Das Obst ist eine halbierte Blutorange. Ein Finger streichelt diese langsam und zärtlich und stösst dann in den Kern der Frucht vor bis die saftige, blutrote Fruchtflüssigkeit hervorspritzt.
Doch Internet tut, was Internet tun muss: Das Konto von Stephanie Sarley wird von anderen Usern gemeldet. Bilder, die nur geringfügig expliziter sind, werden von Instagram selbst gelöscht.
Wenn du das hier auf Instagram postest, bleibt es nicht lange stehen:
Vagina des Anstosses.stephanie sarley
«Es ist mir wichtig zu zeigen, dass eine Vagina nichts ist, für das man sich schämen müsste. Nichts, das man beschützen oder verstecken oder kontrollieren müsste.»
Stephanie SarleyInsider art
Pure Biologie: Ein Bild, das auf dem Instagram-Account stehen bleiben darf.stephanie sarley
Sarley versucht zwar noch, die Angriffe von offensichtlich unangenehm berührten Menschen zu beantworten und schliesslich abzuwehren. Viele Beleidigungen ihrer Persönlichkeit meldet sie der Plattform. Doch darauf erhält sie gar nicht erst eine Antwort.
«In jenem Video geht es eigentlich nur um die Personifizierung und die Ermächtigung der Vagina durch Humor und Absurdität. Und die Akzeptanz weiblicher Sexualität im Ganzen. Aber all diese Idioten sahen nur: ‹Iihh, Menstruationssex›, und nannten mich eine Nutte. Während ich versuche, mich gegen diese Angriffe zu wehren, löscht Instagram meine Konten.»
Vielen mag nicht klar sein, dass selbst in Zeiten grenzenloser Selbstdarstellung und schier endloser Meinungsfreiheit doch noch immer eine rechtliche Grenze besteht, bezüglich dessen, was tatsächlich erlaubt ist – und was nicht.
Ein wichtiger und unzählige Male zitierter Satz ist schon über 50 Jahre alt. Ein Richter des obersten Amerikanischen Gerichtes formulierte sein Urteil in Bezug auf harte Pornografie folgendermassen:
«Ich will an dieser Stelle gar nicht versuchen, das in Frage stehende Material zu definieren, aber ich erkenne es, wenn ich es sehe ...»
Und wie absurd sich solche Rechtsprechung, die schliesslich auch gesellschaftliche Wahrnehmung reflektiert, noch Jahrzehnte später äussern kann, zeigt sich nicht zuletzt in diesem Ausschnitt aus der Late Show mit Stephen Colbert, wo dieser aufzeigt, dass nicht mal Picassos Werke ohne Zensur wiederzugeben sind.
Neun Fantasien stuften die Forscher als unüblich ein; darunter Spielchen mit Natursekt und Sex mit einer Prostituierten oder einer wehrlosen Person. Weniger als 16 Prozent der Männer und Frauen gaben an, davon zu fantasieren.