Netflix steht im Ruf, einem immer genau die Filme und Serien zu empfehlen, welche exakt dem eigenen Geschmack entsprechen. Damit das gelingt, sammelt der Streaming-Dienst Unmengen an Daten und wertet diese aus. Doch wie der Produktionschef von Netflix, Todd Yellin, nun in einem Interview mit dem Handelsblatt verriet, lassen diese Userdaten gar nicht immer so eindeutige Schlüsse zu, wie man meinen möchte.
Laut Yelling basiere der Netflix-Algorithmus auf zwei wesentlichen Standbeinen:
Das Alter, Geschlecht und der Wohnort spiele bei der Auswertung keine Rolle. Vielmehr werden die User unabhängig davon, woher sie kommen, in sogenannte Geschmacksgruppen eingeteilt. Ein User sei normalerweise in drei oder vier solcher Gruppen, von denen es insgesamt fast 2000 gäbe.
Doch selbst bei den genauen Auswertungen, welche Netflix zu jedem User vorliegen, liegt der Streaming-Dienst mit der Usereinschätzung manchmal daneben. Yelling gab sogar zu, dass auch Netflix noch nicht immer alle Zusammenhänge verstünde, wenn es um den Geschmack der User ginge.
Als Beispiel führte er an, dass User, welche die Polit-Serie «House of Cards» mögen, natürlich auch andere Politserien wie «The West Wing» mögen würden. Andererseits schauten genau diese Leute auch gerne «It’s Always Sunny in Philadelphia», ein Film, der so überhaupt nicht zur Tonalität von «House of Cards» passen würde – ein Fakt, der selbst Netflix überrascht hatte.
Aus diesem Grund schlägt einem Netflix nebst Titeln, bei denen sie sich sicher sind, dass sie einem gefallen, auch solche vor, die scheinbar nicht zum persönlichen Geschmack passen. Der Streaming-Dienst will schlicht herausfinden, ob es noch weitere, scheinbar seltsame Zusammenhänge bei den Vorlieben gibt, die bisher noch unentdeckt blieben. (pls)