Liebe Daria,
wohlwissend, dass du das selber schon bestens weisst und genau spürst, sage ich dir meinen ersten Gedanken: Ich rate dir aus tiefster Überzeugung, deinen Freund ziehen lassen. Ich halte es für sehr wichtig, dass man seinen eigenen Plänen treu bleibt und dass man in einer Beziehung seinen Partner in seinem Vorhaben primär unterstützt.
Würde er wegen dir auf die Reise verzichten, würde er dir das mit Sicherheit eines Tages vorwerfen. Auch hätte ich Verständnis dafür, wenn er latent sauer auf dich wäre, wenn du ihn tatsächlich vor die Entscheidung Reise oder Beziehung stellen würdest.
Auch ist es seinerseits natürlich auch nicht ganz die feine Art, dass er dir seine Reise nicht schon von Anfang an klar kommuniziert hat. Und doch kann ich nachvollziehen, dass er dir das verschwiegen hat.
Nun zum eigentlichen Problem und deiner Frage, was du tun kannst, um an Ende nicht unglücklich dazustehen.
Wie wäre es, wenn du ihn alle paar Wochen irgendwo auf seiner Reise besuchst? Wenn das dein Job und deine finanzielle Lage zulassen würden, wäre das doch ein sehr cooles Abenteuer, nicht? Und wenn du halt nicht mehrmals nachreisen kannst, dann vielleicht nur einmal, dafür eine etwas längere Zeit? Sag deinem Arbeitgeber, dass man von einer glücklichen und erholten Mitarbeiterin am meisten hat.
Für die Zeit dazwischen könnt ihr ja definieren, wie, wann und wie oft ihr kommunizieren wollt. Ich finde nicht, dass ihr euch jeden Tag per Videochat sehen und hören müsst, um eure Bindung aufrecht zu erhalten. Ich halte es für wichtig, dass er mit freiem Kopf gehen kann. Und dass auch du deinen Kopf frei kriegst und ihr nicht beide ständig verfügbar und erreichbar sein müsst.
Vielleicht könnt ihr ja abmachen, dass ihr euch einmal pro Woche zu einem ausgiebigen Skype-Date verabredet? Und dazwischen kann man sich, muss sich aber nicht zwingend, melden. Und wenn ihr's zur Königsdisziplin schafft, dass ihr keine Erwartungen habt, wenn ihr dem anderen schreibt, dann sehe ich die Chancen, dass eure Beziehung die Reise übersteht, als gar nicht so sehr unrealistisch.
Ich wünsche deinem Freund eine wunderbare abenteuerreiche Reise. Und dir wünsche ich eine entspannte Zeit daheim, die du für dich, deine Freunde, deine Familie und für alles nutzen kannst, das dein Herz höher schlagen lässt.
Ich erhebe mein Glas darauf, dass ihr irgendwo an einem Flughafen dieser Welt in Zeitlupe aufeinander zu rennt und damit euer ganz eigenes Happy End einläutet.
Alles Liebe,
Dann schick sie per Mail an Emma: emma.amour@watson.ch