Tiflis, Georgien, 1980er:
Chanhassen, Minnesota, USA, 1989:
Auf dem Tennisplatz seines insgesamt 65'000 Quadratmeter grossen Anwesens Paisley Park drehte Prince einst seine Runden. Heute ist es die Pilgerstätte seiner Fans, die der Öffentlichkeit nach dem Tod des Sängers zugänglich gemacht wurde.
Prince hatte den Soundtrack zum neuen «Batman»-Streifen gemacht, zu Tim Burtons Version aus dem Jahr 1989 mit Michael Keaton als Batman und Jack Nicholson als Joker. Mit diesen Fotos von Jeff Katz sollte die Musik beworben werden. Der Musikproduzent erinnert sich:
«Prince rollte buchstäblich auf mich zu und sagte: ‹Lass uns ein paar Action-Fotos machen!› Ich muss zugeben, dass ich zunächst nicht dachte, dass er dieses Outfit tragen könnte. Aber wie immer tat er es doch; mit Gelassenheit, Anmut und Humor!»
Kashan, Iran, 1989:
Knüpferinnen einer kleinen Manufaktur für traditionelle Teppiche bei der Arbeit. Seit Generationen stellen sie aus Wolle, Seide oder einer Mischung von beidem jene Kunstwerke aus einzelnen dichten Knoten in satten Farben und mit den typischen Medaillonmustern her. Das Fertigstellen eines solchen Teppichs kann Wochen oder sogar Jahre dauern, abhängig von seiner Grösse, Knotendichte und der Komplexität des Musters.
Seattle, Washington, USA, 1965:
Als junger Chinese musste sich Lee viel von seinen englischen Mitschülern anhören. Aber er war keiner, der klein beigab. Er wehrte sich, er prügelte sich. Und dann lernte er Wing Chun Kung Fu. Und die Tritttechniken vom Taekwondo. 1958 gewann er die Cha-Cha-Cha-Meisterschaft in Hongkong; die flinken Bewegungen dieses Tanzstils werden später zu einem seiner Markenzeichen.
Anfangs nutzte er seine neuen Fähigkeiten noch, um seine Gegner aufzureiben, bis er dann zur Einsicht kam, dass es in der Kampfkunst vor allem darum ging, den Körper zu beherrschen.
Damit der 18-Jährige nicht im Gefängnis endete, schickten ihn seine Eltern nach San Francisco. Er arbeitete erst im Restaurant von Freunden, unterrichtete einzelne Schüler in der Kunst des Kämpfens, die nicht einem einzigen Stil geschuldet waren: Lee wollte die traditionelle Starrheit aufbrechen und so kombinierte er zum Leidwesen seiner chinesischen Meister verschiedene Kampftechniken, asiatische und westliche, kreuzte Boxen mit Fechten, Taekwondo und Judo, woraus sich irgendwann seine ganz eigene Version der Kampfkunst, das Jeet Kune Do, «der Weg der abfangenden Faust», ergab.
Oben abgebildet ist die Trainingsroutine, die der 24-jährige Lee absolvierte. Etwas verwirrend ist obige Beschriftung mit «Hak Keung Gymnasium», das er als 12-jähriger Junge besucht hatte. Da die Übungen aber aus seiner späteren Zeit in den USA stammen, hatte er sie womöglich in einem Notizbuch seiner alten Schule festgehalten.
Daneben studierte er Philosophie an der University of Washington, heiratete Linda Emery und wurde Vater eines Sohnes. Es kamen erste kleine Filmrollen dazu, für eine Hauptrolle schien er Hollywood aber noch zu asiatisch. Er kämpfte sein ganzes Leben lang gegen stereotype Rollenangebote an. Sein Durchbruch als Protagonist gelang ihm in «Enter the Dragon» (1973), dem ersten in den USA produzierten Martial-Arts-Film. Er starb drei Wochen, bevor der Film in die Kinos kam.
USA, 1978:
Der neue Hit nach Hula-Hoop heisst Skip-A-Loop. Eine Art Seilspring-Tretmühle, wie man sieht. Da sie im Gegensatz zum Hula-Hoop-Reifen inzwischen verschwunden zu sein scheint, hat das Gerät wohl nicht die nötige Popularität erreicht ...
Sylt, Deutschland, 1960er:
Damit ist hier nicht das ehemalige Kaiserreich in Ostafrika auf dem Gebiet der heutigen Staaten Äthiopien und Eritrea gemeint, sondern ein Strandabschnitt auf der Nordseeinsel Sylt, der grössten nordfriesischen Insel.
Seit den 30er Jahren gibt es am gesamten, knapp 40 km langen Weststrand ausgewiesene FKK-Strandabschnitte, die «Samoa», «Sansibar» oder eben «Abessinien» heissen. Die Namen sind wohl dem Exotismus geschuldet, der Begeisterung für das Fremde und Andersartige, der kolonialen Vorstellung von Europäern, dass auf dem Schwarzen Kontinent die Menschen noch näher an der Natur seien, ursprünglicher, wilder und sich vorzüglich nackt durchs Leben bewegten.
Solcherlei Projektionen hatten einerseits eine romantisierende Komponente, mit der es sich wunderbar aus dem eigenen Leben in jene ungezähmte Welt flüchten liess, andererseits beinhaltete sie ebenso eine Rechtfertigung für die Unterdrückung all der Völker, auf welche sie während des Kolonialismus angewendet worden war; schliesslich galt es, jene Wilden zu zivilisieren und dem rechten Glauben zuzuführen.
USA, 1980er:
Für ein kuscheliges Gefühl. Oder beisst der Fummel etwa wie verrückt? Das Gesicht dieses Models verrät uns nichts als purste Selbstsicherheit und Wohlbefinden. Heidi hätte sofort ein Foto für ihn.
Bass Rock, Grönland, 1912:
Mit dem Kartieren noch unerforschter Gebiete gingen immer auch Besitzansprüche einher. Das war im Falle Grönland nicht anders. Zwar waren die Küsten dieser unter dänischer Kolonialherrschaft stehenden Insel fast vollständig bekannt, aber es gab da noch einen unzugänglichen Abschnitt im Nordosten der Insel, der den Entdeckern bis anhin verborgen geblieben war. Und von dem der US-amerikanische Polarforscher Robert Edwin Peary behauptet hatte, er sei von einem Kanal – dem Pearykanal – getrennt. Es gäbe da oben also noch eine von Grönland losgelöste Insel – Peary Land –, die durchaus auch für die Vereinigten Staaten von Interesse sein könnte.
Dieser Mann nun hatte bereits acht Zehen an die unerbittliche Kälte der Arktis verloren, und mit den übrig gebliebenen zwei wollte er, eine weitere Behauptung, am 6. April 1909 als erster Mensch den Nordpol erreicht haben. Ob Peary wirklich am geografisch korrekten Punkt seine Fahnen aufsteckte oder ob er seine ambitiöse Grundhaltung «I shall find a way or make one» allzu wörtlich genommen und stattdessen einen ganz eigenen nördlichsten Erdenpunkt entdeckte, weiss man bis heute nicht. Seine Story über die Existenz eines Pearykanals hingegen flog ihm bald um die Ohren.
Dank dem dänischen Polarforscher Ejnar Mikkelsen und dem aus demselben Lande stammenden Mechaniker Iver Iversen, die uns auf dem obersten Bild in sehr schlechter Verfassung bereits begegnet sind.
Er und seine Crew machten es sich zur Aufgabe, die Aufzeichnungen der Dänemark-Expedition (1906–1908) zu bergen. Drei Männer jener Arktisreise, Niels Peter, Høeg Hagen und der Grönländer Jørgen Brønlund, hatten sich nämlich mit Schlitten ins unbekannte Independence-Fjord-Gebiet aufgemacht und gesehen, dass da überhaupt kein Pearykanal war. Was Peary von seinem Berg aus erblickt haben musste, war also eine Fata Morgana. Eine optische Täuschung, etwa durch Nebel, Lichtverhältnisse, Gletscher und Fjorde, die ihm wie ein durchgehendes Gewässer erschienen waren. Jene für Dänemark so frohe Kunde blieb jedoch zusammen mit ihren Überbringen im ewigen Eis zurück.
Mikkelsen und Iversen fanden Jørgen Brønlunds Leiche und mit ihm auch sein Tagebuch und seine kartografischen Aufzeichnungen. Das war im Herbst 1910. Die Leichen von Niels Peter und Høeg Hagen wurden nie gefunden. Man vermutet, dass sie in den Ozean gespült wurden, zusammen mit dem schmelzenden Eis des folgenden Sommers. Vielleicht aber waren auch die Eisbären schneller.
Die Rückreise von Mikkelsen und Iversen nach Shannon Island verlief nicht weniger dramatisch. Sie verloren einen Teil ihrer Ausrüstung, als ein Schlitten ins Wasser fiel. Die Vorräte gingen zur Neige, schliesslich assen sie die beiden ihnen noch verbliebenen Hunde. Und als sie nach fast sieben Monaten mit nichts als ihrem Kocher, etwas Essen, etwas Benzin, einem Gewehr mit Schrotmunition und jeweils einem Paar Strümpfe endlich wieder ihr Schiff erreicht hatten, war es bloss noch ein Wrack. Die Alabama war bereits im Frühjahr vom Packeis zerquetscht worden und ihre Kameraden waren längst weg. Nur eine notdürftig aus den Überresten des Schiffes zusammengezimmerte Hütte hatten sie ihnen dagelassen.
Hier mussten sie überwintern. Und überleben, bis sie im Herbst des folgenden Jahres auf die 33 km südlich gelegene Insel Bass Rock umzogen, weil dort zwei Hütten einer anderen Expedition standen. Des Beiboot der Alabama packten sie mit ihren erlegten Moschusochsen voll und fuhren los.
Auf Bass Rock verbrachten sie weitere nicht enden wollende Wochen der Einsamkeit. Wochen, in denen ihnen die Zähne ausfielen und die Gelenke schmerzhaft knirschten. Das war der Skorbut, der neben der Einsamkeit an ihnen nagte. Hier jagten sie manchmal auch Tiere, die es nicht gab. Sie litten unter Halluzinationen.
Auf dem Bild hinter Mikkelsen ist ein Foto an der Hüttenwand zu sehen, das 53 Schülerinnen einer Haushaltungsschule zeigt. Mädchen, welche die langen arktischen Tage der beiden Männer ausfüllten und an die sie ihre Liebeslieder richteten.
Nach zweieinhalb Jahren, am 9. Juli 1912, legte der norwegische Robbenfänger Sjöblomsten vor Bass Rock an. Acht Männer betraten die Insel, der Steward aber rannte beim Anblick der beiden verwilderten Forscher sofort zum Schiff zurück.
Dann brachten sie Mikkelsen und Iversen nach Ålesund, von wo sie nach Kopenhagen weiterreisten und dort als Helden empfangen wurden.
Raynham Hall, Norfolk, England, 1936:
Nein, hier ist nicht die Rede von Eva Braun, sondern von Dorothy Walpole (1686–1726), der Schwester von Robert Walpole, dem ersten Premierminister von Grossbritannien. Ihr Mann Charles Townshend, so die Legende, war ein jähzorniger und eifersüchtiger Mann, der sie, nachdem er ihr ehebrüchiges Treiben entdeckt hatte, in ihre Gemächer im westlichen Flügel der Raynham Hall einsperrte. Ihre Kinder sah sie nie wieder. 1726 starb sie dort, ob an seelischer Verwahrlosung, an Einsamkeit, Kummer oder den Pocken, weiss niemand so genau.
Seither wurde sie mindestens drei Mal gesehen, wie sie in ihrem braunen Brokatkleid auf dem Landsitz herumspukte.
Captain Frederick Marryat will ihr 1835 begegnet sein: Der britische Marineoffizier und Schriftsteller – ein Freund von Charles Dickens – bat ausdrücklich darum, die Nacht in besagtem Geisterzimmer zu verbringen. Er wollte beweisen, dass die Geschichte von lokalen Schmugglern erfunden worden sei, um die Leute von hier fernzuhalten. Doch seine Theorie löste sich in jener Nacht in Luft auf ...
Auch ihr Sohn und die neue Lady Townshed begegneten der braunen, durchscheinenden Gestalt, die von einem schwachen Leuchten umgeben gewesen und plötzlich einfach verschwunden sei.
Das obige Bild wurde am 26. Dezember 1936 im «Country Life Magazin» veröffentlicht. Geschossen hatten es die zwei Londoner Fotografen Captain Hubert C. Provand und Indre Shira. Sie hatten die Haupttreppe der Raynham Hall bereits abgelichtet, als Shira plötzlich Schwaden darauf wahrnahm, die zu einer Frauengestalt gerannen, welche die Stufen hinunterschwebte. Provand nahm sofort den Deckel von der Linse, während Shira das Blitzlicht auslöste.
Das Ergebnis war das Foto jener geisterhaften Erscheinung, dessen Echtheit von Anfang an umstritten war. Hatte Shira möglicherweise Öl auf die Linse gestrichen, um jene Verschwommenheit zu erzeugen? Wurde mit Doppelbelichtung gearbeitet oder gar eine betende Marienstatue auf die Treppe montiert, um die Brown Lady zu erzeugen?
Bellevue, Zürich, Schweiz, 1971:
Kalifornien, USA, 1965:
Das ist Robin Lee Graham. Der junge US-Amerikaner segelte von seinem 16. bis zu seinem 21. Lebensjahr alleine um die Welt. Obwohl, ganz alleine war er nicht. Zu Beginn reisten die Kätzchen Joliette und Suzette mit ihm. Später leisteten ihm Kili, Pooh und Piglet Gesellschaft und halfen ihm, mit der Einsamkeit auf See klarzukommen.
Auf Fidschi trifft er dann Patti Ratterree, die beiden heiraten in Südafrika. Und zwei Monate nach Beendigung seines Trips kommt die gemeinsame Tochter zur Welt. Ein Sohn folgt 1972.
Die beiden sind bis heute zusammen.
Schottland, 2009:
Der schottische Künstler Philip Braham macht keine Postkartenfotografie, auch wenn die Idylle seiner Bilder auf den ersten Blick daran erinnern möge. Er hat Orte fotografiert, an denen sich Menschen das Leben genommen haben.
Er schreibt, dass er von den Fällen aus der schottischen Presse erfahren hatte, in der dafür typischen verschlüsselten Sprache, die von «keinen verdächtigen Umständen» im Zusammenhang mit der Entdeckung der Leiche oder vom Fehlen von «Hinweisen auf Fremdeinwirkung» redet.
Braham begann, die Orte zu dokumentieren und behandelte sie wie heilige Stätten. Weil sie Bedeutung hatten für die Menschen, die sie für ihr Ende ausgewählt hatten. Ganz egal, ob sie nun durch Liebe, Stolz, Schuldgefühle oder Enttäuschung in die Verzweiflung getrieben worden waren.
«Die bewusste Entscheidung, sich vor den Augen der Natur das Leben zu nehmen, ist meiner Meinung nach ein privater Abschied von der Welt und ein klares Bekenntnis dazu, dass man im Tod, wenn nicht sogar schon im Leben, völlig allein ist. Die Landschaften hier stehen für die letzten Szenen im letzten Akt eines Lebens, das zu zerbrochen ist, um weiterzugehen. Sie sind bescheidene Denkmäler für die Personen, die in dieser Fotoserie fehlen.»
Philip Braham
Zürich, Schweiz, 1994:
Ein 28 Meter langer und rund vier Tonnen schwerer Koloss aus Metall und Styropor, das ist der Zürcher Blauwal, der mit einem Ledischiff beim Bürkliplatz eintritt, wo er vom Stadtpräsidenten Josef Estermann begrüsst und den Medien präsentiert wird. Geschaffen wurde er für die Sonderausstellung «Welt der Wale» des Zürcher Zoos.
USA, 1980er:
Es wurde wieder mal Zeit für einen.
University of Pennsylvania, USA, 1946:
Eine Programmiererin beim Verdrahten eines ENIAC (Electronic Numerical Integrator and Computer). Nur 24 Wochen nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht wurde eins der Top-Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs enthüllt: «Eine erstaunliche Maschine, die zum ersten Mal elektronische Geschwindigkeiten auf mathematische Aufgaben anwendet, die bisher zu schwierig und zu umständlich zu lösen waren», schreib die New York Times am 15. Februar 1946. Die US-Army konnte von ihrem Geheimprojekt allerdings nicht mehr profitieren, der ENIAC wurde erst nach Kriegsende fertiggestellt. Doch nicht viel später konnte er von US-Wissenschaftlern in Los Alamos verwendet werden, um die Zerstörungskraft der ersten Wasserstoffbombe zu berechnen.
Damit jener erste Universalrechner sein Wunderwerk vollbringen konnte, brauchte es die flinken Hände der «ENIAC girls». Frauen, beim ENIAC I waren es sechs an der Zahl, die Stunden damit zubrachten, Schalter umzulegen und Anschlüsse zu vertauschen, sprich das Monstrum physisch zu programmieren. Trotz ihrer beachtlichen Leistung nannte man sie lange Zeit verächtlich «refrigerator ladies», der Spitzname der schönen, jungen Damen, die auf Werbefotos vor Kühlschränken posierten, damit sich die Maschine auch gut verkaufte.
Für eine Addition oder Subtraktion brauchte der ENIAC 0,2 Millisekunden, eine Division rang ihm 24 Millisekunden ab, das Ziehen einer Quadratwurzel dauerte mehr als 300 Millisekunden. Und wenn bloss eine der 17'468 Röhren ausfiel, rechnete die gesamte Maschine fehlerhaft. Um das betreffende Kabel zu identifizieren, wurden Diagnoseprogramme in den Computer gebaut.
Stadion Letzigrund, Zürich, Schweiz, August 1941:
Diese jungen Damen, die hier ihre Gymnastik-Nummer vorführen, gehörten zur sogenannten «Deutschen Kolonie in der Schweiz». Zwischen ihren Reihen, gut erkennbar, hat sich der Reichsadler des Deutschen Reichs auf das in einen Eichenkranz eingefasste Hakenkreuz gesetzt.
«Ich gelobe, dem Führer Adolf Hitler treu und selbstlos zu dienen», so schworen über 2500 deutsche Kinder und Jugendliche in der Schweiz ihren Eid auf den Führer des nationalsozialistischen Deutschlands. Sie waren Mitglieder der Reichsdeutschen Jugend, eines Nebenarms der Hitler-Jugend, der dafür zu sorgen hatte, dass dem Reich keines der im Ausland lebenden «reichsdeutschen Jungen und Mädel» verloren gingen.
Dafür wurden bis 1943 knapp fünfzig Standorte in der Schweiz aufgebaut. Hiesige Hitler-Jugend-Führer leiteten die Kindergruppen, sie selbst wiederum wurden vom Auslandsamt der Reichsjugendführung in Berlin instruiert. Auf dem Programm standen Heimabende mit weltanschaulicher Schulung, Sport, Ausflüge und Lager.
Erst am 1. Mai 1945 war damit Schluss: Die Schweizer Behörden verboten die Aktivitäten der Reichsdeutschen Jugend und wiesen Jugendführer sowie andere fanatische Nazis aus der Schweiz aus.
Regensdorf, Zürich, Schweiz, 1975:
Auf unserem Boden spielten sich durchaus noch andere Seltsamkeiten ab. Besonders in Regensdorf, wo die Schweizermeisterschaften im Pfeifenrauchen ausgetragen wurden.
Alle Teilnehmenden erhielten dafür eine Backpfeife aus Schweizer Produktion, zwei Zündhölzer, drei Gramm Pfeifentabak und einen Holzstopfer. Ziel war es, die Pfeife möglichst lange mit der gegebenen Tabakration in Betrieb zu halten.
Und sonst so?
Das sommerliche Waschzuber-Rennen auf dem Zugersee – im Mündungsgebiet der Lorze – sieht auch recht spassig aus. Hier im Jahr 1938:
Das gab's auch an der Aare in Bern, hier im Jahr 1950:
München, Deutschland, 1946:
Nach dem Krieg herrschte in vielen deutschen Städten ein grosser Mangel an Lebensmitteln. Das Versorgungssystem war zu grossen Teilen zerbombt worden, man war auf die jeweilige Besatzungmacht angewiesen – München lag in der US-Zone –, denn das bereits während des Krieges eingeführte Lebensmittelkartensystem reichte bei Weitem nicht aus. Die offizielle Tagesration betrug durchschnittlich nur 1000 bis 1200 Kalorien für eine erwachsene Person – ein Mensch braucht aber eher das Doppelte. Und was man vom «Ami» nicht bekam, musste man sich auf dem Schwarzmarkt oder durch Tauschhandel besorgen.
Durham, England, 1937:
USA, 1980er:
Einfach nur wow.
New York, USA, 1942:
Dieser Mensch-Maschinen-Hybrid, der mit seinen diversen Mega- und Mikrofonen Informationen in alle Richtungen verbreitet, wurde zum Sinnbild für die Propagandamaschinerie totalitärer Systeme. Geschaffen hatte ihn der 1899 in Charkow (damals russisches Kaiserreich, heutige Ukraine) geborene russisch-amerikanische Illustrator Boris Artzybasheff.
Einer geht noch.
Landes, Frankreich, um 1900:
Im Südwesten Frankreichs hüteten die Schafhirten ihre Tiere auf Stelzen. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Region ein ausgedehntes, sumpfiges Heideland; feucht, uneben und mit Büschen überwuchert. Das Gehen auf solchem Gelände war also sehr mühsam, weshalb sich die Menschen hier mit ihren «échasses» Abhilfe schufen. Ihre Füsse auf ein dreifüssiges Gestell montiert, staksten sie durchs Unterholz, ihre Schafe durch die so gewonnene Höhe immer gut im Blick.
Die Aufforstung und Trockenlegung der Sumpfgebiete aber veränderten die Bodenbeschaffenheit allmählich so sehr, dass es für die Schafe bald nichts mehr zu weiden gab. Mit ihnen verschwanden dann auch die Hirten und ihre Stelzen.
Immerhin ist die Kunst des Stelzenlaufens noch in lokalen Tänzen und Spielen der Nachfahren der Échassiers landais zu sehen, auf dass die über Generationen vererbte Geschicklichkeit nicht ausstirbt.
USA, 1980er:
Ach.
Madison Square Garden, New York, USA. 1974:
Leider nicht im Strickpulli, aber so ist er auch nicht übel: Arnold Schwarzenegger als Mr. Olympia. Es war sein fünfter Sieg in Folge. Zwei weitere würden noch kommen.
So wollen wir ihn nun für immer in Erinnerung behalten, falls er in der nachfolgenden Abstimmung vom Thron gestossen wird ...