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History Porn Teil CVII: Geschichte in 44 Wahnsinns-Bildern

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History Porn Teil CVII: Geschichte in 44 Wahnsinns-Bildern

15.06.2025, 12:0015.06.2025, 16:10
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«History Porn, hör zu, ich muss jetzt wirklich langsam los ...»

Tiflis, Georgien, 1980er:

Telefon
«Aber ich habe noch so viel zu berichten!»Bild: reddit

Für den rollerskatenden Batman-Prince ist aber wohl noch Zeit ...

Chanhassen, Minnesota, USA, 1989:

Prince Roller Skating on His Tennis Court at Home, 1989
Bild: vintag.es

Auf dem Tennisplatz seines insgesamt 65'000 Quadratmeter grossen Anwesens Paisley Park drehte Prince einst seine Runden. Heute ist es die Pilgerstätte seiner Fans, die der Öffentlichkeit nach dem Tod des Sängers zugänglich gemacht wurde.

Prince hatte den Soundtrack zum neuen «Batman»-Streifen gemacht, zu Tim Burtons Version aus dem Jahr 1989 mit Michael Keaton als Batman und Jack Nicholson als Joker. Mit diesen Fotos von Jeff Katz sollte die Musik beworben werden. Der Musikproduzent erinnert sich:

«Prince rollte buchstäblich auf mich zu und sagte: ‹Lass uns ein paar Action-Fotos machen!› Ich muss zugeben, dass ich zunächst nicht dachte, dass er dieses Outfit tragen könnte. Aber wie immer tat er es doch; mit Gelassenheit, Anmut und Humor!»

Prince Roller Skating on His Tennis Court at Home, 1989
Bild: vintag.es

Teppichknüpferei

Kashan, Iran, 1989:

Ouvrières d'une petite usine de fabrication de tapis traditionnels en juin 1989 à Kashan, Iran. (Photo by Mohamad ESLAMI RAD/Gamma-Rapho via Getty Images)
Bild: Gamma-Rapho

Knüpferinnen einer kleinen Manufaktur für traditionelle Teppiche bei der Arbeit. Seit Generationen stellen sie aus Wolle, Seide oder einer Mischung von beidem jene Kunstwerke aus einzelnen dichten Knoten in satten Farben und mit den typischen Medaillonmustern her. Das Fertigstellen eines solchen Teppichs kann Wochen oder sogar Jahre dauern, abhängig von seiner Grösse, Knotendichte und der Komplexität des Musters.

Bruce Lees Training

Seattle, Washington, USA, 1965:

Bruce Lees Training, ca. 1965
Bild: reddit

Als junger Chinese musste sich Lee viel von seinen englischen Mitschülern anhören. Aber er war keiner, der klein beigab. Er wehrte sich, er prügelte sich. Und dann lernte er Wing Chun Kung Fu. Und die Tritttechniken vom Taekwondo. 1958 gewann er die Cha-Cha-Cha-Meisterschaft in Hongkong; die flinken Bewegungen dieses Tanzstils werden später zu einem seiner Markenzeichen.

Anfangs nutzte er seine neuen Fähigkeiten noch, um seine Gegner aufzureiben, bis er dann zur Einsicht kam, dass es in der Kampfkunst vor allem darum ging, den Körper zu beherrschen.

«Ich war ein Strassenkind und suchte Kämpfe. Wir benutzten Ketten und Stifte, in denen Messer versteckt waren.»
Bruce Lee im «Black Belt Magazine», 1967

Damit der 18-Jährige nicht im Gefängnis endete, schickten ihn seine Eltern nach San Francisco. Er arbeitete erst im Restaurant von Freunden, unterrichtete einzelne Schüler in der Kunst des Kämpfens, die nicht einem einzigen Stil geschuldet waren: Lee wollte die traditionelle Starrheit aufbrechen und so kombinierte er zum Leidwesen seiner chinesischen Meister verschiedene Kampftechniken, asiatische und westliche, kreuzte Boxen mit Fechten, Taekwondo und Judo, woraus sich irgendwann seine ganz eigene Version der Kampfkunst, das Jeet Kune Do, «der Weg der abfangenden Faust», ergab.

Oben abgebildet ist die Trainingsroutine, die der 24-jährige Lee absolvierte. Etwas verwirrend ist obige Beschriftung mit «Hak Keung Gymnasium», das er als 12-jähriger Junge besucht hatte. Da die Übungen aber aus seiner späteren Zeit in den USA stammen, hatte er sie womöglich in einem Notizbuch seiner alten Schule festgehalten.

Daneben studierte er Philosophie an der University of Washington, heiratete Linda Emery und wurde Vater eines Sohnes. Es kamen erste kleine Filmrollen dazu, für eine Hauptrolle schien er Hollywood aber noch zu asiatisch. Er kämpfte sein ganzes Leben lang gegen stereotype Rollenangebote an. Sein Durchbruch als Protagonist gelang ihm in «Enter the Dragon» (1973), dem ersten in den USA produzierten Martial-Arts-Film. Er starb drei Wochen, bevor der Film in die Kinos kam.

Bruce Lee bare-chested with scratch marks from his fight with Han (Kien Shih) in room of mirrors from the classic 1973 martial arts movie 'Enter The Dragon'. (Photo by Screen Archives/Getty  ...
Bruce Lee mit nacktem Oberkörper und Kratzspuren von seinem Kampf mit Han (Kien Shih) im Spiegelsaal in «Enter the Dragon», 1973.Bild: Moviepix

Für alle anderen gibt's sonst auch noch das ...

USA, 1978:

=== AUS DER ORIGINALLEGENDE === "Neuer Hit nach Hula-Hoop: Skip-A-Loop. Nie verlegen im erfinden neuer Fitness-Geraete sind die Amerikaner: Nach Hula-Hoop und Aehnlichem kommt jetzt ein neuer Hit ...
Bild: KEYSTONE

Der neue Hit nach Hula-Hoop heisst Skip-A-Loop. Eine Art Seilspring-Tretmühle, wie man sieht. Da sie im Gegensatz zum Hula-Hoop-Reifen inzwischen verschwunden zu sein scheint, hat das Gerät wohl nicht die nötige Popularität erreicht ...

Willkommen in Abessinien

Sylt, Deutschland, 1960er:

Sylt, Nacktbadestrand Abessinien
Bild: reddit

Damit ist hier nicht das ehemalige Kaiserreich in Ostafrika auf dem Gebiet der heutigen Staaten Äthiopien und Eritrea gemeint, sondern ein Strandabschnitt auf der Nordseeinsel Sylt, der grössten nordfriesischen Insel.

Seit den 30er Jahren gibt es am gesamten, knapp 40 km langen Weststrand ausgewiesene FKK-Strandabschnitte, die «Samoa», «Sansibar» oder eben «Abessinien» heissen. Die Namen sind wohl dem Exotismus geschuldet, der Begeisterung für das Fremde und Andersartige, der kolonialen Vorstellung von Europäern, dass auf dem Schwarzen Kontinent die Menschen noch näher an der Natur seien, ursprünglicher, wilder und sich vorzüglich nackt durchs Leben bewegten.

Solcherlei Projektionen hatten einerseits eine romantisierende Komponente, mit der es sich wunderbar aus dem eigenen Leben in jene ungezähmte Welt flüchten liess, andererseits beinhaltete sie ebenso eine Rechtfertigung für die Unterdrückung all der Völker, auf welche sie während des Kolonialismus angewendet worden war; schliesslich galt es, jene Wilden zu zivilisieren und dem rechten Glauben zuzuführen.

Männerpulli für zwischendurch

USA, 1980er:

Männerpullis in den 80ern
Bild: vintag.es

Für ein kuscheliges Gefühl. Oder beisst der Fummel etwa wie verrückt? Das Gesicht dieses Models verrät uns nichts als purste Selbstsicherheit und Wohlbefinden. Heidi hätte sofort ein Foto für ihn.

Verschollen

Bass Rock, Grönland, 1912:

Mit dem Kartieren noch unerforschter Gebiete gingen immer auch Besitzansprüche einher. Das war im Falle Grönland nicht anders. Zwar waren die Küsten dieser unter dänischer Kolonialherrschaft stehenden Insel fast vollständig bekannt, aber es gab da noch einen unzugänglichen Abschnitt im Nordosten der Insel, der den Entdeckern bis anhin verborgen geblieben war. Und von dem der US-amerikanische Polarforscher Robert Edwin Peary behauptet hatte, er sei von einem Kanal – dem Pearykanal – getrennt. Es gäbe da oben also noch eine von Grönland losgelöste Insel – Peary Land –, die durchaus auch für die Vereinigten Staaten von Interesse sein könnte.

Peary Channel, 1900
Ausschnitt aus Robert Pearys Karte «Polar Regions» aus dem Jahr 1900, das den angeblich von ihm gesichteten Peary Channel zeigt.Bild: wikimedia

Dieser Mann nun hatte bereits acht Zehen an die unerbittliche Kälte der Arktis verloren, und mit den übrig gebliebenen zwei wollte er, eine weitere Behauptung, am 6. April 1909 als erster Mensch den Nordpol erreicht haben. Ob Peary wirklich am geografisch korrekten Punkt seine Fahnen aufsteckte oder ob er seine ambitiöse Grundhaltung «I shall find a way or make one» allzu wörtlich genommen und stattdessen einen ganz eigenen nördlichsten Erdenpunkt entdeckte, weiss man bis heute nicht. Seine Story über die Existenz eines Pearykanals hingegen flog ihm bald um die Ohren.

Dank dem dänischen Polarforscher Ejnar Mikkelsen und dem aus demselben Lande stammenden Mechaniker Iver Iversen, die uns auf dem obersten Bild in sehr schlechter Verfassung bereits begegnet sind.

Er und seine Crew machten es sich zur Aufgabe, die Aufzeichnungen der Dänemark-Expedition (1906–1908) zu bergen. Drei Männer jener Arktisreise, Niels Peter, Høeg Hagen und der Grönländer Jørgen Brønlund, hatten sich nämlich mit Schlitten ins unbekannte Independence-Fjord-Gebiet aufgemacht und gesehen, dass da überhaupt kein Pearykanal war. Was Peary von seinem Berg aus erblickt haben musste, war also eine Fata Morgana. Eine optische Täuschung, etwa durch Nebel, Lichtverhältnisse, Gletscher und Fjorde, die ihm wie ein durchgehendes Gewässer erschienen waren. Jene für Dänemark so frohe Kunde blieb jedoch zusammen mit ihren Überbringen im ewigen Eis zurück.

Mikkelsen und Iversen fanden Jørgen Brønlunds Leiche und mit ihm auch sein Tagebuch und seine kartografischen Aufzeichnungen. Das war im Herbst 1910. Die Leichen von Niels Peter und Høeg Hagen wurden nie gefunden. Man vermutet, dass sie in den Ozean gespült wurden, zusammen mit dem schmelzenden Eis des folgenden Sommers. Vielleicht aber waren auch die Eisbären schneller.

Die Rückreise von Mikkelsen und Iversen nach Shannon Island verlief nicht weniger dramatisch. Sie verloren einen Teil ihrer Ausrüstung, als ein Schlitten ins Wasser fiel. Die Vorräte gingen zur Neige, schliesslich assen sie die beiden ihnen noch verbliebenen Hunde. Und als sie nach fast sieben Monaten mit nichts als ihrem Kocher, etwas Essen, etwas Benzin, einem Gewehr mit Schrotmunition und jeweils einem Paar Strümpfe endlich wieder ihr Schiff erreicht hatten, war es bloss noch ein Wrack. Die Alabama war bereits im Frühjahr vom Packeis zerquetscht worden und ihre Kameraden waren längst weg. Nur eine notdürftig aus den Überresten des Schiffes zusammengezimmerte Hütte hatten sie ihnen dagelassen.

Their ordeal in the Arctic visibly altered Mikkelsen, left, and Iversen that one of their rescuers ran back to the ship in fear.
Die Alabama-Hütte, in der Mikkelsen und Iversen 1910/1911 überwinterten.Bild: aerenlund.dk

Hier mussten sie überwintern. Und überleben, bis sie im Herbst des folgenden Jahres auf die 33 km südlich gelegene Insel Bass Rock umzogen, weil dort zwei Hütten einer anderen Expedition standen. Des Beiboot der Alabama packten sie mit ihren erlegten Moschusochsen voll und fuhren los.

«Die Kälte ist so beissend, dass der Atem in den Wimpern gefriert. Wir haben nichts als unsere Entschlossenheit und die Hoffnung auf Rettung.»
Aus Mikkelsens Tagebuch

Auf Bass Rock verbrachten sie weitere nicht enden wollende Wochen der Einsamkeit. Wochen, in denen ihnen die Zähne ausfielen und die Gelenke schmerzhaft knirschten. Das war der Skorbut, der neben der Einsamkeit an ihnen nagte. Hier jagten sie manchmal auch Tiere, die es nicht gab. Sie litten unter Halluzinationen.

Auf dem Bild hinter Mikkelsen ist ein Foto an der Hüttenwand zu sehen, das 53 Schülerinnen einer Haushaltungsschule zeigt. Mädchen, welche die langen arktischen Tage der beiden Männer ausfüllten und an die sie ihre Liebeslieder richteten.

Ejnar Mikkelsen, dänischer Polarforscher, 1912
Bild: reddit
«Jeder Horizont, den wir sehen, könnte das ersehnte Schiff bringen. Doch die Tage vergehen, und wir warten weiter.»
Aus Mikkelsens Tagebuch

Nach zweieinhalb Jahren, am 9. Juli 1912, legte der norwegische Robbenfänger Sjöblomsten vor Bass Rock an. Acht Männer betraten die Insel, der Steward aber rannte beim Anblick der beiden verwilderten Forscher sofort zum Schiff zurück.

Dann brachten sie Mikkelsen und Iversen nach Ålesund, von wo sie nach Kopenhagen weiterreisten und dort als Helden empfangen wurden.

Mikkelsen und Iversen werden in Kopenhagen empfangen. Bildersammlung der Königlichen Bibliothek.
Mikkelsen und Iversen werden in Kopenhagen empfangen. Bildersammlung der Königlichen Bibliothek.bild: . Bildersammlung der Königlichen Bibliothek via aerenlund.dk

Zur selben Zeit auf der gegenüberliegenden Seite der Erde ...

Die braune Lady

Raynham Hall, Norfolk, England, 1936:

Brown Lady of Raynham Hall, 1936. Believed to be the ghost of Lady Dorothy Walpole, Mistress of the Manor. 
gespenst geister https://en.wikipedia.org/wiki/Brown_Lady_of_Raynham_Hall
Bild: wikicommons

Nein, hier ist nicht die Rede von Eva Braun, sondern von Dorothy Walpole (1686–1726), der Schwester von Robert Walpole, dem ersten Premierminister von Grossbritannien. Ihr Mann Charles Townshend, so die Legende, war ein jähzorniger und eifersüchtiger Mann, der sie, nachdem er ihr ehebrüchiges Treiben entdeckt hatte, in ihre Gemächer im westlichen Flügel der Raynham Hall einsperrte. Ihre Kinder sah sie nie wieder. 1726 starb sie dort, ob an seelischer Verwahrlosung, an Einsamkeit, Kummer oder den Pocken, weiss niemand so genau.

Seither wurde sie mindestens drei Mal gesehen, wie sie in ihrem braunen Brokatkleid auf dem Landsitz herumspukte.

Captain Frederick Marryat will ihr 1835 begegnet sein: Der britische Marineoffizier und Schriftsteller – ein Freund von Charles Dickens – bat ausdrücklich darum, die Nacht in besagtem Geisterzimmer zu verbringen. Er wollte beweisen, dass die Geschichte von lokalen Schmugglern erfunden worden sei, um die Leute von hier fernzuhalten. Doch seine Theorie löste sich in jener Nacht in Luft auf ...

«Ich habe es gesehen – ich schwöre es – eine Frau in einem braunen Kleid, die an der Tür vorbeiglitt. Sie hielt eine Laterne in der Hand. Ihr Gesicht war beleuchtet, aber es hatte keine Augen – nur leere Augenhöhlen. Sie ging durch die geschlossene Tür hindurch. Ich schoss mit meiner Pistole auf sie, aber sie verschwand, als wäre sie aus Nebel.»
Aus «There is No Death» (1891) von Marryats Tochter Florence, die darin 1891 die angebliche Begegnung ihres Vaters mit der Brown Lady schilderte.

Auch ihr Sohn und die neue Lady Townshed begegneten der braunen, durchscheinenden Gestalt, die von einem schwachen Leuchten umgeben gewesen und plötzlich einfach verschwunden sei.

Das obige Bild wurde am 26. Dezember 1936 im «Country Life Magazin» veröffentlicht. Geschossen hatten es die zwei Londoner Fotografen Captain Hubert C. Provand und Indre Shira. Sie hatten die Haupttreppe der Raynham Hall bereits abgelichtet, als Shira plötzlich Schwaden darauf wahrnahm, die zu einer Frauengestalt gerannen, welche die Stufen hinunterschwebte. Provand nahm sofort den Deckel von der Linse, während Shira das Blitzlicht auslöste.

Das Ergebnis war das Foto jener geisterhaften Erscheinung, dessen Echtheit von Anfang an umstritten war. Hatte Shira möglicherweise Öl auf die Linse gestrichen, um jene Verschwommenheit zu erzeugen? Wurde mit Doppelbelichtung gearbeitet oder gar eine betende Marienstatue auf die Treppe montiert, um die Brown Lady zu erzeugen?

Schweizerische Verkehrskanzeln

Bellevue, Zürich, Schweiz, 1971:

Ein Polizist regelt den Verkehr aus der Verkehrskanzel am Bellevue in Zürich, aufgenommen im November 1971.
Ein Polizist regelt den Verkehr aus der Verkehrskanzel am Bellevue in Zürich, aufgenommen im November 1971.bild: photopress-archiv
Ein Verkehrspolizist in einer Verkehrskanzel regelt den Verkehr der Fussgaenger, Fussgaengerinnen, Fahrraeder und Autos am Theaterplatz in Bern, aufgenommen im Mai 1953. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Ma ...
Am Theaterplatz in Bern, 1953.Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV
A policeman controls the traffic on the Bankenplatz in Basel, Switzerland, from a traffic pulpit decorated with a geranium bed, on May 6, 1949. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Str)

Ein Polizist regelt am ...
Am Bankverein in Basel, 1949: Hier wurde die Verkehrskanzel gar mit einem Geranienbeet verziert!Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

Weltumseglung mit Katzen

Kalifornien, USA, 1965:

Robin Lee Graham, the 16-Year-Old That Sailed Around the World With His Cat in 1965
Bild: vintag.es

Das ist Robin Lee Graham. Der junge US-Amerikaner segelte von seinem 16. bis zu seinem 21. Lebensjahr alleine um die Welt. Obwohl, ganz alleine war er nicht. Zu Beginn reisten die Kätzchen Joliette und Suzette mit ihm. Später leisteten ihm Kili, Pooh und Piglet Gesellschaft und halfen ihm, mit der Einsamkeit auf See klarzukommen.

Robin Lee Graham
Bild: vintag.es

Auf Fidschi trifft er dann Patti Ratterree, die beiden heiraten in Südafrika. Und zwei Monate nach Beendigung seines Trips kommt die gemeinsame Tochter zur Welt. Ein Sohn folgt 1972.

Graham und seine Frau
Bild: onthewind
«Ich war allein losgesegelt, um die Welt zu entdecken. Aber was ich wirklich gefunden habe, war Patti.»
Graham in Dove (1972).

Die beiden sind bis heute zusammen.

Orte des Endes

Schottland, 2009:

Philip Braham: Fallen Tree, Nature reserve near Ashkirk, 2009
«Fallen Tree», Naturreservat in der Nähe von Ashkirk, 2009.Bild: philipbraham

Der schottische Künstler Philip Braham macht keine Postkartenfotografie, auch wenn die Idylle seiner Bilder auf den ersten Blick daran erinnern möge. Er hat Orte fotografiert, an denen sich Menschen das Leben genommen haben.

Er schreibt, dass er von den Fällen aus der schottischen Presse erfahren hatte, in der dafür typischen verschlüsselten Sprache, die von «keinen verdächtigen Umständen» im Zusammenhang mit der Entdeckung der Leiche oder vom Fehlen von «Hinweisen auf Fremdeinwirkung» redet.

Philip Braham: Forest Entrance, Bridge of Orchy, 2009.
«Forest Entrance», Bridge of Orchy, 2009.Bild: philipbraham

Braham begann, die Orte zu dokumentieren und behandelte sie wie heilige Stätten. Weil sie Bedeutung hatten für die Menschen, die sie für ihr Ende ausgewählt hatten. Ganz egal, ob sie nun durch Liebe, Stolz, Schuldgefühle oder Enttäuschung in die Verzweiflung getrieben worden waren.

Philip Brahamm Suicide Landscapes
«Dark Water beneath the Tay Bridge», Tayport, 2009.Bild: philipbraham
«Ich wollte, dass die Bilder eine poetische Qualität haben, eine stille Schönheit, Würde und Gelassenheit, die den emotionalen Aufruhr ausgleichen, der das Kennzeichen der Geschichten ist, auf die sie sich beziehen.»
Philip Braham
Philip Brahamm Suicide Landscapes
Tidal Swell, Monifieth, 2009.Bild: philipbraham

«Die bewusste Entscheidung, sich vor den Augen der Natur das Leben zu nehmen, ist meiner Meinung nach ein privater Abschied von der Welt und ein klares Bekenntnis dazu, dass man im Tod, wenn nicht sogar schon im Leben, völlig allein ist. Die Landschaften hier stehen für die letzten Szenen im letzten Akt eines Lebens, das zu zerbrochen ist, um weiterzugehen. Sie sind bescheidene Denkmäler für die Personen, die in dieser Fotoserie fehlen.»
Philip Braham

Lass dir helfen!
Du glaubst, du kannst eine persönliche Krise nicht selbst bewältigen? Das musst du auch nicht. Lass dir helfen.
In der Schweiz gibt es zahlreiche Stellen, die rund um die Uhr für Menschen in suizidalen und depressiven Krisen da sind – vertraulich und kostenlos.

Die Dargebotene Hand: Tel 143, www.143.ch
Beratung + Hilfe 147 für Jugendliche: Tel 147, www.147.ch
Reden kann retten: www.reden-kann-retten.ch

Der Zürcher Blauwal

Zürich, Schweiz, 1994:

Der "Zuercher Blauwal", ein 28 Meter langer und rund vier Tonnen schwerer Koloss aus Metall und Styropor traf am 28. Maerz 1994 mit einem Ledischiff beim Buerkliplatz ein, wo er von Stadtpra ...
Bild: KEYSTONE

Ein 28 Meter langer und rund vier Tonnen schwerer Koloss aus Metall und Styropor, das ist der Zürcher Blauwal, der mit einem Ledischiff beim Bürkliplatz eintritt, wo er vom Stadtpräsidenten Josef Estermann begrüsst und den Medien präsentiert wird. Geschaffen wurde er für die Sonderausstellung «Welt der Wale» des Zürcher Zoos.

Männerpulli für Zwischendurch

USA, 1980er:

Männerpullis in den 80ern
Bild: vintag.es

Es wurde wieder mal Zeit für einen.

Die ENIAC girls

University of Pennsylvania, USA, 1946:

Der 1946 der Öffentlichkeit vorgestellte ENIAC gilt – je nach Definition – als der erste programmierbare digitale Computer der Welt. Seine ersten Programmierer waren in erster Linie Frauen: Sogenannte ...
Gloria Ruth Gordon und Ester Gerston beim Programmieren des ENIAC I, 1946.Bild: Columbia University

Eine Programmiererin beim Verdrahten eines ENIAC (Electronic Numerical Integrator and Computer). Nur 24 Wochen nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht wurde eins der Top-Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs enthüllt: «Eine erstaunliche Maschine, die zum ersten Mal elektronische Geschwindigkeiten auf mathematische Aufgaben anwendet, die bisher zu schwierig und zu umständlich zu lösen waren», schreib die New York Times am 15. Februar 1946. Die US-Army konnte von ihrem Geheimprojekt allerdings nicht mehr profitieren, der ENIAC wurde erst nach Kriegsende fertiggestellt. Doch nicht viel später konnte er von US-Wissenschaftlern in Los Alamos verwendet werden, um die Zerstörungskraft der ersten Wasserstoffbombe zu berechnen.

Damit jener erste Universalrechner sein Wunderwerk vollbringen konnte, brauchte es die flinken Hände der «ENIAC girls». Frauen, beim ENIAC I waren es sechs an der Zahl, die Stunden damit zubrachten, Schalter umzulegen und Anschlüsse zu vertauschen, sprich das Monstrum physisch zu programmieren. Trotz ihrer beachtlichen Leistung nannte man sie lange Zeit verächtlich «refrigerator ladies», der Spitzname der schönen, jungen Damen, die auf Werbefotos vor Kühlschränken posierten, damit sich die Maschine auch gut verkaufte.

Refrigerator girls
Hier sehen wir zwei Kühlschrank-Damen ...Bild: pinterest
Refrigerator girls
... aus den 60ern. Bild: pinterest
Patsy Simmers, holding ENIAC board; Gail Taylor, holding EDVAC board; Milly Beck, holding ORDVAC board; and Norma Stec, holding BRLESC-I board.
Und hier die Programmiererinnen: Patsy Simmers mit dem ENIAC-Board, Gail Taylor hält das EDVAC-Board, Milly Beck das ORDVAC-Board und Norma Stec das BRLESC-I-Board.Bild: U.S. Army/ARL Technical Library Archives

Für eine Addition oder Subtraktion brauchte der ENIAC 0,2 Millisekunden, eine Division rang ihm 24 Millisekunden ab, das Ziehen einer Quadratwurzel dauerte mehr als 300 Millisekunden. Und wenn bloss eine der 17'468 Röhren ausfiel, rechnete die gesamte Maschine fehlerhaft. Um das betreffende Kabel zu identifizieren, wurden Diagnoseprogramme in den Computer gebaut.

An engineer wiring an early IBM computer, 1958. Photo by Berenice Abbott
Das Bild der US-amerikanischen Fotografin Berenice Abbott zeigt eine Programmiererin in den 1940ern, die an einem frühen IBM-Computer arbeitet.Bild: via rarehistoricalpictures

Reichsdeutsche Jugend in der Schweiz

Stadion Letzigrund, Zürich, Schweiz, August 1941:

Die Reichsdeutschen der "Deutschen Kolonie in der Schweiz" feiern ein Sportfest im Zuercher Letzigrund, am 10. August im Kriegsjahr 1941. Junge Frauen fuehren ihre Gymnastiknummer vor. (KEYS ...
Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

Diese jungen Damen, die hier ihre Gymnastik-Nummer vorführen, gehörten zur sogenannten «Deutschen Kolonie in der Schweiz». Zwischen ihren Reihen, gut erkennbar, hat sich der Reichsadler des Deutschen Reichs auf das in einen Eichenkranz eingefasste Hakenkreuz gesetzt.

«Ich gelobe, dem Führer Adolf Hitler treu und selbstlos zu dienen», so schworen über 2500 deutsche Kinder und Jugendliche in der Schweiz ihren Eid auf den Führer des nationalsozialistischen Deutschlands. Sie waren Mitglieder der Reichsdeutschen Jugend, eines Nebenarms der Hitler-Jugend, der dafür zu sorgen hatte, dass dem Reich keines der im Ausland lebenden «reichsdeutschen Jungen und Mädel» verloren gingen.

Dafür wurden bis 1943 knapp fünfzig Standorte in der Schweiz aufgebaut. Hiesige Hitler-Jugend-Führer leiteten die Kindergruppen, sie selbst wiederum wurden vom Auslandsamt der Reichsjugendführung in Berlin instruiert. Auf dem Programm standen Heimabende mit weltanschaulicher Schulung, Sport, Ausflüge und Lager.

Erst am 1. Mai 1945 war damit Schluss: Die Schweizer Behörden verboten die Aktivitäten der Reichsdeutschen Jugend und wiesen Jugendführer sowie andere fanatische Nazis aus der Schweiz aus.

Schweizer Wettbewerbe

Regensdorf, Zürich, Schweiz, 1975:

In Regensdorf finden am 8. Maerz 1975 die Schweizermeisterschaften im Pfeifenrauchen statt. Alle Teilnehmenden erhalten eine Backpfeife aus der Schweizer Produktion, zwei Zuendhoelzer und drei Gramm P ...
Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

Auf unserem Boden spielten sich durchaus noch andere Seltsamkeiten ab. Besonders in Regensdorf, wo die Schweizermeisterschaften im Pfeifenrauchen ausgetragen wurden.

Alle Teilnehmenden erhielten dafür eine Backpfeife aus Schweizer Produktion, zwei Zündhölzer, drei Gramm Pfeifentabak und einen Holzstopfer. Ziel war es, die Pfeife möglichst lange mit der gegebenen Tabakration in Betrieb zu halten.

Und sonst so?

Das sommerliche Waschzuber-Rennen auf dem Zugersee – im Mündungsgebiet der Lorze – sieht auch recht spassig aus. Hier im Jahr 1938:

Sommerliches Waschzuber-Rennen im Muendungsgebiet der Lorze in den Zugersee, aufgenommen im August 1938. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Str)
Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

Das gab's auch an der Aare in Bern, hier im Jahr 1950:

Sommerliches Waschzuber-Rennen an der Aare bei Bern, aufgenommen im August 1950. (KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Margrit Baeumlin)
Bild: PHOTOPRESS-ARCHIV

Nachkriegs-Hunger

München, Deutschland, 1946:

“Americans give us something to eat or we won’t forget Hitler” German graffiti during winter food shortages in Munich (1946)
Bild: reddit

Nach dem Krieg herrschte in vielen deutschen Städten ein grosser Mangel an Lebensmitteln. Das Versorgungssystem war zu grossen Teilen zerbombt worden, man war auf die jeweilige Besatzungmacht angewiesen – München lag in der US-Zone –, denn das bereits während des Krieges eingeführte Lebensmittelkartensystem reichte bei Weitem nicht aus. Die offizielle Tagesration betrug durchschnittlich nur 1000 bis 1200 Kalorien für eine erwachsene Person – ein Mensch braucht aber eher das Doppelte. Und was man vom «Ami» nicht bekam, musste man sich auf dem Schwarzmarkt oder durch Tauschhandel besorgen.

Bad eines Kohleminen-Arbeiters

Durham, England, 1937:

Coal-Miner’s Bath, Chester-Le-Street, Durham, England, 1937
Bild: reddit

Und fürs Anziehen danach ...

USA, 1980er:

Männerpullis in den 80ern
Bild: vintag.es

Einfach nur wow.

«Propaganda»

New York, USA, 1942:

Propaganda von Boris Artzybasheff, 1942
Bild: vintag.es

Dieser Mensch-Maschinen-Hybrid, der mit seinen diversen Mega- und Mikrofonen Informationen in alle Richtungen verbreitet, wurde zum Sinnbild für die Propagandamaschinerie totalitärer Systeme. Geschaffen hatte ihn der 1899 in Charkow (damals russisches Kaiserreich, heutige Ukraine) geborene russisch-amerikanische Illustrator Boris Artzybasheff.

Einer geht noch.

Stelzenläufer

Landes, Frankreich, um 1900:

Stelzenläufer
Bild: vintag.es

Im Südwesten Frankreichs hüteten die Schafhirten ihre Tiere auf Stelzen. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Region ein ausgedehntes, sumpfiges Heideland; feucht, uneben und mit Büschen überwuchert. Das Gehen auf solchem Gelände war also sehr mühsam, weshalb sich die Menschen hier mit ihren «échasses» Abhilfe schufen. Ihre Füsse auf ein dreifüssiges Gestell montiert, staksten sie durchs Unterholz, ihre Schafe durch die so gewonnene Höhe immer gut im Blick.

Stelzenläufer
Bild: vintag.es

Die Aufforstung und Trockenlegung der Sumpfgebiete aber veränderten die Bodenbeschaffenheit allmählich so sehr, dass es für die Schafe bald nichts mehr zu weiden gab. Mit ihnen verschwanden dann auch die Hirten und ihre Stelzen.

Immerhin ist die Kunst des Stelzenlaufens noch in lokalen Tänzen und Spielen der Nachfahren der Échassiers landais zu sehen, auf dass die über Generationen vererbte Geschicklichkeit nicht ausstirbt.

Stelzenläufer
Bild: vintag.es

Einer geht noch ...

USA, 1980er:

Männerpullis in den 80ern
Bild: vintag.es

Ach.

Arnie forever?

Madison Square Garden, New York, USA. 1974:

Arnold Schwarzenegger posing in the Mr. Olympia competition (1974)
Bild: reddit

Leider nicht im Strickpulli, aber so ist er auch nicht übel: Arnold Schwarzenegger als Mr. Olympia. Es war sein fünfter Sieg in Folge. Zwei weitere würden noch kommen.

So wollen wir ihn nun für immer in Erinnerung behalten, falls er in der nachfolgenden Abstimmung vom Thron gestossen wird ...

Wen willst du als Ersatz für Arnie?
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History Porn
Uns erreichen immer mal wieder kritische Kommentare bezüglich des Namens dieses Formats. Wir können verstehen, dass es teilweise etwas respektlos anmuten mag, von geschichtlichen Tragödien in Verbindung mit dem Begriff «Porno» zu lesen. Wir haben uns aber an «reddit» orientiert und lesen den Namen mehr als in Bildern erzählte, unzensierte Geschichte, die anregt und manchmal amüsiert, aber eben auch schockieren kann.
Mit «Porn» können im Englischen auch TV-Shows, Artikel oder eben Fotos gemeint sein, die ein übermässiges, unwiderstehliches Verlangen nach oder Interesse an etwas befriedigen sollen.

History Porn III

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History Porn Teil LXV: Geschichte in 23 Wahnsinns-Bildern
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History Porn Teil LXV: Geschichte in 23 Wahnsinns-Bildern
Das Prudential-Hochhaus in Warschau war in den 30ern das höchste Gebäude der Stadt und das zweithöchste Europas. Während des Warschauer Aufstandes 1944 wurde es vom überschweren deutschen Mörser «Ziu» (VI) der Mörserserie Karl mit 2-Tonnen-Granaten beschossen. Was blieb, war das Stahlskelett, das fortan als beliebtes Motiv für Antikriegs-Plakate der Nachkriegszeit diente. bild: reddit ... Mehr lesen
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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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John Henry Eden
15.06.2025 14:21registriert Januar 2014
«Ich war allein losgesegelt, um die Welt zu entdecken. Aber was ich wirklich gefunden habe, war Patti.»

Schön gesagt. Es kommt nicht darauf an, wie viel man von der Welt sieht, sondern was man in ihr findet.
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pinguin77
15.06.2025 12:45registriert Juni 2014
wieder so interessante Menschen!
dass Bruce Lee seinen witzigen, wendigen, erstaunlichen Kampfstil selbst erfunden hat - die Programmierfrauen - die Polarforscher usw usf alle sehr eindrücklich (60-er Jahre Pullis 😄)
eine Fundgrube!
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Mirisonna
15.06.2025 12:24registriert Juni 2021
Das war mein Traumberuf als Mädchen: aud dem Regierungsplatz den Verkehr regeln 😊
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    QDH: Wer ihn besiegt, ist ein Genie!
    Jede Woche quizzen wir unsere hellste Kerze der Redaktion. Und du kannst gegen sie antreten. Einfach wird es aber nicht.

    Liebe Huberquizzer

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