Moderator Jonas Projer sitzt für einmal im Publikum und an seiner Stelle moderiert Sara (17) den Anfang der «Arena». Sie beginnt gleich mit dem sehr schwierigen Thema Migration.
Doch die junge Frau scheint weder durch die hochrangigen Studiogäste noch von der Komplexität des Themas beeindruckt. Gleich zu Beginn steigt sie steil ein und fragt SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann, warum die reiche Schweiz nicht alle Migranten und Flüchtenden aufnehmen könne.
Die Diskussion driftet dann in den ersten Minuten etwas stark in Richtung Entwicklungshilfe. Doch auch hier greift Moderatorin Sara professionell ein. Sie fragt, was die Politiker zu tun gedenken, damit Asylsuchende hierzulande beschäftigt werden können und leitet damit gekonnt zurück zur Schweiz.
Aus der Diskussion der Politiker greift Sara dann das wichtige Stichwort der Integration auf. Habe denn die Schweiz überhaupt eine eindeutige Kultur, in die man sich integrieren könne? Hier führt sie CVP-Nationalrat Martin Candinas aufs Glatteis.
Dazu spielt sie auf dem Bildschirm im Studio das Bild einer Cervelat ein und fragt, ob das nun Schweizer Kultur sei. Candinas bejaht die Frage. Dann schaltet Sara das Bild einer Pizza und eines Kebabs ein und fragt provokant: «Und das?» FDP-Ständerat Ruedi Noser antwortet: «Nein, obwohl es auch fein ist!» Damit ist das schwierige Einstiegsthema Migration abgeschlossen.
Nun darf der ebenfalls 17-jährige Luis die Moderation übernehmen. Sein Thema: Klimaschutz. Er beginnt mit einer wichtigen Frage aus dem Publikum. Haben die Klimastreiks der Schüler in der ganzen Schweiz überhaupt einen Einfluss auf die Politiker?
Steinemann weicht der Frage aus und sagt, sie fände es nicht in Ordnung, dass die Schüler nicht in ihrer Freizeit streikten. SP-Nationalrat Fabio Molina meint: «Genau darum geht es ja bei einem Streik!»
Danach holt Molina zu einem Rundumschlag gegen die bürgerlichen Parteien aus. Diese hätten einem möglichen CO2-Gesetz im Nationalrat alle Zähne gezogen. Luis unterbricht ihn und meint pointiert: «Du hast aber einen langen Atem.» Danach gibt er das Wort an andere Studiogäste weiter und lenkt die Diskussion in eine neue Richtung.
Luis hat auch keine Scheu, danach Nosers längere Ausführungen zu unterbrechen und auf einen anderen Aspekt des Klimaschutzes überzuleiten. Er gibt der Diskussion mit der provokanten Frage, ob die Politik bisher im Klimaschutz versagt habe, neues Feuer. Die Politiker schieben sich daraufhin die Schuld gegenseitig zu.
Molina entscheidet die Diskussion mit seinen abschliessenden Satz zumindest auf rhetorischer Ebene für sich: «Es ist eben nicht fünf vor Zwölf, sondern bereits fünf nach!» Luis nimmt den Schlusssatz auf und sagt bedauernd, dass auch seine Zeit als Moderator der «Arena» nun abgelaufen sei und gibt damit das Wort an die dritte und letzte Moderatorin weiter.
Die dritte Jungmoderatorin hat sich die Altersvorsorge als Thema ausgesucht. Auch sie beginnt wie Luis mit einer provokanten Frage aus dem Publikum. Der junge Remy fragt die Politiker, ob sie ihm garantieren können, dass er seinerzeit auch mal eine Rente erhalten würde.
Keiner der Politiker hat eine wirklich überzeugende Antwort für ihn. Molina meint dazu: «Ich weiss nicht, was in 30 Jahren sein wird.» Candinas verspricht zwar, dass er noch eine Rente erhalten werde, wie hoch diese aber noch sein wird, wisse er nicht. Keine schönen Aussichten für die vielen jungen Menschen im Studio.
Während die Politiker über die möglichen Massnahmen zur Rettung der Renten diskutieren, werden sie von Andrea sehr professionell durch das Thema geführt. Die junge Moderatorin sorgt stets dafür, dass alle Teilnehmer Zeit haben, ihr Argument auszuführen. Mit ihren Überleitungen stellt sie sicher, dass die Gegenseite auch direkt auf Angriffe antworten kann.
Danach wagt sich Andrea auch noch an die verzwickte Sache des AHV-Steuer-Deals, des so genannten «Kuhhandels». Sie fragt Steinemann geradeheraus, ob das ganze denn nicht ein etwas «komisches Päckchen» sei. Diese Frage kann die SVP-Frau nur bejahen, obwohl sie eine Finanzspritze für die AHV grundsätzlich befürworten würde.
Gleich darauf wird auch noch Ruedi Noser von Andrea in die Mangel genommen. Sie fragt ihn, ob er als Büroangestellter auch an die 60-Jährigen Baustellenarbeiter mit Rückenprobleme denke, wenn er eine Erhöhung des Rentenalters fordere. Noser gibt daraufhin zurück, man müsse das Rentenalter eben flexibel anpassen. Damit wird auch das dritte Thema von der jungen Andrea kompetent zu Ende geführt.
Sara, Luis und Andrea haben in ihrer «Arena» gezeigt, dass sich auch die Jungen in den sehr komplexen Themen sicher bewegen können. Mit zum Teil provokanten Fragen und humorvollem Kontern hatten sie die vier Politiker stets im Griff. Daher sind die Drei für eine gelungene «Arena» nur zu beglückwünschen.