings für uns nicht wirklich schädlich. Juckende, rote Stellen gibts trotzdem. Wer sich mit Enteroviren ansteckt, hat dadurch in über 90 Prozent der Fälle eine Sommergrippe oder gar keine Symptome. In seltenen Fällen können sie aber auch zu anderen Krankheiten wie Hand-Fuss-Mundkrankheit, Hepatitis oder gar Hirnhautentzündung führen.
Tipps zur Vorbeugung
- Hygiene ist das A und O. Hände waschen, und zwar richtig.
- Nicht zu oft mit den Händen in Mund, Nase, Ohren rumfummeln.
- Die Badewasserqualität in Schweizer Gewässern gilt allgemein als gut und wird regelmässig vom Bundesamt für Umwelt und dem Bundesamt für Gesundheit beurteilt. Zudem halten sich die Erreger zeitlich begrenzt im Wasser auf. Trotzdem lohnen sich beim Baden in Naturgewässern ein paar Vorsichtsmassnahmen:
- Mund zu beim Schwimmen und Planschen.
- Einen Badeplatz wählen, wo sich erstens nicht zu viele Menschen und zweitens nicht zu viele Wasservögel tummeln.
- Keine Enten, Schwäne, Möwen und so weiter füttern. Gerade bei kleinen Seen kann ein erhöhtes Aufkommen von Wasservögeln (die durch regelmässige Fütterung angezogen werden) zu einem erhöhten Anteil an Fäkalviren kommen.
- So schnell wie möglich gründlich duschen nach dem Baden im See oder Fluss.
- Der beste Schutz ist – wie bei jedem anderen Infekt – ein starkes Immunsystem. Gesunde Ernährung, möglichst wenig Schadstoffe, Bewegung.
Habt ihr sonst noch Tipps, wie ihr einer Sommergrippe vorbeugt? Oder für den ultimativ sauberen, möglichst wasservogelfreien Badeplatz? Würdet ihr sie mit uns in der Kommentarspalte teilen?
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Über die Autorin:
Casalinis Texte erscheinen regelmässig im Elternmagazin «Fritz und Fränzi» und der «Schweizer Illustrierten». Bei der SI gewährt sie zudem wöchentlich Einblick in ihr Leben mit pubertierenden Kids im Blog «Der ganz normale Wahnsinn».
